Geßl-Haus (Osterhofen)

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Die Front der früheren Brauerei. (Foto: Able)

Das Geßl-Haus ist ein Haus in der Altstadt von Osterhofen.

Architektur

Das alte Haus hat ein Kellergewölbe, alte Ziegelmauern und -böden, einen gemauerten Türbögen und einen uralten Holzbalken. Silvia und Erwin Geßl haben das Haus 2008 gekauft, nachdem Sport Oswald 2007 ausgezogen war und das Haus leer stand. Sie haben es völlig entkernt und in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege saniert.

Geschichte

Seit Anfang der 1980er Jahre des vorigen Jahrhunderts ist das Haus in der Denkmalliste aufgeführt, dessen Geschichte sich bis ins Jahr 1815 zurückverfolgen lässt. Vor dem Osterhofener Stadtbrand im Jahr 1811 ist im Landshuter Staatsarchiv nichts mehr zu finden. In jedem Fall finde sich die Jahreszahl 1723 im Granitbalken an der Frontseite des Gebäudes, 1821 ist im hinteren Bereich in den Stein gemeisselt. Die Vorstadt ist Osterhofens ältester Siedlungsteil.

Sicher ist, dass in dem Haus früher eine Brauerei war und der Bierkeller 1815 erbaut wurde. Im Urkataster ist das Gebäude als dreistöckiges Wohnhaus beschrieben, zu dem das Bräuhaus, ein Pferde-, Rinder- und Schweinestall, eine Wagenremise und ein Hofraum gehörten. Außerdem komplettierten den gesamten Besitz ein Getreidestadel an der Passauer Straße und der 1815 gebaute Sommerkeller.

Während die Hausfassade an der Hauptstraße originalgetreu saniert wurde, ist im Hofbereich bewusst Altes mit Modernem gemischt worden. So schützt eine Glasfront das alte Gemäuer und bietet als Wintergarten den späteren Mietern zusätzlichen Raum.

Drei Läden, zwei Büros und fünf Wohnungen soll das Gebäude einmal beherbergen. Vier Einheiten sind bereits vermietet, obwohl noch keine Werbung dafür gemacht wurde. Das Haus ist drei Stockwerke hoch, über alte Holztreppen verbunden und vom Dachgeschoss mit den frei gelegten Sichtbalken hat man einen herrlichen Blick auf die Altenmarkter Basilika. Der ursprüngliche Durchgang wurde wieder geöffnet, die Passage zum Hof und weiter zum Herzogsbach ist mit mindestens 150 Jahre alten Granitsteinen und Gredplatten aus Wien Rollstuhl gerecht gepflastert worden. Das Gewölbe im Durchgang, der Granitbogen über den Eingängen und die Läden in der Passage lassen italienisches Flair aufkommen.

Jeder noch so unscheinbare Fund aus früheren Zeiten, wie etwa zwei verstaubte, alte Schnappverschluss-Flaschenoder ein altes Kreuz vom Dachboden mit einem beschädigten Christus, dem Hände und Fuß fehlen, soll seinen Platz im Haus finden. An mehreren Stellen wurde das Mauerwerk sichtbar gemacht und soll beispielsweise mit einem alten Fensterrahmen in Szene gesetzt werden. Alte Kerzenhäusl zeugen von früheren Möglichkeiten des Brandschutzes.

Das frühere Sportgeschäft Oswald ist 2010 in der wieder geöffneten Passage. Es beinhaltet mit Buchladen Kemme und Regenbogen Naturkost offiziell zwei Geschäfte, ein dritter Laden im hinteren Bereich soll noch folgen. Bis alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird es allerdings bis Juli 2010 dauern. Auch der Parkplatz wird neu gepflastert und auf das Original-Niveau früherer Zeiten abgesenkt. Ein Hauch italienischer Atmosphäre verbindet sich auch hier mit der in Osterhofen wohl einzigartigen Möglichkeit, für Geschäfte einen Hinterhof als Parkplatz zu nutzen.

Literatur