Franz Jungwirth

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Franz Jungwirth (* 1732; † unbekannt) war ein europaweit erfolgreicher Untergriesbacher Leinenhändler.

Leben und Wirken

Von seiner Geburt im Jahre 1732 an war Franz Jungwirth eng mit der Leinenweberei verbandelt. Bereits sein Vater übte den Beruf des Leinenwebers aus und auch der Sohn erlernte dieses Handwerk. Nach der Hochzeit mit einer Bräuverwalterstochter wurde Jungwirth sogar zum Hofbesitzer – diese materielle Basis verhalf dem findigen Geschäftsmann bald zu einem ungeahnten Höhenflug. 1764 begann Jungwirth, sich im Leinwand- und Tuchhandel zu betätigen: 40 Jahre lang sollte er hier sein ganzes Können zeigen. Zunächst bediente er zwar nur lokale Märkte, aber mit der Qualität seiner Ware und seinem Handelsgeschick machte er europaweit auf sich aufmerksam. So knüpfte Jungwirth ein engmaschiges Netz von Handelsbeziehungen, dessen Kettfäden von Neapel im Süden bis nach Hamburg im Norden und dessen Schussfäden vom spanischen Cadiz im Westen nach Krakau im Osten reichten. Nichtsdestotrotz hatte Jungwirth auch mit allerlei Schwierigkeiten umzugehen: So bereiteten ihm hohe Zölle, mangelnde Zahlungsmoral sowie die napoleonischen Kriege Kopfzerbrechen. Zudem war es damals nicht ganz einfach mit der Verständigung und der Untergriesbacher Händler ärgerte sich oft darüber, dass seine Handelspartner nicht auf „deitsch“ schreiben wollten. Am Ende wurde das Fernhändlerdasein dem Logistik-Genie Jungwirth zu beschwerlich, sodass er sich mit 77 Jahren auf sein Altenteil zurückzog.

Jungwirth war aber auch ein gläubiger Mensch und wurde in Folge eines Erweckungserlebnisses in Italien zu einem geradezu eifernden Katholiken und Marienverehrer. Seiner tiefen Frömmigkeit hat die Untergriesbacher Pfarrkirche einiges zu verdanken, jedoch bereitete Jungwirths Gebaren so manchem Ortsgeistlichen schlaflose Nächte. So ließ er etwa die Choraltäre im Presbyterium der Kirche auf eigene Kosten erneuern, ohne jedoch den Pfarrvikar davon zu unterrichten. Wurde dies noch hingenommen, so gerieten der Geistliche und der Handelsmann endgültig aneinander, als Jungwirth das Hochaltarblatt durch ein neues Gemälde ersetzen lassen wollte – auf dem abgebildeten Höllensturz waren ihm schlicht zu viele Teufel abgebildet. Letztlich konnte sich der Leinenhändler durchsetzen, weshalb noch heute das von ihm gewählte Bild auf dem Hochaltar zu bestaunen ist.

Auch an anderer Stelle legte sich der Fernhändler mit dem Ortsklerus an. Als Jungwirth für 500 Gulden eine Rosenkranzstiftung einrichten ließ, der Pfarrvikar aber immer wieder mal eine Andacht ausfallen ließ oder an der Beleuchtung sparte, kam es zu einem Streit, den noch nicht einmal der Geistliche Rat in Passau richtig zu schlichten vermochte. Am Ende – als man Jungwirth die Gründung einer Rosenkranzbruderschaft verboten hatte – hielt er ungeachtet zahlreicher Ermahnungen einfach eigene Marienandachten in der Pfarrkirche. Auch mit Prozessionen machte Jungwirth auf sich aufmerksam. Trotz Verbots platzte er zum Beispiel mit 400 Getreuen in eine schwach besuchte Messe des Pfarrvikars hinein, der daraufhin Protest an höchster Stelle einlegte. Der Geistliche Rat und der Hofrat drohten dem Fernhändler damals an, ihn bei wiederholter Tat aus dem Fürstbistum Passau zu verbannen. „Was ist das für ein Bischof, bei dem man nicht einmal mehr beten darf?“, soll Jungwirth damals erwidert haben. Nach einer anderen Version nach hat er mit abschätzigem Unterton bloß die zwei Worte „Ein Bischof…“ gemurmelt.

Literatur