Fähre Obernzell

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Die Fähre Obernzell („Hafnerzell“) auf der Donau.

Die Fähre Obernzell (eigentlich Hafnerzell) verkehrt auf der Donau bei Obernzell und bringt Passagiere und Fahrzeuge von der bayerischen zur österreichischen Seite.

Geschichte

Vor dem Errichten der Seilfähre Obernzell gab es ein „Überfuhr-Dreieck“ zwischen Pyrawang, Obernzell und Kasten, wobei die leeren Zillen von Kasten nach Pyrawang zurückgezogen werden mussten. Ab 1869 bemühte sich die Gemeinde schließlich um eine Modernisierung dieses Fährsystems. 1870 wurde dann eine Drahtseilfähre für Personen-, Vieh- und Warentransport eingeweiht. Damals pachtete sie ein gewisser „Uferer Stern“, der die Fähre nach dem Wassergesetz von 1852 und der Gewerbeordnung von 1869 betrieb. Die Konzession erteilten damals Bayern und Österreich gemeinsam. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Fährbetrieb auf amerikanischen Befehl hin gesperrt worden, nachdem die Seilplätte und die Verankerung des Seils am Österreichischen Ufer druch Wehrmachtsangehörige geprengt worden waren. Erst vier Jahre später, am 6. Juni 1949, wurde er wieder aufgenommen.

Nach der Errichtung des Kraftwerks Jochenstein musste die Donau-Main AG der Gemeinde eine Motorfähre zur Verfügung stellen. Sie wurde 1959 auf den Namen „Franz Paul Kaufmann“ getauft – Franz Paul Kaufmann war ein großer Wohltäter von Obernzell. 1966 ist eine neue Donaufähre angeschafft und von der Frau des damaligen Ministerpräsidenten Alfons Goppel getauft worden. Ihr Name: „Hafnerzell“. 20 Jahre später wurde ein zweites Schiff in Betrieb genommen: die neue „Franz Paul Kaufmann“. Sie war nur für den Personenverkehr geeignet und wurde 2014 aus Gründen der Rentabilität wieder verkauft.

Betrieb

Die Hafnerzell verbindet die deutsche Bundesstraße 388 mit der österreichischen Nibelungenstraße. Sie ist fast täglich unterwegs, lediglich in der Winter-Saison ist an Sonn- und Feiertagen kein Betrieb. Die Beförderungsleistung im Jahr 2011 betrug 17.599 Pkw, 9.586 Fahrräder, 227 Lkw und 15 Busse.

Die Fähre erfüllt eine Brückenfunktion und ist wichtig für den Tourismus. Immerhin gibt es sonst zwischen den Donaubrücken in Passau und Niederranna (rund 32 Kilometer weiter) keine Querungsmöglichkeit. Allerdings trägt der Markt schwer an den Kosten. Trotz Unterstützung vom Freistaat, vom Landkreis Passau und vom Land Oberösterreich muss Obernzell jedes Jahr 60.000 bis 70.000 Euro in den Betrieb der Fähre investieren.

Im Frühjahr 2014 wurde eine Förderung der Fähre durch die Europäische Union angestrebt.

Literatur