Geologische Orgeln Oberschroffen

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Die Geologischen Orgeln bei Oberschroffen. - Foto: Gruber
Die Infotafel. - Foto: Gruber

Die Geologischen Orgeln bei Oberschroffen, Gemeinde Unterneukirchen, gehören zu den eindruckvollsten geologischen Schätzen Bayerns. 2009 wurde das Geotop in die Liste Bayerns 100 schönste Geotope aufgenommen und eine Informationstafel aufgestellt.[1][2]

Entstehung

Die verfestigten Schotter dieses Naturdenkmales stammen aus dem drittletzten Glazial der Alpen, der "Mindel-Kaltzeit".
Schmelzwasserströme transportierten während dieser Eiszeit riesige Geröllmassen aus den Kalkalpen bis in die Altöttinger Gegend. In folgenden Wärmeperioden löste Regenwasser den Kalk. So bildeten sich durch Verwitterung, bis zu zehn Meter hohe, senkrechte Röhren mit bis zu 60 Zentimeter Durchmesser, in denen nachrutschende Erde erhalten blieb. Pfeift Wind durch die Röhren, vernimmt man orgelähnliche Töne. (laut Dr. Roland Eichhorn, Abteilungsleiter für Geologie am Landratsamt für Umwelt)
Vor rund hundert Jahren waren beim Gesteinsabbau noch vollständig erhaltene und teilweise zur Hälfte angeschnittene Schlote, die überdimensionalen, versteinerten Orgelpfeifen ähneln, zum Vorschein gekommen.
Es ist bayernweit der besterhaltenste Aufschluss dieser Art.
Eindrucksvoll dokumentieren die Geologischen Orgeln die Folgen der tiefgreifenden Klimaschwankungen der vergangenen zweieinhalb Millionen Jahre.

Auszeichnung - Bayerns 100 schönste Geotope

Die Geologischen Orgeln Oberschroffen erhalten als 82. Geotop (von 3.400[3]) diese Auszeichnung, die im Zuge des Programms "Bayerns 100 schönste Geotope" verliehen wird.
Drei Gründe rechtfertigen laut Dr. Eichhorn die Verleihung.
"Damit sollen Brücken geschlagen werden von der Vergangenheit in die Zukunft in Bezug auf Klimaveränderung, um unsere Heimat besser kennen zu lernen und auch Natur-Touristen anzulocken."
Bis jetzt war selbst Einheimischen die "Überbleibsel" aus der Urgeschichte wenig bekannt.
Auf Grund der Aufnahme in das Programm "Bayerns 100 schönste Geotope", das sich zum Ziel gesetzt hat die eindrucksvollsten geologischen Schätze touristisch "sanft" zu erschließen und über freiwillige Patenschaften ihre Pflege und Erhaltung langfristig zu sichern, mussten einige Maßnahmen ergriffen werden.
Es musste bei der Auffahrt nach Wetzberg ein kleiner Parkplatz angelegt werden, der 300 Meter lange Weg hinunter zum Naturdenkmal wurde hergerichtet, die Steinwand in nicht ungefährlicher Aktion herausgeputzt und ein Schutz vor herunterfallendem Erdreich und Gesteinsbrocken angebracht.

Naturdenkmal

Naturdenkmal

In dem ehemaligen Steinbruch wurde im 19. Jahrhundert Nagelfluh (Schotterkonglomerat) zu Bauzwecken abgebaut. Das Areal wird vom Landratsamt Altötting als Naturdenkmal unter dem Namen Geologische Orgeln im Wetzberger Steinbruch geführt.[4]

Wegbeschreibung

Wegweiser Wetzberg

Von Altötting oder Trostberg auf der B299 bis nordöstlich Unterneukirchen;
dann die Kreisstraßen-Abfahrt "Hirten/Kastl" nehmen und einen Kilometer weiter rechts Richtung Oberschroffen;
an den Weilern Mitterlehner, Bösel und Untergrund vorbei kurz nach dem Scheitelpunkt des Mühlgraben-Berges rechts Richtung Wetzberg einbiegen;
parken und dem Geotopwegweiser folgend etwa 300 Meter zum ehemaligen Steinbruch und den Geologischen Orgeln wandern.

Weblinks

Literatur

Einzelnachweis

  1. LfU - Geologische Orgeln Oberschroffen, Geotop-Nummer: 171R001 PDF 1,5kB
  2. LfU - Schautafel Geologische Orgeln Oberschroffen
  3. Geotoprecherche im UmweltAtlas Bayern
  4. LRA Altötting - Naturdenkmal, Geologische Orgeln im Wetzberger Steinbruch