Georg Priehäußer

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Dr. Georg Priehäußer. (Foto: Stadtarchiv Zwiesel)

Dr. h.c. Georg Priehäußer (* 22. Januar 1894 in Landshut; † 19. August 1974 in Zwiesel) war Geologe und maßgeblich an der Gestaltung des Zwieseler Waldmuseums beteiligt. Dafür wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Zwiesel zuerkannt.

Leben

Georg Priehäußer war eines von sechs Kindern eines Maschinenwärters bei der Eisenbahn und Bruder von Max Priehäußer. Er besuchte ab dem 13. Lebensjahr die Präparandenschule in Landshut und anschließend das Lehrerseminar in Straubing. Als Hilfslehrer begann er seine Lehrtätigkeit als bester Prüfungsabsolvent in Staudach als Hilfslehrer und übernahm dann 1913 einen Lehrerposten in Zwiesel. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrte er nach einer lebensbedrohlichen Verschüttung und einem längeren Lazarettaufenthalt an der Westfront vorzeitig in den Lehrerdienst zurück. 1923 wurde er an die Schule in Regenhütte versetzt.

Sein älterer Bruder Max, Lehrer an der Oberrealschule in Regensburg, motivierte ihn zur naturkundlichen Tätigkeit. 1927 veröffentlichte Priehäußer seine erste wissenschaftliche Arbeit über die Eiszeiten im Bayerischen Wald.

Von 1934 bis 1945 war er Lehrer und später Schulleiter an der Knaben-Volksschule in Zwiesel. Im Jahr 1934 übersiedelte er mit seiner Frau Regina, geb. Nusser aus Straubing, in ein nach seinen Entwürfen erbautes Haus in Zwiesel. Er schloss sich dem Nationalsozialismus an, ließ aber bald seine aktive Mitarbeit ruhen und konzentrierte sich ab 1939 ganz auf seine Forschungsarbeiten.

Bei Kriegsende aus dem Lehrerdienst entlassen, verbrachte er zwei Jahre in Haft. 1948 wurde ihm die Wiedereinstellung als Lehrer an der Mädchenschule in Viechtach ermöglicht. 1950 bot ihm das Bayerische Landwirtschaftsmuseum die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters der Forstlichen Forschungsstelle an und Priehäußer wurde Regierungsrat mit Dienstsitz in Zwiesel, was er zur Bedingung gemacht hatte.

Zu seinem 60. Geburtstag verlieh ihm 1954 die Naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Erforschung des Bayerischen Waldes dem Titel eines Doktors der Naturwissenschaften ehrenhalber. Erst 1959 ging er mit 68 Jahren als Regierungsrat in Pension. 1969 würdigte der Freistaat Bayern Dr. Priehäußers Leistungen mit der Verleihung des Bayerischen Verdienstordens, dem höchsten bayerischen Orden.

Zusammen mit Oberforstrat Konrad Klotz war Priehäußer erheblich am 1966 eröffneten, ersten und bis heute größten Waldmuseum in Zwiesel beteiligt. Er hatte sich in einer Scheune in Kreuzstraßl bei Lindberg ein „Privatmuseum“ eingerichtet und stellte seine ausgestellten Objekte für das Museum zur Verfügung.

1971 ehrte der Bayerische Waldverein sein Ehrenmitglied mit der Verleihung des Kulturpreises. Die Stadt Zwiesel verlieh ihm 1972 die Ehrenbürgerwürde. Am 19. August 1974 ist er in Zwiesel verstorben. Die Dr.-Georg-Priehäußer-Straße in Zwiesel ist nach ihm benannt.

Wirken

Dr. Priehäußer war eine liebenswerte, hoch intelligente Persönlichkeit von großer, gewichtiger Statur. Trotz seiner beachtlichen Verdienste und Auszeichnungen verlor der anerkannte Wissenschaftler nie den Boden unter den Füßen und blieb der einfache, bescheidene Mann, der bevorzugt eine kurze Lederhose zum Trachtenjanker trug. Auch der Grabstock und eine Virginia, die er meist kalt rauchte, gehörten zu seinem einprägsamen Erscheinungsbild.

Oft sah man ihn in seiner Freizeit mit Schülern im Schlepptau, denn er war ein Lehrer von großer menschlicher Wärme, den seine Schüler abgöttisch liebten. Wie kein anderer vor und nach seiner Zeit erklärte er den jungen Leuten in einfachen, verständlichen Worten und zugleich äußerst spannend die Wissenschaft der Natur und bildete so eine wissbegierige, heimatverbundene Jugend heran, die noch heute ihre Schulzeit als schönste Zeit ihres Lebens beschreibt.

Mit der gleichen, verständlichen Sprache erklärte der Wissenschaftler, dessen Spezialgebiete die Forschung der eiszeitlichen Bodenverhältnisse (Quartärgeologie), die Wasserkunde (Hydrogeologie), die Landschaftsökologie und -morphologie, die Wetterkunde (Klimatologie), die Bodenkunde, die Pflanzensoziologie, wie auch die Forstbotanik und Genetik (Erblehre der Waldpflanzen) war, auf seinen zahlreichen Exkursionen auch Studenten und international anerkannten Professoren und Forschern seine naturwissenschaftlichen Entdeckungen. Seine für damals sensationellen Erkenntnisse veröffentlichte er in 87 allgemein verständlichen Büchern und Aufsätzen, die in ganz Europa und auch in den USA erschienen sind.

Auszeichnungen

Literatur

  • Fritz Pfaffl: Berühmte Leute, Verlag Karl Stutz, Passau 2002, ISBN 3-88849-099-5