Franz Seraph Reßlhuber

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Franz-seraph-reßlhuber.jpg
Franz Seraph Reßlhuber als Geistlicher in Amt und Würden. (Foto: Strohhammer/Baumgartner)

Franz Seraph Reßlhuber (* 2. Juli 1836 in Arnstorf; † 18. August 1912 in Kirchdorf am Inn) war 24 Jahre Pfarrer in Kirchdorf am Inn und hinterließ eine Stiftung, die die katholische Soziallehre in der täglichen Praxis repräsentiert.

Leben und Wirken

Jugend, Schulzeit, Studium

Reßlhuber wurde am 2. Juli 1836 im niederbayrischen Arnstorf geboren. Sein Vater, Josef Reßlhuber (*11. März 1784), war Österreicher aus Steinbach an der Steyr. Der hatte sich um 1808, möglicherweise um dem Militärdienst in seiner Heimat zu entgehen, nach Arnstorf aufgemacht, wo er sich als gräflicher Schlossgärtner verdingte. Dort lernte er die Arnstorferin Katharina Schmid (* 25. März 1802) kennen, die beim Grafen ebenfalls als Gärtnerin, später Weißnäherin, arbeitete. Die beiden heirateten am 22. August 1835. Der Ehe entspross noch ein weiterer Sohn, Ludwig (* 1839).

Zunächst besuchte Franz Seraph die Volksschule in Arnstorf, bevor er ins bischöfliche Gymnasium zu Passau aufgenommen wurde. Von ihm ist überliefert, dass er in der ersten Klasse 70 Stücke für eine mineralogische Sammlung gesammelt hatte. Seine Arbeiten im Fach Zeichnen wurden als „preiswürdig“ bewertet. Am 7. August 1857 schloss er die Gymnasialzeit mit der Matura ab.

Danach studierte Reßlhuber in Passau an der theologischen Hochschule in den Jahren 1857 bis 1860 allgemeine theologische Wissenschaften, Philosophie und Naturwissenschaften. Wegen hervorragender Leistungen und der Armut im Elternhaus erhielt er ein Stipendium. Am 12. August 1861 wurde er mit 25 Jahren von Bischof Heinrich von Hofstätter zum Priester geweiht.

Als Kooperator und Kaplan

Sein Leben im Dienst Jesu Christi begann am 21. September 1861 als Kooperator (Hilfsgeistlicher) in der Wallfahrtskirche Mariahilf bei Passau. Danach war er Pfarrkoadjutor (Kaplan) in Uttigkofen bei Aidenbach (1862), Kooperator in Hals (1864), Pfarrprovisor in Hals (1867 bis 1869), Pfarrprovisor in Eggstetten (1869), Kooperator in Hartkirchen (1869 bis 1875), Expositus (Priester an einer Nebenkirche mit eigenem Seelsorgebezirk) in Hirschbach (11. Juni bis 23. September 1875) sowie Expositus in Asenham (1875 bis 1887).

Das mag der Grund dafür gewesen sein, dass sich sein Bruder Ludwig mit Frau und vier Töchtern ebenfalls in Asenham niederließ. Der eröffnete neben der Kirche einen Krämerladen. Die Brüder trafen sich hin und wieder mit dem Dorflehrer zum Kartenspielen im Gasthaus. Das Kartenspielen und der Aufzug im Anzug (nicht mit dem Priestertaler) erregte den Unmut einiger „Betschwestern“. Sie beschwerten sich beim Passauer Bischof, was dazu führte, dass der Asenhamer Geistliche fortan unter stärkerer Beobachtung stand.

Als Pfarrer

Erst mit 51 Jahren wurde ihm die erste und letzte Pfarrstelle in Kirchdorf am Inn übertragen, die er bis zu seinem Tod in großer Hingabe ausfüllte. Am 20. Dezember 1887 trat er sein Amt als Pfarrer in Mariä Himmelfahrt und der Filialkirche in Seibersdorf als Nachfolger von Pfarrer Ignaz Fischer an.

In den 24 Jahren seiner Amtszeit führte er vielfältige Maßnahmen durch: Er ließ 1890 eine neue Turmuhr und Übertünchung des Kirchturms anschaffen und 1892 das Schul- und Mesnerhauses sanieren und dort einen Raumes für einen Schulgehilfen einbauen. Nach den Renovierungsarbeiten im Pfarrhaus in Ritzing folgte Verpachtung der 14 Tagwerks 1893. Im Jahr darauf ließ er eine Wasserleitung zum Pfarrhof und zur St.-Josef-Anstalt bauen. Für die Besetzung einer Hilfspriesterstelle erhob er ab 1899 eine Kirchengemeindeumlage von 208 Mark pro Jahr. 1902 erichtete er eine Ölberg- und Kalvarienbergkapelle an der Südseite der Pfarrkirche und schuf 1904 eine Lourdesgrotte an der Pfarrkirche.

Jubiläum & Tod

Am 12. August 1911 feierte Reßlhuber sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Zu diesem Anlass wurde ihm die Ehrenmünze des Königlich Bayrerischen Ludwigsordens verliehen. Von der Gemeinde Kirchdorf am Inn erhielt er für seine beispielhaften Leistungen als Seelsorger und seinen Einsatz für die Armen und Schwachen die Ehrenbürgerwürde. Testamentarisch verfügte er mit dem 20. Januar 1900 die spätere Pfarrer-Reßlhuber-Stiftung.

Franz Seraph Reßlhuber verstarb am 18. August 1912; er wurde 76 Jahre alt. Man beerdigte ihn am 21. August 1912. Nun liegt er im Priestergrab an der Kirchdorfer Kirche.

Siehe auch

Literatur