Gabriele Freifrau von Moreau

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Gabriele Freifrau von Moreau mit 85 Jahren. (Foto: Rammer)
Gabriele Freifrau von Moreau als junges Mädchen. (Foto: Unbekannt)

Gabriele Freifrau von Moreau (* 12. Juli 1924 in Regensburg; † 24. Oktober 2022 in Kleeberg (Ruhstorf)) war eine Vorreiterin in der Frauenbewegung Bayerns, insbesondere in Passau und der näheren Umgebung.

Leben und Wirken

Gabriele Freifrau von Moreau (geborene Notthafft Freiin von Weissenstein) machte im Kriegsjahr 1943 in München ihr Abitur und studierte schließlich, um Opern- und Konzertsängerin zu werden. Später zog sie nach Passau, um dort 1956 den Musikdirektor der Stadt, Hermann Freiherr von Moreau, zu heiraten. Dieser war Gründer und Vorsitzender des Vereins Europäische Wochen. Gemeinsam hatten die beiden drei Kinder, die sie nach dem frühen Tod ihres Mannes 1966 alleine erzog. Dafür beendete sie ihre Gesangskarriere und wirkte als Lehrerin für Klavier und Sologesang insgesamt zwei Jahrzehnte an der Städtischen Musikschule Passau.

Als Gabriele von Moreau die alleinige Erziehung der Kinder zu langweilig wurde, suchte sie sich ein neues Betätigungsfeld. 1948/49 hat sie die Diskussion um die Gleichberechtigugng der Frau und ihrer Verankerung im Grundgesetz mitverfolgt, jetzt wollte sie christliche Werte und mehr Rechte für Frauen durchsetzen. „Die Frauenpolitik der CSU war extrem hinterwäldlerisch. Es galt sogar als unanständig für eine Frau, ins Wirtshaus zu gehen.“ Daraufhin gründete sie 1972 die Frauen Union der CSU für Stadt und Landkreis Passau. Bis 1989 leitet sie diese, bis 1991 war sie stellvertretende Bezirksvorsitzende und bis 1986 Mitglied im Landesvorstand. Nach ihrem Umzug in den Landkreis Passau war sie ab 1984 in der Kommunalpolitik als Kreisrätin in den Kreistagsausschüssen für Sozial- und Jugendhilfe, Krankenhäuser und Verkehr aktiv.

In eine die Nazis verachtende Familie geboren, hat die junge Gabriele sich schon früh um notleidende Mitmenschen gekümmert. Ab 1981 war sie zehn Jahre lang stellvertretende Vorsitzende des Katholischen Kreisbildungswerkes Passau und bis 1987 Passauer Diözesanratsmitglied. Im Rahmen ihrer Kreisratstätigkeit schuf sie 1992 die organisatorischen Voraussetzungen für die Gründung des Frauenhauses Passau und arbeitete dort aktiv auf ehrenamtlicher Basis sowohl in der administrativen Leitung als auch in der telefonischen Rufbereitschaft. Sie wirkte in vielen Vereinen und Verbänden und leistete Basis- und Pionierarbeit für die Stärkung der Frauenrolle. Sie engagierte sich auch in zahlreichen anderen ehrenamtlichen Betätigungsfeldern, so etwa dem Besuchsdienst im Altenheim oder im Inner Wheel Club Passau. Sie gründete die Anonyme (Säuglings-)Wiege und die Passauer Tafel, in der sie von 1992 bis 2010 regelmäßig mitarbeitete.

Für ihr Engagement wurde sie mit der Baptist-Kitzlinger-Plakette und dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.

Gabriele Freifrau von Moreau lebte bis zu ihrem Tod am 24. Oktober 2022 auf Schloss Kleeberg in Ruhstorf an der Rott.

Auszeichungen

Literatur