Fürstbischöfliches Neugebäud

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Das Fürstbischöfliche Neugebäud in Passau.
Die Gedenktafel am Gebäude.

Das Fürstbischöfliche Neugebäud ist ein alter Kanonikatshof in der Altstadt von Passau. Er befindet sich am Domplatz und ist heute in Privatbesitz. Das Gebäude wurde wegen seines Terassengartens auch „sala terrena“ genannt, heute ist allerdings der Name „Dompost“ gebräuchlicher.

Architektur

Im ganzen Gebäude liegt die Raumhöhe bei 4,50 Meter. Darüber hinaus verfügt das Anwesen über einen (im Auftrag von Johann Philipp Graf von Lamberg errichteten) Terrassengarten mit fantastischer Lage oberhalb des Stadttheaters samt entsprechendem Ausblick sowie über einen, vom Domplatz anfahrbaren, Innenhof mit Parkplätzen. In den oberen Stockwerken befinden sich vermietete Wohnungen, im Erdgeschoss die ehemaligen Räume der Dompost – heute ist hier das Café Stephan’s Dom untergebracht – sowie weitere Nutzräume. Es gibt ebenfalls einen Dachboden.

Das Gebäude hat eine Gesamtmietfläche von 1.700 m². Hinzu kommt das 2.190 m² große dazugehörige Grundstück. Ebenfalls Teil des Gebäudes ist die Öffentliche Toilette, die von der Stadt Passau als Mieterin betrieben wird.

Geschichte

Kanonikatshof, Regierungssitz und Gerichtsgebäude

Das Gebäude wurde zwischen 1689 und 1712 im Auftrag von Fürstbischof Johann Kardinal von Lamberg durch Jacob Pawagner erbaut und war zunächst ein Teil der Bischöflichen Residenz. Es diente damals als Gästehaus des Fürsten. 1745 residierte hier sogar Kaiserin Maria Theresia als Gast von Fürstbischof Joseph Kardinal von Lamberg. Ab 1750 war das Gebäude ein Domherrenhof und fürstbischöfliche Hofkammer, bevor es im Jahre 1803 in den Besitz des bayerischen Staates überging. Von 1806 bis 1839 war in den Räumen die Regierung von Niederbayern (damals noch „Unterdonaukreis“) untergebracht, im Anschluss daran stellte es den Wohnsitz des Präsidenten des Appellationsgerichts dar.

Post- bzw. Telekomfiliale und Privatbesitz

Seit 1894 gehörte das Haus dann der Post, was ihm den heute gebräuchlichen Namen „Dompost“ einbrachte. Später war die Telekom Hauseigentümer. Die Postfiliale schloss 2003 ihre Pforten. Nachdem es zuvor ein halbes Jahr lang zum Verkauf angeboten wurde, steht das Gebäude seit Frühjahr 2008 unter dem Besitz von Hans Dorn. Da er das Gebäude als Kapitalanlage erworben hat, blieb die Nutzung unverändert bleiben: Es bleibt vermietet, für die leeren Räume im Erdgeschoss wurde ein gewerblicher Nutzer gesucht. Die Vermietung dürfte dem neuen Eigentümer um die 100.000 Euro im Jahr einbringen. Der Kaufpreis für das Gebäude lag zwischen 1 und 1,9 Millionen Euro.

Die Telekom blieb auch nach dem Verkauf als Mieter in dem Gebäude, denn in mehreren großen Räumen im Erdgeschoss befindet sich die Telefontechnik – hier laufen die Leitungen sämtlicher Telefonanschlüsse von Alt- und Innstadt zusammen. Jedenfalls bis zur Umrüstung auf die neue Glasfaserkabel-Technik, mit der aber nicht vor zehn bis fünfzehn Jahren zu rechnen ist.

Modernisierung

Insgesamt rund 2,5 Millionen Euro steckte Hans Dorn nach eigenen Angaben für Kauf und Modernisierung in das Objekt. Gemeinsam mit dem Passauer Architekten Bernd Mitschelen machte er die Räumlichkeiten in dem Haus mit seinen bisher rund 1.700 m² an Nutzfläche zukunftstauglich. Dazu gehörte unter anderem auch der Dachausbau mit vier großen Wohnungen (150 bis 260 m²). Dort, in einem zuletzt als Atelier genutzten Gebäudeteil, soll durch die Herausnahme eingezogener Mauern das imposante Kreuzgewölbe wieder zur Entfaltung kommen und Platz geschaffen werden, z.B. für repräsentative Büros. Der Innenhof des quadratischen Baus wurde mit Wasserelementen und mehr Grün bereichert.

Besonders zur Entfaltung kamen die drei Räume, in denen einst die Stadtteil-Post untergebracht war. Schon früh machte Dorn klar, er könne sich dort hochwertige Gastronomie vorstellen. Tatsächlich wurde hier am 16. November 2009 das Café Stephan’s Dom eröffnet.

Literatur