Fritz Rümmelein

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der jugendlich wirkende Fritz Rümmelein. Der Orden „Pour le Mérite“ ist ins Bild retuschiert. Ein Foto Rümmeleins mit dem Orden konnte nicht mehr gemacht werden: Er fiel drei Tage nach der Verleihung, eine Woche vor Kriegsende.
Gedenktafel an Fritz Rümmeleins Geburtshaus in Zwiesel

Fritz Rümmelein (* 9. August 1895 in Zwiesel; † 3. November 1918 bei Orsinval, Frankreich) war ein deutscher Leutnant im Ersten Weltkrieg. Für seinen todesmutigen Einsatz an der Westfront erhielt er den Pour le Mérite, die höchste Tapferkeitsauszeichnung.

Leben und Wirken

Fritz Rümmelein war der Sohn des Zwieseler Sägewerksbesitzers Heinrich Rümmelein und dessen Ehefrau Karolina, geb. Forster. Er arbeitete als Praktikant in einer Hanauer Holzhandelsfabrik, als bei Kriegsausbruch im August 1914 alle wehrfähigen Männer zu den Waffen gerufen wurden. Rümmelein meldete sich freiwillig beim Ersatzbataillon des Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 88 in Hanau. Bereits im Oktober 1914 stand er an der Front. Im Februar 1915 wurde er zum Offizierskurs entsandt und im März zum Leutnant der Reserve befördert. Im Oktober 1915 avancierte er zum Führer der 9. Kompanie im Bataillon des Hauptmanns von Wenkstern, ab dem 1. Mai 1916 wirkte er als Adjutant des 3. Bataillons Reserve-Infanterie-Regiments Nr. 87. Rümmelein galt bei seinen Kameraden und Vorgesetzten als vorbildlicher Soldat. Er erhielt als Auszeichnung für seine Tapferkeit das Eiserne Kreuz II. und I. Klasse, das Ritterkreuz mit Schwertern des Königlichen Hausordens von Hohenzollern sowie die Hessische Tapferkeitsmedaille.

Ungewöhnliche Standhaftigkeit zeigte Rümmelein bei den Rückzugskämpfen im Oktober 1918. Bei Croisilles trug er entscheidend zum Aushalten seines zwei Tage eingeschlossenen Bataillons bei. Am 3. Oktober hielt er bei Beaurevoir den Gegner mit einem MG bis zum letzten Augenblick in Schach und entzog sich dann der Gefangennahme, als der Gegner bereits auf 20 Meter herangekommen war. Am 9. Oktober schließlich verhinderte er mit einer aus den Resten des Regiments zusammengestellten Abteilung von zwei Offizieren, fünf Unteroffizieren und 18 Mann den Durchbruch des Gegners, welcher die Hauptkampflinie bereits überrannt hatte. Rümmelein brachte benachbarte, bereits zurückweichende Truppen zum Halten und organisierte eine neue Widerstandslinie, so dass eine geordnete Rücknahme in die vorbereitete Auffangstellung möglich wurde.

Aufgrund der entsprechenden Beschreibung von Rümmeleins Leistung durch seinen Regimentskommandeur Oberst Freiherr von Reitzenstein wurde Fritz Rümmelein am 28. Oktober 1918 der Pour le Mérite verliehen. Damit war er der einzige Bataillonsadjutant, der diese Auszeichnung erhielt. Rümmelein fiel am 3. November beim letzten Kampf seines Regiments gegen die Engländer. Als er auf dem Weg zu einem benachbarten Gefechtsstand war, traf eine Granate die deutschen Stellungen, und Rümmelein fiel durch einen Granatsplitter. Seine Kameraden geleiteten den Leichnam nach Kriegsende in die Heimat, wo Rümmelein in der Familiengruft bestattet wurde. Bei einer Gedächtnisfeier brachte man an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel an. In Zwiesel erinnert an ihn der Fritz-Rümmelein-Weg.

Biografie

Rümmelein hinterließ zahlreiche Briefe und Karten sowie insgesamt über 1.000 Fotografien, die ein lebensnahes Bild des Krieges an der Westfront liefern. Verwandte Rümmeleins verkauften 2013 diese in zehn Alben eingeordneten Fotos an einen Militaria-Händler, der sie in den Handel brachte. So gelangten die Fotos in die Hände des Berliner Historikers Dr. Ralf Georg Reuth. 2014 erschien dessen über 200 Seiten starkes Buch Im großen Krieg. Leben und Sterben des Leutnants Fritz Rümmelein. Außerdem entstand neben dem Buch eine umfassende filmische Dokumentation.

Auszeichnungen

  • Eiserne Kreuz II. Klasse
  • Eiserne Kreuz I. Klasse
  • Ritterkreuz mit Schwertern des Königlichen Hausordens von Hohenzollern
  • Hessische Tapferkeitsmedaille
  • Pour le Mérite (1918)

Literatur

  • Josef Schaller: Chronik Zwiesel, Verlag A. Maier, Zwiesel 1993, S. 304f.
  • Sven Bauer: Das tragische Schicksal des Fritz Rümmelein. In: Der Bayerwald-Bote vom 6. August 2014 (S. 24)
  • Sven Bauer: Die tragische Geschichte eines „Kriegshelden“. In: Der Bayerwald-Bote vom 16. Dezember 2014 (S. 28), Beilage Heimatglocken