Finsterau
Finsterau ist ein etwa 1000 Meter über Meereshöhe gelegenes Dorf in der Gemeinde Mauth im Landkreis Freyung-Grafenau im Bayerischen Wald an der Grenze zu Tschechien. Die bis zur Gebietsreform 1978 selbständige Gemeinde umfasste die Ortschaften Finsterau und Heinrichsbrunn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Ort wurde 1704 als letzte und nördlichste Siedlung von „Großphilippsreut“ (Mauth, Vierhäuser, Zwölfhäuser, Hohenröhren, Heinrichsbrunn, Finsterau) am Bergreichensteiner Ast des Goldenen Steiges von Fürstbischof Johann Philipp von Lamberg mit zehn Anwesen gegründet. Die ursprüngliche Ortsbezeichnung war „Halbwald“, weil die Siedlung auf dem halben Weg zwischen Kreuzberg und Bergreichenstein lag. Die Bezeichnung Finsterau erscheint erstmals Mitte des 18. Jahrhunderts.
Wie das gesamte Großphilippsreut liegt Finsterau als Waldhufendorf auf einem Bergrücken zwischen Rotbach beziehungsweise Saußbach und Reschbach. Die einzelnen Hausörter verliefen von den Anwesen zu den Bachläufen.
Das erste Schulhaus, ein einfacher Holzbau, wurde 1826 errichtet. 1836 setzte man ein Stockwerk darauf. 1888 trat ein erheblich größerer Granitbau an dessen Stelle. 1935 kam ein weiteres Gebäude dazu. 1965 bis 1967 wurde dann ein ganz neues, modernes Schulhaus errichtet. Die Schule in Finsterau gehörte ab 1969 zum Schulsprengel Mauth und musste 2005 geschlossen werden.
Finsterau war seit 1896 Expositur und ist seit 1921 Pfarrei. Mit Wirkung vom 1. Januar 1900 wurde aus den Siedlungen Finsterau und Heinrichsbrunn die Gemeinde Finsterau errichtet. Die Gemeinde hatte bei ihrer Errichtung 692 Einwohner, 1952 waren es 1116. Im Zuge der Gebietsreform kam Finsterau 1978 wieder zur Gemeinde Mauth.
Der Krieger- und Soldatenbund Finsterau wurde 1899 gegründet, die Freiwillige Feuerwehr Finsterau 1902, der SV Finsterau 1957. 1994 wurde anlässlich der Senioren-Weltmeisterschaft ein Langlaufzentrum geschaffen.
1980 eröffnete das Freilichtmuseum Finsterau. Die wesentlichen Erweiterungen fanden 1984 bis 2019 statt. Im Jahr 2000 ließ der Museumsleiter zwischen dem Museum und dem Wistlberg den Jugendsteig anlegen und mit Kunstwerken und landeskundlichen Informationen ausstatten.
Im Norden befindet sich ein Grenzübergang nach Bučina (Buchwald) in Tschechien für Fußgänger und Radfahrer. Zwischen Mitte Mai und Anfang November darf der Weg zum Grenzübergang lediglich von den „Igelbussen“ befahren werden. Ausserhalb der Betriebszeiten dürfen auch Privatfahrzeuge bis zur Grenze verkehren.
Sehenswürdigkeiten
- Die neuromanische Pfarrkirche Mater dolorosa wurde 1910 bis 1912 erbaut. Architekt war Johann Baptist Schott. Mit 1.030 Metern über dem Meeresspiegel ist sie die höchstgelegene Pfarrkirche im Bistum Passau
2021 war die Orgel „Instrument des Jahres“. Auf Initiative von Kirchenmusikdirektor Dr. Marius Schwemmer hat das Referat Kirchenmusik des Bistums Passau unter dem Titel „7 Königinnen“ aus dem Bistumsgebiet sieben ausgewählte Orgeln in kurzen didaktischen Videos vorgestellt.
Die Orgel der Finsterauer Pfarrkirche ist eine davon: Die höchstgelegene Orgel im Bistum Passau (20.08.2021)
- Die Dorfkapelle von Finsterau (heute Leichenhaus) entstand 1888.
- 1997 wurde im Freilichtmuseum Finsterau von Pfarrer Konrad Lackerbeck die Dorfkapelle aus Schwolgau eingeweiht.
Bürgermeister
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Vereine
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Literatur
- Martin Ortmeier: Katalog der Flurdenkmale in Finsterau. In: Martin Ortmeier und Susanne Preußler. Steinreich ... Granit im Bayerischen Wald (= Ausstellungskatalog des Freilichtmuseums Finsterau). Landshut, S 62–78
- Bayerischer Wald-Verein/Sektion Mauth (Erich Dorner): Auf der Mauth – bey der Finster' Au und in der Howareit, 1992
- Hans Eller: 100 Jahre Kirchengeschichte Finsterau. 1896–1996, 1996