Geraubte Kinder

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Der Begriff Geraubte Kinder beschreibt Kinder, die während des Dritten Reichs von den Nationalsozialisten aus den besetzten Gebieten nach Deutschland verschleppt worden sind, mit dem Ziel sie „einzudeutschen“. Vermutlich mehrere hundert Kinder wurden auch nach Niederbayern verschleppt.

Geschichte

Unter Führung der SS wurden blonde, blauäugige Mädchen und Buben ihren osteuropäischen Eltern entrissen und nach Deutschland gebracht, um sie in Lagern und Heimen „einzudeutschen“. Derartige Heime befanden sich auch in Metten und in Niederalteich im Landkreis Deggendorf. Die „heim ins Reich“ geholten Kinder erhielten neue Namen und die Spuren ihrer Herkunft wurden zur Gänze getilgt. Kinder die als „nicht eindeutschungsfähig“ galten, wurden größtenteils in das Konzentrationslager Lodz deportiert.

Ab Februar 1942 wurden 50 bis 60 polnische Buben in das Benediktinerabtei Niederaltaich verschleppt. Der Abtei liegt darüber lediglich eine knappe Aktennotiz über die Beschlagnahmung der Räume und Nutzung als Heimschule vor. Auch der Benediktinerabtei Metten, wo 145 slowenische Kinder im Schloss Himmelsberg „zwangsgermanisiert“ werden sollten, war das dunkle Kapitel des Hauses unbekannt.

Aufgedeckt wurde die Geschichte der beiden niederbayerischen Heime 2014 vom Verein „Geraubte Kinder – vergessene Opfer“. Auf Bitten des slowenischen Opferverbandes „Lagerinsassen – Gestohlene Kinder“ und mit Unterstützung des Klosters und des Marktes Metten wurde noch im gleichen Jahr am Schloss Himmelsberg eine Gedenktafel für die geraubten Kinder angebracht.

Literatur