Technische Hochschule Deggendorf

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Das Logo der Technischen Hochschule Deggendorf.
Die Technische Hochschule Deggendorf vor der Erweiterung. (Foto: Binder)
Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Besuch an der THD im Jahr 2008. (Foto: Birgmann)

Die Technische Hochschule Deggendorf (kurz: THD; international: Deggendorf Institute of Technology, kurz: DIT; früher: Hochschule Deggendorf, kurz: HDU) ist eine 1994 gegründete, staatliche Hochschule für Technik, Wirtschaft und Medien in Deggendorf mit fast 5.000 Studenten in 22 Studiengängen, davon 15 Bachelor- und 7 Masterstudiengänge (Stand 2013). Große Bedeutung werden der Praxisorientierung sowie der Internationalität beigemessen.

Der kompakte Campus mit Bibliothek und Mensa liegt zwischen Donau und Stadtmitte. Bis 2013 wird der Campus der Hochschule durch Erweiterungsbauten annähernd verdoppelt: Für 43 Millionen Euro werden vier zusätzliche Gebäude errichtet. Präsident der Technischen Hochschule Deggendorf ist Prof. Dr. Peter Sperber seit dem Sommersemester 2012.

Geschichte

Vorgeschichte

Im Raumordnungsplan von 1967 waren für Deggendorf eine „Technische Schule“ und eine „Höhere Wirtschaftsschule“ vorgesehen. 1969 stellte der damalige Stadtrat und spätere Bürgermeister Dieter Görlitz einen Antrag für die Bewerbung Deggendorfs für ein „Polytechnikum“. 1975 bewarb sich Deggendorf erstmals für die Errichtung einer Fachhochschule, den Zuschlag erhielt jedoch Landshut. Die Staatsregierung unter Ministerpräsident Max Streibl beschloss 1990, dass ein Netz von Fachhochschulen über das ganze Land gelegt werden soll. In Niederbayern bewarb sich neben Deggendorf auch Straubing für die Errichtung einer zusätzlichen Fachhochschule. Am 26. November 1991 beschloss der Ministerrat, dass Deggendorf den Zuschlag bekommt, da befürchtet wurde, dass eine Fachhochschule in Straubing aufgrund der räumlichen Nähe der Fachhochschule in Regensburg Konkurrenz machen könnte und außerdem das östliche Niederbayern weiterhin nicht abgedeckt wäre. Der Landtag beschloss das entsprechende Gesetz im Frühjahr 1994. Bereits im Vorfeld brachte Görlitz die Erweiterung der Volkshochschule auf den Weg, in dem ein halbes Jahr später der Betrieb der FH aufgenommen werden sollte.

Die ersten 15 Jahre

Die heutige Hochschule für angewandte Wissenschaften Deggendorf nahm 1994 als Fachhochschule Deggendorf mit einem Betriebswirtschafts-Studiengang und rund 90 Studenten den Betrieb auf. Im darauffolgenden Jahr folgten die Studiengänge Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Maschinenbau. 1998 konnte der neue Campus an der Edlmeirstraße bezogen werden. Von 1996 bis 2012 war Prof. Dr. Reinhard Höpfl Präsident der Fachhochschule. Aufgrund seiner besonderen Bemühungen um die Pflege internationaler Kontakte konnte bereits 1997 das Akademische Auslandsamt der Fachhochschule eröffnet und ab dem Wintersemester ein ensprechend auslandsorientierter Studiengang angeboten werden. Seine zukunfstorientierten Bestrebnisse führten außerdem zu einer Ergänzung der ursprünglichen Studiengänge, um die Fächer Wirtschaftstechnik, Medieninformatik und Internationales Management. Außerdem wurde zu seiner Amtszeit die Fachhochschule um ein innovatives Studienkonzept IT-Kompaktkurs sowie um ein berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium, das zum Abschluss als Master of Business Administration führt, erweitert.

Am 6. Oktober 2008 besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel im Rahmen der elften Etappe ihrer Bildungsreise die Hochschule. Die Deggendorfer Hochschule war die einzige Station im Freistaat. Dabei hat die Bundeskanzlerin die Kooperation der Hochschule mit der Wirtschaft gelobt: Die Hochschule arbeite vorbildlich mit den Mittelständlern in der Region zusammen und sei auch international gut vernetzt.

Präsident Höpfl vor dem Erweiterungsareal. (Foto: Binder)
Die planierte Erweiterungsfläche im Herbst 2011, auf der bis 2014 vier zusätzliche Gebäude entstanden. (Foto: Binder)
Die alten Gebäude der früheren Straßenmeisterei wurden abgerissen. (Foto: Birgmann)

Erweiterungsmaßnahmen

Am 8. Dezember 2010 ebnete der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags den Weg für den Ausbau der Hochschule. Kurz darauf wurde mit der Ausschreibung begonnen, während der rund 40 Architekten und Planer Konzepte für die Erweiterung der Hochschule vorlegten. Am 14. Oktober 2011 wurde der Grundstein für die Erweiterung der Hochschule gelegt, im Rahmen derer für insgesamt zunächst 39 Millionen Euro vier neue Gebäude entstehen sollten. Den überwiegenden Großteil der Baukosten (35 Millionen) kamen aus dem „Nord- und Ost-Bayern-Programm“ der Staatsregierung, Stadt und Landkreis Deggendorf steuerten je eine Million bei und die restlichen zwei Millionen wurden von privaten Sponsoren getragen. Inzwischen wurde bekannt, dass die Kosten auf 43 Millionen Euro gestiegen waren.

Insgesamt entstand eine neue Nutzfläche von 5.745 Quadratmetern. Bereits im September 2009 hatte die Hochschule dazu das benachbarte Grundstück der früheren Straßenmeisterei erworben, auf der der Neubau entstand. Am 26. September 2014 wurden die vier Gebäuden der Hochschul-Erweiterung offiziell von dem Staatlichen Bauamt Passau an das Kultusministerium und an die Technische Hochschule übergeben. Der Stadtpfarrer und ein Pfarrer der evangelischen Kirche segneten die Gebäude. An diesem Tag wurde allerdings nicht nur die Einweihung gefeiert, sondern auch der 20. Geburtstag der Technischen Hochschule. Das fünfte Gebäude soll im Jahr 2016 fertig werden und wird 6 Millionen Euro kosten. Die vier Gebäude kosteten 43 Millionen Euro.

Seit dem 1. Oktober 2014 gibt es ein neues Hörsaalgebäude im Günther Karl Forum, welches sechs Seminarräume und fünf Hörsääle beinhaltet. Anfang 2015 zogen die Fakultäten für Elektro- und Medientechnik und die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen in ihre neuen Gebäude am Campusgelände.

Im Mai 2015 erwarb die Stadt Deggendorf insgesamt 13.000 qm Grund westlich des Impuls-Zentrums. Dort soll unter dem Dach der THD die Europa-Hochschule Rottal entstehen.

OB Anna Eder und HDU-Präsident Prof. Dr. Reinhard Höpfl präsentierten im Oktober 2011 das neue Logo der „Hochschule Deggendorf University“.

Änderungen zum Wintersemester 2011

Ab dem Wintersemester 2011 erhielt die Hochschule mit der Fakultät Angewandte Naturwissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen eine fünfte Fakultät hinzu, an der seit Oktober 2011 bereits 500 Studenten unterrichtet werden. Die neue Fakultät vereint dabei die Studiengänge Bachelor Wirtschaftsingenieurwesen, Physikalische Technik und das Duale Studium Mechatronik. Der Studiengang Physikalische Technik wurde neu ins Leben gerufen, im Fokus sollen optische Technologien, Laser und Übertragungsverfahren stehen.

Darüber hinaus benannte sich die bis dahin als „Fachhochschule Deggendorf“ (FH) titulierte Hochschule im Wintersemester 2011 in „Hochschule Deggendorf University“ (HDU) um. Grund dafür war unter anderem die größere Internationalität, die der Name mit sich bringt. Die Umbenennung stieß teilweise auf Verwirrung in der Region da mit University als auch Hochschule eine Vordopplung vorliegt. Tatsächlich ist der Name eine Kombination aus „Hochschule Deggendorf“ und der englischen Bezeichnung „Deggendorf University“.

Einen Monat nach der Enthüllung des neuen Logos wurde der HDU allerdings die Verwendung des englischen Zusatzes University untersagt. Grund hierfür waren die Beschwerden einiger Universitäten bei der Rechtsaufsicht des Wissenschaftsministeriums in München. Sie fürchten durch den Zusatz University eine Verwechslungsgefahr. Die Abkürzung „HDU“ darf jedoch weiterhin verwendet werden, allerdings mit der Anmerkung, dass das „U“ ab sofort für University of Applied Sciences steht. Auch das in Folge der Namensänderung enthüllte, neue Logo musste dahingehend modifiziert werden.

Technische Hochschule

Auf einer Kabinettstagung der Bayerischen Staatsregierung mit Ministerpräsident Horst Seehofer am 19. März 2013 in Passau wurde beschlossen, dass sich die Hochschule Deggendorf ab dem Wintersemester „Technische Hochschule Deggendorf“ (THD) nennen darf. Wichtigste Änderung dabei ist, dass es nun eine Grundfinanzierung von Forschung gibt: Staatssekretär Bernd Sibler berichtete nach der Kabinettssitzung, dass es im Jahr 2013 250.000 Euro und 2014 rund eine Million zusätzlich gibt. Diese zusätzlichen Mittel würden vor allem für Personal sowie für die weitere Finanzierung der Technologieanwenderzentren im Bayerischen Wald ausgegeben werden. Am 12. April 2013 überreichte Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch die Urkunde, die zum Führen des neuen Titels berechtigt, an Hochschul-Präsident Prof. Dr. Peter Sperber.

Seit ihrer Gründung prägen die Hochschule vielfältige internationale Kontakte: sie unterhält Partnerschaften mit über 80 Hochschulen in aller Welt. Für Studierende gibt es viele Möglichkeiten sich international zu profilieren. Die Hochschule unterstützt Studierende, einen Teil ihres Studiums im Ausland zu verbringen: über Direktverbindungen mit ausländischen Hochschulen oder über Austausch- und Praktikumsprogramme. Daneben bietet das Sprachenzentrum der Hochschule eine breitgefächerte Möglichkeit sich weiterzubilden.

Gliederung

Fakultäten

Die Technische Hochschule Deggendorf gliedert sich in fünf Fakultäten:

Technologiezentren/Außenstellen

Neben dem Innovations Technologie Campus Deggendorf wird – nach einem Um- und Weiterbau der THD – auch der Innovations und Technologie Campus 2 Deggendorf (ITC2) auf dem Campusgelände beherbergt. Er wurde ab 2009 auf dem ehemaligen Grund des Deggendorfer Schlachthofes erbaut.

Daneben sind bereits acht THD-Außenstellen, auch Technologiezentren sowie Hochschul- oder Technologiecampi genannt, in Betrieb:

Lehrstühle

Siehe Hauptartikel: Lehrstühle der Technischen Hochschule Deggendorf

Größe

Studenten an der THD. (Foto: Binder)

Studenten

Nach rund 3.500 Studierenden 2008 und 2009 waren es im Wintersemester 2009/2010 knapp 4.000. Auch aufgrund des doppelten Abiturjahrganges waren es 2011 annähernd 5.000 Studierende. Davon stammen zwei Drittel aus Niederbayern. Ein Drittel der Studierenden kommt aus dem restlichen Bayern und aus ganz Deutschland. 300 Studierende kommen aus über 50 Ländern der Erde nach Deggendorf. Der rasche Anstieg der Studentenzahl wurde im Wintersemester 2011/2012 scharf kritisiert. Neben der Wohnungsknappheit in Deggendorf beklagen sich Anwohner und Studenten auch über die angespannte Parksituation um die Hochschule.

Mit dem Verein WI-Project e.V. wurde eine Plattform von Studenten für Studenten geschaffen. Der Tätigkeitsbereich des Vereins ist sehr vielseitig und reicht von der Betreuung der Erstsemester bis zu selbstorganisierten Vortragsveranstaltungen und vieles mehr.

Lehrpersonal

An der THD sind rund 100 Professoren, 100 wissenschaftlich-technische Mitarbeiter, 150 Lehrbeauftragte tätig. Neben Lehre und Studium sind Forschung und Entwicklung ein zweites Standbein der Hochschule.

Lehre & Forschung

Lehrangebot

Zur Zeit werden 30 Studienangebote (Bachelor, Master, MBA) mit rund 50 Vertiefungsrichtungen in den Studienfeldern Ingenieurwissenschaften, Informatik und Multimedia sowie Wirtschaftswissenschaften angeboten. Kooperative Promotionsprogramme ergänzen die Lehr- und Forschungsmöglichkeiten der Hochschule.

Die THD betreibt zudem ein Weiterbildungszentrum mit MBA-Programmen auf Hochschulniveau. Entsprechend den Erfordernissen der Wirtschaft wurden neue Studiengänge eingeführt wie Wirtschaftsinformatik, Angewandte Informatik/Infotronik, Internationales Management und Medientechnik. Alle Studiengänge werden im Zuge der Schaffung eines europäischen Hochschulraumes modularisiert und zu Bachelor/Master-Studiengängen ausgebaut.

Forschungsprofil

Das Forschungsprofil der THD reicht von der Forschung über Wasser und Umwelt über die Optikfertigung, Mikro- und Nanotechnik, Automobilelektronik, E-Business und E-Learning bis zur Weltraumtechnik. Kennzeichnend für die Forschung in Deggendorf sind insbesondere Interdisziplinarität, Internationalität und Industrienähe. Die enge Kooperation zwischen den Fakultäten sowie die Zusammenarbeit mit industriellen Partnern aus dem In- und Ausland spiegelt sich in einer überdurchschnittlich hohen Anzahl von Forschungsprojekten wieder.

Kooperationen mit Firmen in der Region

Intercontec GmbH

Seit dem Jahr 2007 kooperiert die THD eng mit der Niederwinklinger Intercontec Produkt GmbH. Die Intercontec Firmengruppe entwickelt, fertigt und vermarktet innovative Industrie-Steckverbinder zur Versorgung von Maschinen und Anlagen mit Energie und Daten. Bei Kunden unter anderem aus den Bereichen der Automatisierungs- und Antriebstechnik, Maschinenbau, Lebensmittelindustrie, Erneuerbare Energien hat sich Intercontec als die Innovationskraft der Branche bei der Entwicklung kundenspezifischer Steckverbindungen einen Namen gemacht. Die Ende 2008 gegründete Wolfgang-Pfeiffer-Stiftung stellt in ihrem Labor an der THD einen Computer-Tomographen zur Verfügung, an dem die Studierenden sich fortbilden und externe Unternehmen Messungen ihrer Bauteile vornehmen lassen. Mit dem Erlös werden unterschiedliche soziale, wissenschaftliche und kulturelle Projekte unterstützt. Die THD hat ihrem Kooperationspartner einen Hörsaal gewidmet.

Auszeichnungen & Rankings

2008 führte die Bildungseinrichtung das Hochschul-Ranking der Zeitschrift Karriere in den Kategorien Top FHs Wirtschaft, Top FHs Ingenieurwesen und Top FHs Informatik an. Im Hochschulvergleich des Centrums für Hochschulentwicklung von Mai 2007 belegte sie einen Spitzenplatz für praxisnahe Ausbildung in vier Studiengängen: Bauingenieurwesen, Maschinenbau, Elektro- und Informationstechnik sowie Betriebswirtschaft.

Am 2. November 2009 erhielt die THD einen Innovationspreis. Sie wurde im Rahmen des Wettbewerbs Innovative Verwaltung ausgezeichnet. Am 2. Dezember des gleichen Jahres wurde die THD und deren Weiterbildungszentrum Deggendorf Institute of Management & Technology im Rahmen eines Festaktes beim „Wettbewerb Innovative Verwaltung 2009“ ausgezeichnet.

Am 19. Mai 2010 hat die THD in Nürnberg den Bayerischen Gründerpreis 2010 in der Kategorie Sonderpreis für ihre Initiative „Technologieregion Bayerischer Wald - Technologietransferzentren der Hochschule“ erhalten. Der Bayerische Sparkassenverband als Haupt-Ausrichter würdigte damit den Aufbau von Technologiezentren durch die Hochschule im Bayerischen Wald. Sie muss sich den ersten Preis aber mit der Augsburger Gesellschaft für Lehmbau, Bildung und Arbeit e. V. teilen. Die HDU ist der einzige Sieger aus Niederbayern. Mit dem Sonderpreis werde nicht nur die HDU, sondern der gesamte Bayerische Wald für den Aufbau von Technologiezentren geehrt, hieß es in der Laudatio.

Am 19. November 2013 verlieh die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) der THD als einziger Hochschule bundesweit den mit 10.000 Euro dotierten „Deutschen Arbeitgeberpreis für Bildung“ für ihren vorbildlichen Austausch zwischen Schule, Studium und Berufsleben. Bundespräsident Joachim Gauck übergab den Preis an Hochschulpräsident Prof. Dr. Peter Sperber und an Martina Heim, der Leiterin des Career Service der THD.

Kontakt

Technische Hochschule Deggendorf
Edlmairstraße 6-8
94469 Deggendorf

Telefon: +49 991 3615-0
Telefax: +49 991 3615-297

E-Mail: info@th-deg.de
Internet: www.th-deg.de

Siehe auch

Literatur

Weblinks