Gästeservice Umwelt-Ticket

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Dieser Artikel bedarf einer Überarbeitung.
Dieser Artikel wurde als überarbeitungswürdig markiert. Die Gründe dafür können Sie ggf. auf der Diskussionsseite nachlesen. Bitte helfen Sie mit, den Artikel zu überarbeiten und zu aktualisieren. Danach können Sie diese Kennzeichnung entfernen.
Die Gästekarte ist in acht Gemeinden seit dem 1. Mai 2010 gleichzeitig Fahrticket für Bus und Bahn. (Foto: LRA)

Das Gästeservice Umwelt-Ticket (GUTi) ist eine Initiative der Verkehrsunternehmen im Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet und der beteiligten Gemeinden. Gemeinsam wurde mit der Projektstelle Nationalparkverkehrskonzept der Landkreise Regen und Freyung-Grafenau das „Gästeservice Umwelt-Ticket“, kurz GUTi, entwickelt. Zum Start der Pilotphase ab 1. Mai 2010 bis zum 31. Oktober 2010 boten acht Gemeinden – Bayerisch Eisenstein, Frauenau, Grafenau, Hohenau, Neuschönau, Schönberg, Spiegelau und St. Oswald-Riedlhütte – ihren Gästen mit der GUTi kostenlose Beförderung auf allen Bahn- und Busverbindungen im Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet an. Inzwischen bieten 14 Gemeinden im Bayerischen Wald den Urlaubsgästen die umweltfreundliche ÖPNV-Nutzung an.

Funktionsweise

Die beteiligten Gemeinden bezahlen eine auf Übernachtungszahlen basierende Umlagepauschale, die über ein elektronisches Meldesystem erhoben wird. Und schon wird aus der bisherigen Kurkarte eine Fahrkarte, mit der Urlaubsgäste kostenlos alle Verkehrsmittel im Bayerwald-Ticket-Tarifgebiet nutzen können. Dadurch wird einerseits das ÖPNV-Angebot durch zusätzliches Fahrgastpotenzial gestärkt, zum anderen gewinnt die bisherige Kurkarte erheblich an Mehrwert für den Feriengast – bis zu sieben Euro pro Tag und Person, denn so viel kostet das Bayerwald-Ticket regulär. 14 Euro muss man für das Bayerwald-Ticket-PLUS bezahlen, mit dem Fahrten aus und nach Plattling und Deggendorf möglich sind. Dabei ist man den ganzen Tag in einem Verkehrsgebiet von rund 1100 Fahrplankilometern unterwegs. Bei den familienfreundlichen Bayerwald-Tickets dürfen zwei Kinder bzw. alle eigenen Kinder unter 15 Jahre sogar kostenlos mit. Tickets gibt es beim Busfahrer, an Fahrschein-Automaten im Zug und am Bahnsteig sowie bei Tourist-Informationen und vielen Hotels.

Wer ausschließlich die Igelbusse nutzt, bezahlt für die Tageskarte 3,50 Euro beim Falkensteinbus (inkl. Stadtbus Zwiesel) bzw. 4 Euro für die Igelbusse im Rachel-Lusen-Gebiet.

Die Gästekarte muss einheitliche Kriterien erfüllen, so dass Busfahrer oder Kontrolleure im Zug diese auch als Gästekarte mit „Fahrschein-Mehrwert“ erkennen können. Dazu zählt einheitliche Größe und Papier des Gästekartenvordrucks sowie als Erkennungszeichen das grün-orange GUTi-Logo. Für die Anerkennung als kostenloser Fahrschein ist vor allem der korrekte Computerausdruck auf der Rückseite, der vom Beherbergungsbetrieb direkt bei der Anmeldung des Urlaubers erstellt wird, entscheidend. Hier muss der Vor- und Zuname, der Ankunfts- und Abreisetag sowie das GUTi-Logo erscheinen. Die Gästekarte gilt sofort nach Registrierung beim Beherbergungsbetrieb und muss bei Fahrtantritt vorgezeigt werden.

Für die kostenlose Bahn- und Busfahrt gelten alle Fahrpläne, Freizeittipps und Wandervorschläge wie beim normalen Bayerwald-Ticket. Die kostenlose Fahrplanfaltkarte gibt es bei allen Tourist-Informationen.

Neu ist, dass jeder Gast eine eigene, personenbezogene Gästekarte bekommt. Welchen Mehrwert die Karte zusätzlich zur kostenlosen ÖPNV-Nutzung hat, entscheidet die Gemeinde selbst. In Grafenau und Bayerisch Eisenstein zum Beispiel ist die Gästekarte mit vielen weiteren Vorteilen und Vergünstigungen verbunden. In Schönberg weist ein 16-seitiger Flyer auf Vergünstigungen hin: Mit der so genannten Schönberg-Card können Besucher kostenlos am Ort parken, einen Tag im Winter kostenlos Ski ausleihen und profitieren in einigen Geschäften vor Ort von Rabatten.

Abgabebeitrag

Die Gemeinden zahlen für das GUTi-Angebot 31 Cent Umlagebeitrag pro Übernachtung an die Koordinierungsstelle. 30 Cent davon werden unter den Verkehrsunternehmen aufgeteilt.

Fahrtmöglichkeiten

Die Fahrtmöglichkeiten sind vielfältig. Besonders im Nationalpark-Umfeld besteht mit der Waldbahn und den Igelbussen ein sehr gutes Verkehrsangebot: Der Falkensteinbus verkehrt ab Bahnhofsvorplatz in Zwiesel nach Buchenau und Zwieslerwaldhaus zu den Wandergebieten am Großen Falkenstein und den Schachten. Im Rachel-Lusen-Gebiet fährt der Rachelbus halbstündlich zum Gfäll und stündlich zur Rachel-Diensthütte.

Der Lusenbus bringt die Ausflügler ab Grafenau fast stündlich nach Waldhäuser und weiter bis zum Einstieg in den Luchswanderweg am Lusen. Der Finsteraubus verbindet die Nationalparkorte Spiegelau, Riedlhütte, St. Oswald, Neuschönau, Mauth und Finsterau miteinander und ermöglicht sogar die kostenlose Fahrradmitnahme.

Der Freyungbus stellt dienstags und donnerstags die Verbindung von Freyung über Hohenau zum Hans-Eisenmann-Haus her. Die Waldbahn fährt täglich im Stundentakt zwischen Plattling, Zwiesel, Bayerisch Eisenstein und Bodenmais und alle zwei Stunden zwischen Zwiesel und Grafenau. Taktknoten ist in Zwiesel, wo immer zur vollen Stunde die Züge abfahren.

Aber auch wer zum Großen Arber möchte, kommt mit GUTi oder dem Bayerwald-Ticket bequem ans Ziel. Die Waldbahn und Busse sorgen für die Anbindung aus und nach Bodenmais bzw. Bayerisch Eisenstein. Fahrpläne und Streckennetzkarte sind in der kostenlosen Fahrplanfaltkarte zum Bayerwald-Ticket veröffentlicht, die bei vielen Touristinformationen, Hotels und anderen Stellen aufliegt.

Positive Resonanz

Schon gut sechs Wochen nach der Einführung des neuen Gästeservice-Umwelt-Tickets (GUTi) kam von allen Seiten Zuspruch. Zahlreiche Gäste sprachen sich in den Touristinformationen positiv über das Ticket aus. Waldbahn und Igelbusse sind seit dem neuen Angebot gut ausgelastet, bestätigte das Verkehrsunternehmern schon mehrfach. Auch in den Touristinformationen verdreifachte sich der Publikumsverkehr zum Teil. Die Ermäßigung, die bis zu 3 Euro pro Person reichen, sind für viele ein ausschlaggebendes Argument für den Kauf des GUTi.

Entwicklung

Die Bayerische Eisenbahngesellschaft hat laut Christina Wibmer vom Nationalpark-Verkehrskonzept aufgrund der gestiegenen Auslastung in den Zügen neue Zählungen und sogar eine Befragung zur GUTi-Nutzung veranlasst. Das ist gerade vor dem Hintergrund der kommenden Wettbewerbsausschreibung für die Waldbahnzüge wichtig, zum Beispiel für den angestrebten Stundentakt zwischen Zwiesel und Grafenau oder auch für die Wiederbelebung der Strecke Gotteszell-Viechtach. Insgesamt kann man sagen, dass die gesteckten Ziele ganz schnell erreicht wurden und dass teils sogar Nebeneffekte aufgetreten sind, die so nicht erwartet waren.

Nebeneffekte

Wibmer nennt als Nebeneffekte zum Beispiel, dass Urlauber auch bei schlechtem Wetter unterwegs sind und die Waldbahn als Schlechtwetter-Infrastruktur nutzen. Oder dass Gäste schon in den ersten Wochen den Tourist-Infos deutlich sagten, dass sie den Urlaub in der GUTi-Gemeinde verbringen, weil das ursprünglich ausgesuchte Urlaubsziel GUTi nicht anbietet. Die Ausflüge mit Bus und Bahn sorgen außerdem für regen Kontakt der Gäste untereinander. So werden in Mund-zu-Mund-Werbung Ziele weiter empfohlen. Eine Vernetzung und Nutzung des Freizeitangebotes quer durch die gesamte Region ist zu erkennen.

Negative Resonanz

Gemeinden, die ohnehin schlecht an den Öffentlichen-Personen-Nahverkehr angebunden sind, droht durch das Ticket eine weitere Ausgrenzung. Zudem erkennt die tschechische Bahn das Ticket nicht an.

Weitere Interessen

Wibmer zufolge wird zum 1. November Mauth und zum 1. Dezember 2010 Regen dazu kommen. Besonders erfreulich ist, dass man auch im Landkreis Cham, etwa in Lam und Bad Kötzting, über die kostenlose ÖPNV-Nutzung nachdenkt. Eine GUTi-Nutzung ist dann in Kooperation mit dem Verkehrsverbund im Landkreis Cham angedacht, so dass GUTi wohl über kurz oder lang auf einem noch größeren Verkehrsgebiet möglich sein wird.

Literatur

Weblinks