Fähre Sandbach

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Die Fähre an der Donau bei Sandbach.

Die Fähre Sandbach liegt an der Donau bei Sandbach zwischen Vilshofen und Passau und besteht seit 1379. Heute führt die Familie Rieger den Fährbetrieb. Die Überfahrt wird durch die mehrfache Erhöhung des Wasserpegels, vor allem durch die Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit, durch die Aufstauung der Donau und durch das Kraftwerk Kachlet oberhalb von Passau erschwert.

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung einer Fähre bei Sandbach ist auf den 15. Mai 1379 zurück zu führen. Genau zwei Jahre später, am 15. Mai 1381, verkaufte sie Heinrich Graf von Ortenburg an das Herzogtum. Vor 1600 folgte die Übertragung des realen Ufer- und Überfahrtsrechts auf den Förgenhof.

Am 17. Juni 1823 wurde die „Urfahrt-Concession“ von dem Königlichen Landgericht Vilshofen an den damaligen Besitzer des Förgenhofs Paul Kreupl verliehen. Die Erlaubnis zur „Herstellung einer Drahtseilfähre über die Donau“ erhält Paul Kreupl am 16. März 1875. Am Faschingsdienstag des Jahres 1914 ertrinkt Andreas Kreupl, der Neffe von Paul Kreupl, bei der nächtlichen Überfahrt. Im August des gleichen Jahres wurde die Fähresamt Überfahrtsrecht an Michael Osterer aus Sandbach verkauft, der für das heutige Fährhaus zuständig ist. 1922 erhält Max Rieger das Fährhaus und das Ufer- und Überfahrtsrecht von Michael und Anna Osterer. Seitdem betreibt die Familie Rieger die heutige Fähre als dritte Generation.

Von März 1937 bis Juli 1953 wurde neben der Seilfähre auch ein Motorboot eingesetzt. 1977 wurde eine Stahlplatte mit einer Tragfähigkeit von 12 Tonnen oder 50 Personen in Dienst gesetzt. Am 30. November 1982 stürzte Max Rieger jun. bei der Überfahrt aus der Fähre und ertrank. 1992 wurde eine umfassende Erneuerung der Stahlkonstruktion vorgenommen. Im April 2013 bekam die Fähre im Bayernhafen Passau eine umfassende Sanierung samt neuem Anstrich.

Technik

Die Technik der Sandbacher Fähre.

Die Sandbacher Fähre ist eine so genannte Gierseilfähre (von niederdeutsch „gieren“, sich wenden, das wiederholte, beidseitige Abweichen eines fahrenden Schiffes vom Kurs durch Seegang oder eines ankernden Schiffes durch Wind und Seegang). Die Technik der Gierseilfähre wurde von dem Holländer Hendrik Heuck aus Nijmwegen erfunden, der auch die erste dieser umweltschonenden Fähren im Jahre 1657 am holländischen Fluss Waal einrichtete. Von dort setzten sich im 17. und 18. Jahrhundert die Gierseilfähren rasch gegen die Stak- und Ruderfähren durch. Voraussetzung für diesen Typ ist eine Fließgeschwindigkeit von rund 2 km/h.

Eine Gierselfähre verkehrt zwischen den Ufern eines Flusses ohne Motor, nur mit Hilfe eines Seils und mit der Nutzung des Strömungsdruckes des Flusses. Der Außenbordmotor dient lediglich dazu, die Fähre in die richtige Stellung zur Strömung zu bringen und Strecken mit geringer Strömung zu überwinden.

Damit eine solche Fähre quer über einen Fluss getrieben wird, müssen zwei Kräfte in einem Winkel, der kleiner als 180° sein muss, zusammenwirken. Die eine Kraft [K1] übt das Stahlseil aus, an dem die Fähre beweglich angehängt ist. Durch sie wird verhindert, dass die Fähre durch die Strömung fortgetrieben wird. Die Strömung des Flusses ist die andere Kraft [K2], die auf die Fähre wirkt. Damit beide Kräfte die Fähre in Bewegung setzen können, muss die Fähre schräg zur Strömung gestellt werden. Durch den Strömungsdruck wird die Fähre mittels der resultierenden Kraft [KR] über den Fluss geschoben. Die Geschwindigkeit ist abhängig von der Stärke der Strömung.

Galerie

Literatur

Weblinks