Freikorps Passau

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Die Maschinengewehrkomapanie des Freikorps Passau.

Die Freikorps Passau waren eine Anfang des 20. Jahrhunderts aktive paramilitärische Einheit. Sie zogen im Jahr 1919 in den Kampf gegen die Sozialisten und die Räterepublik. Zum Einsatz kamen sie vor allem in Altötting, Mühldorf und Rosenheim.

Grunlagen

Definition

Freikorps sind militärisch organisierte Freiwilligenverbände von nationaler Gesinnung, die erzkonservativ und kaisertreu sind. Im Gensatz zu den „Roten“, den Sozailisten, wurden die Nationalen als die „Weißen“ bezeichnet.

Ursprünge der Freikorps

Die ersten Freikorps entstanden im 18. Jahrhundert im Verlauf des Österreichischen Erbfolgekrieges und der Schlesischen Kriege. Friedrich der Große schuf sie damlas als Mittel moderner Kriegsführung. Im Unterschied zu regulären Truppen bekamen sie größere Freiheiten zugebilligt, griffen den Nachschub an und störten die Nachrichtenübermittlung des Feindes. In den Napoleonischen Kriegen entstanden gleich mehrere derartige Freiwilligenorganisationen.

Politscher Hintergrund 1918/19

Nach dem Ersten Weltkrieg entstand durch die Auflösung der Armeen der Mittelmächte ein Vakuum in Europa. Die Soldaten, die das Massaker in den Schützengräben von 1918 überlebt hatten, maschierten in die Heimat zurück, meist in geordneten Formationen unter der Führung ihrer Offiziere. Im Gegensatz zur Lage nach dem Zweiten Weltkrieg, war Deutschland nach dem ersten Weltkrieg weitgehend unzerstört und die Verwaltung des Landes war intakt. Als einziges fehlte nach dem Krieg ein Kaiser bzw. König der für die Orientierung sorgt. Das war die große Stunde der Sozialdemokraten und dann der Sozialisten. Dies jedoch rief die konservativen Kräfte auf den Plan, so dass in großen Städten wie München bald bürgerkreigsartige Zustände herrschten. Die Menschen setzten in diesen Zeiten auf die konservativen Bewahrer und nicht auf die Umstürzer, obwohl es die Konservativen waren, die das Chaos verursachten.

Freikorps Passau

Gründung

Wie in allen größeren und kleineren Städten bildete sich auch in Passau ein Freikorps. Am 20. April 1919 forderte ein Aufruf in den Passauer Zeitungen alle „deutsch-denkenden“ Männer auf, mit dem Freikorps Passau gegen den „roten Terror“ zu kämpfen. Unter der Leitung von Hauptmann Philipp Götel traten am 24. April 1919 63 Männer in drei Lastwagen die Fahrt nach München an.

Einsatz

Durch das Rottal fuhr das Freikorps Passau über Eggenfelden nach Altötting, dass von ihnen ohne größere Widerstände der „Roten Garden“ besetzt wurde. Diese zogen sich nach Mühldorf zurück. Mit Hilfe von sogenannten „Bürgerwehren“ konnte man die Räterepublikaner überraschen und am Bahnhof vier Maschinengewehre erbeuten. Mit einem Sonderzug wurden die Passauer noch am selben Abend in Richtung Rosenheim transportiert. Zusammen mit Freikorps aus Wasserburg, Straubing und vielen kleineren Orten rückten sie auf Rosenheim vor und besetzten es. 82 Männer der räterepublikanischen „Schutztruppe Rosenheim“ wurden gefangen genommen und nach München gebracht. 15 Mann der „Roten Garden“, die sich nach Kolbermoor zurückzogen, wurden dort am 3. Mai von den Passauern und anderen Freikorpsmännern mit Hilfe eines Panzerzuges mit schweren Maschinengewehren und zwei Geschützen belagert. Der rätefreundliche Bürgermeister Schuhmann wurde ohne Befehl sofort erschossen und ein „Spartakistenführer“ erschlagen. Viele Mitglieder der „Roten Garden“ konnten nach Österreich flüchten.

Am 8. Mai veranstaltete die „dankbare Stadt Rosenheim“ einen Ehrenabend für ihre Retter. Drei Wochen später erfolgte der Rücktransport des Freikorps Passau und dessen Auflösung in der Nikola-Kaserne (ab 1938 hieß sie Somme-Kaserne) des 16. Infanterieregiments, die im Gebäude des Nikolaklosters eingerichtet war. Zahlreiche Angehörige des Freikorps Passau fanden Aufnahme in der neugebildeten Reichswehr.

Literatur