Göttersdorf (Osterhofen)

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Das ehemalige Schloss Göttersdorf. Lithogr. G. v. Aretin

Göttersdorf ist ein Ortsteil der Stadt Osterhofen im Landkreis Deggendorf. Bis 1972 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Göttersdorf liegt an der Vils etwa neun Kilometer südwestlich von Osterhofen.

Geschichte

1112 kommt ein Gotefrid de Gottinesdorf als Zeuge vor. Um 1160 scheint die „illustris domina Bertha von Gottinesdorf“ einen Freiherrn von Harbach geehelicht zu haben. Sie gab ihren Wohnsitz in Göttersdorf auf. Von nun an sind hier nur Pfleger erwähnt. Noch 1282 wird ein Ekkehardus de Gottendorf als Zeuge erwähnt.

Nach dem Aussterben der Harbacher 1282 erbten die Grafen von Hals Göttersdorf, als 1268 Kunigunde von Hals einen Konrad von Harbach heiratete. 1375 traten die Leuchtenberger die Nachfolge an. Im Salbuch des Landgrafen Johann des Älteren von Leuchtenberg aus dem Jahr 1395 ist Göttersdorf als Hofmark verzeichnet.

1399 erhielt die verwitwete Kunigunde von Leuchtenberg die Schlösser und Hofmarken Osterhofen, Haidenburg und Göttersdorf als Witwengut. Die folgenden Jahrzehnte waren turbulent, und die Herren wechselten des öfteren. Von den Leuchtenbergern erkaufte Georg von Aham den Besitz, von ihm kam er an Georg von Frauenberg, nach dessen Tod an Ulrich Pusch. Es folgten Johann von Leubelfing, Wolf Gabriel Pusch zu Vilsheim, Florentin Abtacker und nach dessen Tod für einige Zeit seine hinterlassene Witwe, eine geborene Stiberin.

Von dieser kam Göttersdorf an die Herren von Lindten, denen im 16. und 17. Jahrhundert die Hofmark gehörte, bis 1666 Reichsgraf Veit Adam Fugger Göttersdorf übernahm. Der letzte Fugger, Graf Moritz Gabriel, führte ein (allzu) gastliches Haus, so dass Göttersdorf 1827 unter den Hammer kam.

Den Besitz erwarb die Kurfürstenwitwe Marie Leopoldine, überließ das Gut jedoch 1833 dem bayerischen Staat. Es wurde 1834 zertrümmert, das Schloss abgebrochen, der Schlosshügel eingeebnet und in einen Acker umgewandelt. Joseph Klämpfl schrieb dazu: „Sic transit gloria mundi!“ Nur die sehenswerte Schlosskapelle ist erhalten geblieben.

1838 kam die Gemeinde Göttersdorf vom Landgericht Landau zum neu errichteten Landgericht Osterhofen. 1855 zählte der Ort 26 Häuser. 1952 hatte die Gemeinde Göttersdorf im Landkreis Vilshofen folgende Ortsteile: Absdorf, Göttersdorf, Holzhäuser und Willing. Am 1. Januar 1972 wurde sie im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Osterhofen eingegliedert. 1987 hatte Göttersdorf 221 Einwohner.

Sehenswürdigkeiten

  • Ehemalige Schlosskapelle St. Georg. Die zweijochige romanische Anlage hat eine halbrunde Apsis.

Vereine

  • Bayerischer Bauernverband Ortsverband Göttersdorf
  • Freiwillige Feuerwehr Göttersdorf
  • Gartenbauverein Göttersdorf
  • Geflügelzuchtverein Göttersdorf
  • Krieger- und Reservistenkameradschaft Göttersdorf
  • Spielvereinigung Göttersdorf

Literatur

  • Franziska Jungmann-Stadler: Landkreis Vilshofen. Der historische Raum der Landgerichte Vilshofen und Osterhofen. (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Reihe I, Band IXXX). Bayerische Akademie der Wissenschaften, Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.), München 1972, ISBN 3-7696-9875-4 (Digitalisat).
  • Joseph Klämpfl: Der ehemalige Schweinach- und Quinzingau. Eine historisch-topographische Beschreibung. 1855. Nachdruck: Neue Presse, Passau 1993, ISBN 3-924484-73-2.