Flussmeisterhaus (Burgkirchen)

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Das Flussmeisterhaus in Burgkirchen. (Repro: Zeiler)

Das ehemalige Flussmeisterhaus ist ein geschichtsträchtiges Haus in der Bahnhofstraße 1 in Burgkirchen an der Alz im Landkreis Altötting. Es feiert 2009 sein 100-jähriges Jubiläum. „Ich grüße dich, mein Neuschwanstein“ soll Erbauer Michael Lazarus ausgerufen haben, als er das von ihm errichtete Gebäude zum ersten Mal aus der Ferne sah.

Geschichte

Bahnhofs-Restauration

Nur wenige Gebäude in Burgkirchen sind so mit der Ortsgeschichte verbunden wie das im Jugendstil erbaute Anwesen von Marianne Weber in der Bahnhofstraße 1. In den 100 Jahren seines Bestehens waren ein Flussmeister, Ärzte und Gendarmen darin tätig. Begonnen hat alles mit einem verhinderten Gasthaus.

Denn ursprünglich wurde dieses Haus von Michael Lazarus mit dem Ziel errichtet, es als Bahnhofs-Restauration mit Beherbergungsmöglichkeit nutzen zu können. Zwölf Jahre vorher war der Ort an das Eisenbahnnetz angeschlossen worden – und das Anwesen liegt nur einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt. Ein Konzessionsgesuch wurde jedoch vom Gemeinderat abgelehnt.

Ein Anwalt wurde deshalb beauftragt, diese Bewilligung bei der Regierung zu erkämpfen. Er begründete dies mit der Feststellung, dass die zwei vorhandenen Bierschänken (dies waren der Gasthof Niederau und der Gasthof zur Reib) am Ausgang des Ortes liegen und bei Nacht nicht zu finden seien. Auch der Hinweis auf nur einen Warteraum sowie auf die nicht immer regelmäßig eintreffende Lokalbahn konnte die Regierung nicht überzeugen. So musste der Restaurationsbetrieb bereits nach kurzer Zeit wieder eingestellt werden. Dieser Entscheidung fiel auch eine bereits neben diesem Gebäude geplante Weißbierbrauerei zum Opfer.

Flussmeister

Es folgten mehrere Besitzerwechsel, ehe Johann Oberauer 1923 dieses Anwesen erwarb. Als Flussmeister an Salzach und Alz war er insbesondere für die Sicherheit in diesem Bereich verantwortlich. Nebenbei wurde ihm während des zweiten Weltkriegs das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters übertragen.

Gendarmerie

Durch den Bau der Eisenbahnlinie und die spätere Errichtung des Alzkanals kamen enorm viele Fremde in die bis dahin geruhsame Landgemeinde. Der Bevölkerungszuwachs wiederum machte die Anwesenheit der Gendarmerie erforderlich. Die Gesetzeshüter bezogen im so genannten Flussmeisterhaus Quartier. Im Keller wurde ein Arrestlokal mit Holzpritsche, Strohsack sowie einem „Potschamperl“ eingerichtet. Bei schlimmeren Straftaten wurden die Verdächtigen ins Gefängnis nach Altötting überführt.

Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieses Arrestlokal aufgelöst. Noch bis 30. Januar 1960 betrieb die Polizei an der Rupertusstraße eine Dienststelle. Von etwa 1965 bis 1995 unterhielt dann Dr. Helmut Weber in dem sehr gepflegten Haus eine Praxis für Allgemeinmedizin.

Literatur