Gasthaus Huber (Münchham)

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Das Gasthaus Huber in Münchham ist das fünftälteste Wirtshaus Deutschlands. Der Staffewirt wird bereits im 15. Jahrhundert erwähnt. Der Sitz des Hauses war zunächst südlich der Münchhamer Pfarrei auf der östlichen Seite der Vicinalstraße, 1793 wurde aber auf der gegenüberliegenden Seite das neue Wirtshaus in Holzbauweise aufgezimmert. Das baufällige mittelalterliche Tafernhaus wurde 1960 abgerissen.

Geschichte

Früher war es einzig den Herren des Landes, den Fürsten, Klöstern und Edelleuten, sowie der Stadt selbst erlaubt ein Wirtshaus zu eröffnen. Pächter oder Tafernäre (auch: Taferner) leiteten dieses dann. Das Gasthaus in Münchham war im Laufe der Jahrhunderte einem vielfachen Besitzwechsel unterworfen.

1423 ging die Taferne zu Münchham in den Besitz des Klosters Asbach über. Wilhelm von Fraunhofen, Hofmeister von Herzog Heinrich dem Reichen von Niederbayern und Besitzer der Herrschaft Erneck, verkaufte die Taferne mitsamt dem Keller und allen Zimmern an Abt Jakobus (Auer) und Konvent. Der Kaufpreis geht aus der Klosterurkunde nicht hervor. Mit dem Kauf des Wirtshauses nahm sich das Kloster auch das Recht, die Klostertaferne zu Münchham mit Bier und Wein zu beliefern. Den Schankbetrieb übernahmen keine Mönche, sondern weltliche Wirtsleute. Die Tafernäre hatten im Wirtsgewerbe die umfangreichsten Befugnisse und durften ihr Haus deshalb als vollkommene Wirtschaft bezeichnen. Sie waren verpflichtet, das Schenk-, Gast-, und Herbergsrecht auszuüben und befugt, Heiratsversprechen, Hochzeitsfeste und das Kindlmahl abzuhalten. Der Taferner war dazu angehalten, für Durchreisende genug Wein und Speise bereit zu haben. Der Preis des hauptsächlich ausgeschenkten Weins musste an einer Tafel angeschrieben sein. Die damalige Speisekarte bot Kraut und diverse Fleischsorten wie Schwein, Geflügel, Rind oder Kalb. Die mittelalterlichen Dorfschenken waren oft Schauplatz von Kriminalität. Frauen mieden deshalb diese Orte. Zur Zeit der Reformation machte sich ein Wirt verdächtig, weil er zwei Jahre nicht zum Sakramentsempfang erschien und seinen Gästen an Fasttagen Fleisch vorsetzte.

Lange Jahre, etwa ab Mitte des 17. Jahrhunderts bewirtete Familie Zellner die Gäste. Seit 1793 ist der Betrieb im Familienbesitz der Hubers. Ebenfalls in diesem Jahr wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite das neue Wirtshaus in Holzbauweise aufgezimmert. Das schon baufällige mittelalterliche Tafernhaus wurde 1960 abgerissen.

Ausstattung und Einrichtung

Das heute nebenerwerbsmäßig betriebene Gasthaus Huber ist ein zweigeschossiger, massiver Blockbau mit flachem Satteldach. Das breit gelagerte und dunkel erscheinende Gasthaus ist an seiner Längsseite komplett mit Schindeln bedeckt. Die zur Straße hin gewandte Giebelseite verfügt im Erdgeschossbereich noch über einfache Kreuzstockfenster der 1930er Jahre. Über einen Treppenaufganger, durch den der Huberwirt auch als Staffewirt bekannt ist, gelangt der Besucher vor die (erneuerte) Gasthaustüre. Links führt eine einfache Holztüre in die niedrige Gaststube, die durch eine mit zum Teil farbigen Glasscheiben durchsetzte Fensterwand vom im 20. Jahrhundert errichteten Saal abgetrennt ist. Über den Flez gelangte man in das obere Stockwerk wo sich der geräumige Tanzsaal befand, im Untergeschoss war die damalige Zechstube. Höhepunkt der historischen Ausstattung der Gaststube sind fast schwarze, von mehreren Unterzügen getragene Holzbalkendecke des 18. Jahrhunderts und die frühbiedermeierliche Standuhr neben der Küchentüre, die schon 1793 in der Gaststube aufgestellt wurde. Die halbhohe Wandvertäfelung, das Gläserbuffet und das gesamte Mobiliar stammen aus der letzten umfassenden Modernisierungsphase in den Jahren 1952/53. Der Dielenboden wurde erneuert und im Jahr 2000 wurde eine moderne Schankstelle der Löwenbrauerei Passau eingebaut. Weitere erwähnenswerte Ausstattungsstücke sind der nach wie vor intakte Holzofen von 1946/48, eine Tischkegelbahn von 1870 und eine seinerzeit den modernsten Stand der Technik verkörpernde Radio- und Plattenapparatur der Firma Loewe Opta aus dem Jahr 1948. Die nostalgische Wirtsstube war bereits Schauplatz mehrerer bayerischen Heimatfilme.

Literatur