Faschingshochzeit
Die Faschingshochzeit ist ein alter Brauch, der vor allem früher oft in der Zeit des Faschings (häufig am Fastnachtsmontag) abgehalten wurde. Bei einer Faschings- oder Narrenhochzeit handelt es sich um ein Schauspiel mit vertauschten Rollen. Der Bräutigam war meist ein kleingewachsener Pantoffelheld, die Braut hingegen eine richtige kraftstrotzende Bavaria. Diese Narrenhochzeiten waren einst in Niederbayern weit verbreitet. Meist übernahm das Bürgertum die Festveranstaltung.
Inhaltsverzeichnis
Historische Faschingshochzeiten
Aunkirchen
Alle fünf Jahre herrscht in Aunkirchen Ausnahmezustand, wenn bei der traditionellen Faschingshochzeit zwei „narrische Brautleit“ auf dem Misthaufen vermählt werden und die Hochzeitsgesellschaft sowie alle örtlichen Vereine von Aunkirchen die Stimmung durch allerlei Spektakel zum Brodeln bringen.
Rotthalmünster
1885 traten in Rotthalmünster die Mitglieder des Arbeiterunterstützungsvereins und mehrere Bürger als Träger des Faschingsbrauchtums auf. Dabei wurde eine „silberne Jubelhochzeit“ dargestellt. In Griesbach lief das Geschehen am 14. Februar 1885 in gleicher Weise ab. Der ganze Kirta verlief friedlich, denn eine mehrmals geplante Keilerei von einigen Burschen wurde durch die Intervention des „Gmoa-Ausschusses“ verhindert. Es wurde protokollarisch bestimmt, dass vor 1 Uhr nicht gerauft werden dürfe.
Im Jahre 1888 wurde in Rotthalmünster an den drei Faschingstagen Sonntag, Montag und Dienstag Taubenmarkt abgehalten. 1892 wurde als Faschingsbelustigung eine „Internationale Faschingshochzeit“ im großen Stil aufgeführt. 150 Personen beteiligten sich daran.
Simbach am Inn
In Simbach am Inn wurde 1885 eine „Fastnachtsunterhaltung“ von den Bahnbeamten organisiert. Auch die Beamten der Behörden von Simbach und Braunau waren geladen. Ein biederes Bauernpaar in landesüblicher alter Tracht war wohl die originellste Maske von allen Anwesenden.
Ein Bauer brachte alle die guten und schlimmen Eigenschaften der Landbevölkerung zum Ausdruck. Die Beamten von Simbach warfen sich in alte bäuerliche Trachten. Auch Charaktermasken, wie z. B. eine Hummelländer Bäuerin, Bürgerkostüme aus dem 18. Jahrhundert und einige Phatasiekostüme belebten das Bild. Am Rosenmontag stellte Simbach schon einen Faschingsumzug auf die Beine.
Galerie
Literatur
- Gerold Zue: Im Fasching: Pantoffelheld heiratet Bavaria. In: Passauer Neue Presse vom 21. Februar 2009 (S. 27)
- Gerold Zue: Der organisierte Frohsinn im 19. Jahrhundert. In: Passauer Neue Presse vom 23. Februar 2009 (S. 30)
- PNP: „Narrische Traumhochzeit“ mit dem Sohn des Bürgermeisters. In: Passauer Neue Presse vom 15. Januar 2010 (S. 19)