Franz Schedel

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Prof. Dr. Franz Schedel

Prof. Dr. Franz Schedel (* 19. September 1915 in Passau; † 20. August 1996 in Kellberg) war ein deutscher Mediziner und Chefarzt am Klinikum Passau, das er wesentlich mit aufbaute. Zudem war er Gründer der Klinik Prof. Schedel in Kellberg.

Leben und Wirken

Studium und Anfänge als Arzt

Franz Schedel wurde am 19. September 1915 in Passau geboren und verbrachte hier seine Kindheit. An der Universität in München studierte er Medizin und kam bald nach dem Staatsexamen 1941 zum Kriegsdienst an die Front, wo er als Unterarzt in verschiedenen Lazaretten eingesetzt wurde. Hier erfuhr der junge Arzt, dass der Krieg der eindrucksvollste Lehrmeister der Chirurgie ist – in Kriegslazaretten lernte er sein Handwerk schnell und gründlich. Nach einer abenteuerlichen Flucht aus russischer Gefangenschaft wurde er Assistenzarzt an der renommierten Chirurgischen Klinik in der Münchner Nußbaumstraße. Es folgten Habilitation und Dozentur an der Chirurgischen Universitätsklinik München.

Am 1. September 1955 nahm Prof. Schedel den Ruf an das Passauer Krankenhaus an, um die Nachfolge von Chefarzt Dr. Fritz Niedermayer anzutreten. Mit ihm kamen Prof. Alfred Breit, damals schon ein anerkannter Fachmann für radiologische Diagnostik und Therapie und die Gynäkologin Dr. Ernerose Fehler, Schedels spätere Frau.

Aufbau des Klinikums Passau

Prof. Dr. Schedel (4.v.l.) und seine Ehefrau Dr. Ernerose Schedel (3.v.r.) in den 1960er Jahren.

Aus München brachte der junge Professor den neuesten Stand der chirurgischen Technik in ein Haus mit, das sich von der Ausstattung her in einem sehr bescheidenen Zustand befand. Schedel legte alles daran, um die personellen, räumlichen und organisatorischen Krankenhausstrukturen zu verbessern. Dabei kam ihm seine eigene Kämpfernatur zugute, und die setzte er in ärztlichen, technischen und baulichen Belangen des Krankenhauses mit Nachdruck ein. Vor seiner lautstarken Überzeugungskraft kapitulierte der Stadtrat letzten Endes ebenso wie die Behörden. Als er erkannte, dass die Zeit der Ordensschwestern im Krankenhaus ihrem Ende zuging, gründete er 1967 eine Schwesternschule, die spätere Krankenpflegeschule Passau. Diese vorausschauende Maßnahme war ein zentraler Punkt seines Schaffens.

In den 25 Jahren seines Wirkens als Chirurgischer Chefarzt und Ärztlicher Direktor am Klinikum Passau hat sich das anfangs kleine Krankenhaus zu einer Schwerpunktklinik mit führender Position in Niederbayern entwickelt. Von anfänglich 150 Betten erweiterte Prof. Schedel die Kapazität des Hauses auf 502 Betten und stellte die Weichen für das heutige Klinikum, das als Versorgungskrankenhaus der Stufe II für die gesamte Region zuständig ist.

Prof. Schedel war ein Chirurg der alten Schule, der das gesamte Spektrum der kleinen und großen Chirurgie beherrschte, dazu war er Facharzt für Urologie und Orthopädie. Sein besonderes Steckenpferd war die plastische Chirurgie. In den 1970er Jahren, als die Akupunktur in Europa noch in den Kinderschuhen steckte, hat er sich schon ganz konkret mit dieser Wissenschaft beschäftigt und seine Erfahrung auf Reisen nach China vertieft. Auch in seiner eigenen Kurklinik wurde später die Akupunktur häufig eingesetzt.

Gründung der Reha-Klinik und Lebensabend

Bereits in den 1950er Jahren hatte Schedel einen Lehrauftrag als Privatdozent an der Universität München angenommen und hielt jeden Montag seine Vorlesung. „So halte ich den Kontakt mit der Wissenschaft aufrecht“, war sein Argument. Das tat er auch als gesuchter Doktorvater für seine Doktoranden im gesamten niederbayerischen Raum.

In diesen Jahren stieß er zusammen mit seiner Frau Ernerose, die als Frauenärztin die gynäkologische Abteilung am Städtischen Krankenhaus aufgebaut hatte, auf der Suche nach einem Baugrund für ihr Privathaus auf das alte Stahlbad mit einer verfallenen Quelle in Kellberg. 1957 kaufte er das marode Gebäude, baute es wieder auf und reaktivierte es mit Hilfe der BfA zu einem modernen Sanatorium, das seinen Namen trägt. Heute ist die von seinem Sohn fortgeführte Klinik Prof. Schedel eine der größten onkologischen Reha-Kliniken in Bayern und konnte vor 2010 ihr 50-jähriges Bestehen feiern.

In Kellberg verbrachte Franz Schedel auch seinen aktiven Ruhestand, schrieb Bücher, malte und kümmerte sich mit ungebrochener Schaffenskraft um die Belange der Klinik. Mit 81 Jahren, nur einen Tag vor seinem Tod am 20. August 1996, nahm er noch an einer Geschäftsbesprechung über seine zweite Klinik im Spreewald bei Berlin teil, die damals von seinem Sohn eröffnet wurde und später von einem seiner drei Enkel als Geschäftsführer übernommen wurde.

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks