Felsbild von Rehberg

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Das Felsbild von Rehberg liegt versteckt im Wald.

Das sogenannte Felsbild von Rehberg ist eine Steinmalerei, die versteckt in den dichten Wäldern bei der Graineter Ortschaft Rehberg in der Nähe von Waldkirchen im Unteren Bayerischen Wald liegt. Das Felsbild stammt von einem unbekannten Maler und ist wahrscheinlich zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert entstanden.

Motiv und Deutung

Das 3,5 Meter lange und einen Meter hohe Felsbild stellt einen lang gestreckten, um einen zentralen Platz gebauten Ort dar, wie er entlang der Donau in Bayern und Österreich weit verbreitet ist. Auffallendstes Merkmal ist die Verbindung mit einer großen Burg, die durch die Darstellungen von Weihern, Reitern und Häusern des Ortes ergänzt wird. Spitzbogige Tore und Fachwerkfassaden, eine Kirche mit erhöhtem Chor und Türme komplettieren die einmalige Felszeichnung. Ohne Zweifel wollte der unbekannte Maler einen ganzen Ort zeigen, der ihm aus irgendeinem Grund wichtig war.

Nach der volkstümlichen Deutung über die Entstehung des Bildes wurden der Sage nach während des Dreißigjährigen Krieges zwischen 1618 und 1648 ein Ochse und ein Stier zur Felswand gebracht und geschlachtet. Seither haben die Felsen beim Rehberger Madl den Namen „die Fleischbank“.

Untersuchung und Datierung

In den 1990er Jahren wurde die Steinmalerei von Dr. Christian Züchner vom Institut für Ur- und Frühgeschichte in Erlangen untersucht. In seiner Analyse heißt es:

„Wenn wir die Topographie hoch am Berg und abseits der Siedlung mit Blick auf das weite Vorland des Bayerischen Waldes betrachten, gleicht es vollkommen denjenigen zahlloser Felsbildstationen Europas. Auch der Charakter der Farbe unterscheidet sich durch nichts von den vorgeschichtlichen Malereien. Sie ist ziegelrot und besitzt dünnflüssige Konsistenz. Die Pinselführung an sich beweist Erfahrung im Malen, weshalb es einer augenblicklichen Laune kaum entsprungen sein kann. Der Maler musste also bewusst mit Pinsel ausgerüstet diesen Platz ausgesucht haben, um hier zu arbeiten.“

Einen unmittelbaren Hinweis auf das Alter des Bildes gibt es nicht. Da einige Stellen mit Sinter bedeckt sind und sich bereits kleine Kolonien von Flechten angesiedelt haben, die an solchen Stellen witterungsbedingt nur sehr langsam wachsen, kann das Bild nicht jüngsten Datums sein. Eine Datierung in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges scheint eher unwahrscheinlich.

Hinweise auf das Alter können nur die auf dem Bild gezeigten Bauelemente geben: Der Ort besitzt eine dem Typ nach spätgotische Kirche. Die Portale der Burg haben runde Bogen und sind aller Wahrscheinlichkeit nach von Quadern umfasst. Einige Türme haben kugelige und zwiebelartige Bekrönungen. Diese Elemente zusammen genommen, kann das Bild kaum vor dem 17. Jahrhundert entstanden sein und wegen der Flechten auch nicht nach dem 19. Jahrhundert.

Literatur