Geschichte (Regen)

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Ältestes bekanntes Foto Regens aus den 1880ern.
Das Rodenstock-Areal zwischen 1905 und 1910. Im Vordergrund die Gebäude des vormaligen Breinbauern-Anwesens, das Rodenstock 1898 erwarb, im Hintergrund die bei der Werksgründung erstellten Sheddach-Hallen. Rechts hinter dem Sockel des Schornsteins die im Jahr 1900 erbaute Gastwirtschaft zur Eisenbahn (jetzt Perl). Der lang gestreckte Bau dahinter ist das Anwesen Greipl, in dem damals mit der Federhalterfabrikation begonnen wurde. Schräg rechts darüber ist das massige Walmdach des Hauses auf der Brücke zu erkennen, wo sich heute die Sparkasse befindet. (Foto: Johann Franz/Repro Vogl)

Die Geschichte von Regen reicht zurück bis mindestens in das Jahr 1148, aus dem die erste gesicherte urkundliche Erwähnung Regens und seiner Kirche in einem päpstlichen Schutzbrief erhalten ist.

Geschichte

Anfänge

Nach Rinchnach ist Regen der zweite große Ausgangspunkt das Besiedelung des Landkreises. Die Gründung des Ortes erfolgte sicherlich schon vor dem Jahre 1100. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung von Regen und seiner Kirche findet sich in einem päpstlichen Schutzbrief vom 30. März 1148. Papst Eugen III. bestätigt darin, dass die Kirche von Regen zum Besitz des Stiftes Niederaltaich gehört.

Am 2. November 1207 werden erstmals die Regenbrücke und Regen als Dorf erwähnt. 1254 wird in dem Güterverzeichnis des Abtes Hermann von Niederaltaich Regen als Klostermarkt ausgewiesen, der zur Grundherrschaft der Propstei Rinchnach gehörte.

Markt und Wappen

1270 wurde der Ort durch Herzog Heinrich von Bayern zum Markt erhoben und erhielt so schon früh seine Mission als Kolonisationszentrum bestätigt. 1448 werden dem Markt durch Herzog Albrecht III. Wappen und Siegel verliehen.

Siehe Hauptartikel: Wappen (Regen)

Landgericht, Bezirksamt und Stadterhebung

Kriegsnot, Brand, Seuchen und Hunger stürmten den Ort, bis der Markt über die Umwälzung der Säkularisation und die Neuordnung des Staatswesens im Jahre 1807 die feste Form erhielt und als Sitz des Landgerichts Mittelpunkt des späteren Landkreises und des Gebietes um den oberen Regenfluss wird. Als 1862 das Bezirksamt Regen gebildet wurde, zählte der Markt in 200 Häusern 1.497 Seelen. 1900 war die Einwohnerzahl auf 2336 angestiegen und näherte sich 1932, als die Erhebung zur Stadt erfolgte, dem vierten Tausend.

Weiterhin veröffentliche das Bezirksamt Regen am 8. Mai 1913 eine Bekanntmachung, in der es verboten wurde, Kinder „zum Hüten von Viehherden einzustellen“.

Zweiter Weltkrieg

Den Kämpfen um die Kreisstadt am 24. April 1945 folgte am folgenden Tag die Einnahme durch die US-Armee. Die Bilanz war schrecklich: Es gab viele Tote, Verwundete und große Schäden an zahlreichen Gebäuden.

Siehe Hauptartikel: Kriegsende in Regen

Nachkriegszeit

Der Wiederaufbau fällt in die Zeit des Flüchtlingsstromes und der wirtschaftlichen Sorgen. Was aber dann in Folge geleistet wurde, verwandelte das Städtchen zur räumlich ausgreifenden Kreisstadt. 1960 wurde Regen mit der Errichtung der Bayerwald-Kaserne Garnisonsstadt.

Eingemeindungen

Bereits im Jahre 1917 ist das am linken Regenufer gelegene Dorf Heilig-Geist mit rund 110 Einwohnern, das zur Gemeinde Eggenried gehörte, aber praktisch bereits Teil des Marktes war, nach Regen umgemeindet worden. Dieser Stadtteil ist auch als Moizerlitz, das Viertel „enter des Regens“, bekannt.

Am 1. April 1962 wurde die ehemalige Gemeinde Bärndorf, zu der auch die Dörfer Schönhöh und Schollenried sowie die Weiler Kerschlhöh, Maschenberg, Neusohl und Wickersdorf gehörten, in die Stadt Regen eingegliedert. Die Einwohnerzahl war auf 6.500 angestiegen.

Mit den Weilern Neigerhöhe, Riedham und Wieshof sowie der Einöde Huberhof kam am 1. April 1964 ein Teil der Gemeinde Rinchnachmündt nach Regen.

Im selben Jahr, am 1. Juli, wurde die Gemeinde Eggenried, deren Name 1963 in Weißenstein geändert worden war, zur Gänze in die Stadt Regen eingemeindet. Drei Dörfer, sechs Weiler und sechs Einöden gehörten dazu, mit einer Gesamtfläche von 1.260 ha und 584 Einwohnern. Damit kam auch die bekannte Burgruine Weißenstein zur Kreisstadt.

Im Zuge der Bayerischen Gemeindegebietsreform erhielt die Stadt Regen nochmals einen großen Gebietszuwachs. Am 1. Januar 1972 war das die Gemeinde Oberneumais mit 505 Einwohnern und 1,241 ha Gemeindefläche und am 1. Mai 1978 kamen die Gemeinden Rinchnachmündt mit dem Kirchdorf Schweinhütt und den Dörfern Rinchnachmündt und Bettmannsäge sowie mehreren Weilern, Einöden und der Siedlung Dreieck (1.181 ha, 939 Einwohner) und die Gemeinde March (1.038 ha, 743 Einwohner) mit dem gleichnamigen Pfarrdorf zur Kreisstadt. Weil die Pfarrei March zum Bistum Regensburg gehört, die Stadtpfarrei aber zum Bistum Passau, verläuft seitdem die Bistumsgrenze durch das Stadtgebiet.

Geschichte in Bildern

Aufnahmen

Kommentar

  1. Im Stadtmuseum Regensburg befindet sich ein Aquarell von Regen, das der Regensburger Maler Christian Ludwig Boesner im Jahr 1858 gefertigt hat. Der Blick auf den Markt ist in der für Aquarelle typischen Weichzeichnung wiedergegeben und zugleich mit einem Hauch von Romantik, wie es dem damaligen Zeitgeschmack entsprach. Das Bild ist eine nicht nur gelungene, sondern auch realistische Darstellung. Bemerkenswert an diesem Aquarell ist, dass es wenige Jahre nach der 1852 erfolgten Umgestaltung der früheren Sebastianikapelle zur Mädchenschule (dem songenannten Kloster) und deshalb diese damals noch neue Situation zeigt.
  2. Interessant ist dazu die Gegenüberstellung mit dem ältesten bekannten Foto, das in den 1880er Jahren aus ähnlicher Perspektive aufgenommen wurde. Es bedurfte angesichts der damals noch primitiven technischen Möglichkeiten eines großen Geschicks des Fotografen beim Umgang mit der Plattenkamera, damit diese Aufnahme gelang. Im Unterschied zum Aquarell ist wegen des anderen Winkels auch die Regeninsel mit dem Haus auf der Brücke zu sehen sowie die alte, hölzerne Regenbrücke.
  3. Den Beginn macht ein Bild aus der Zeit vor der Stadterhebung und vor der Erweiterung von St. Michael. Der Markt war noch auf das Kerngebiet begrenzt. Dies zeigt etwa die Situation der Amtsgerichts- und heutigen Pfarrer-Biebl-Straße. Gut erkennbar ist das alte Krankenhaus (Bildmitte) an der Stelle der jetzigen vhs. Das Gebiet um den Friedhof ist noch ebenso unbebaut wie die anderen Flurstücke, die damals noch landwirtschaftlich genutzt wurden. Zahlreiche Scheunen belegen dies. Das Maier-Häusl am Beginn des Kalvarienbergwegs liegt noch deutlich außerhalb des Ortskerns.
  4. Im Bild ist links das alte Rathaus zu sehen, das sich in der Mitte des Marktplatzes, etwa auf Höhe des heutigen Lebensmittelgeschäftes Oswald, befand. Es wurde 1872 wegen Baufälligkeit abgerissen. Rechts das Knabenschulhaus (heute „Weinbergschule“) nach der Aufstockung im Jahr 1872. Es war über die Deggendorfer Straße und die gut sichtbare Treppe erreichbar. Die Schulgasse entstand erst nach 1912.
  5. Das obere Bild zeigt die Regenbrücke Ende der 1880er Jahre. Die Brücke war damals noch eine Holzkonstruktion und bei Hochwasser oder dem Eisstoß entsprechend gefährdet. Das Bild verdeutlicht die dominante Stellung des Hauses auf der Brücke, das rund achtzig Jahre später – nämlich 1961 – abgerissen wurde. Bemerkenswert ist auch die damalige Situation Moitzerlitz/Heilig-Geist (rechter Bildrand). Die untere Aufnahme stammt von 1905, dem Jahr der Fertigstellung der Ludwigsbrücke nach dreijähriger Bauzeit. Sie war ein Schmuckstück, auf das die Regener stolz waren.
  6. Auf den ersten Blick werden die meisten Leser nicht erkennen, dass dieses Bild die Bahnhofstraße zeigt. Es ist vor dem Ersten Weltkrieg entstanden. Die Scheune links wurde in den 1920er Jahren ausgebaut und zum Grundstock des Autohauses Rankl. In der Mitte das Anwesen Greipl (mit Walmdach an der Frontseite), im Haus davor befinden sich jetzt das „Germania“ und ein Modegeschäft. Nach rechts schließen sich die Anwesen Biller, Feineis (jetzt Reitbauer; es ist nur ein Teil des niedrigen Dachs erkennbar), Schwaighofer (jetzt Reisebüro) und Deindl (jetzt Oswald) an. Das Gebiet um den Bahnhofsweg ist noch unbebaut.
  7. Die Bilder vermitteln einen ungewohnten Blick auf den Moitzerlitzplatz, und zwar aus der Perspektive der Ruselstraße. Oben die Situation, wie sie bis 1934/1935 bestand. Am linken Bildrand die Konditorei Bründl, dann nach rechts Winter (später Aigner), Huber (jetzt Küblbeck) und Deindl (jetzt Oswald). Das untere Bild zeigt die Veränderung, die indirekt durch den Bau der Ostmarkstraße ausgelöst wurde. Der Durchgangsverkehr Richtung Deggendorf lief nun nicht mehr über die Deggendorfer Straße, sondern über die neue Straße, die Ruselstraße. Das verlangte im Bereich Moitzerlitz einen begradigten Straßenverlauf; während die rechte Häuserzeile davon verschont blieb, wurden die gegenüber liegenden Häuser durch zurück verlagerte Neubauten ersetzt.
  8. Dieses Bild ist Ende der 1930er Jahre entstanden. Der Bau der Ostmarkstraße und die neue Verkehrsanbindung in Richtung Deggendorf über die Ruselstraße hat das Ortsbild im Bereich Heilig-Geist und Moitzerlitz stark verändert. Gut erkennbar ist auch der in den Jahren 1934/35 durchgeführte Erweiterungsbau der Pfarrkirche. Am linken Bildrand ist der Stadtplatz zu erkennen. Rechts hinter der Pfarrkirche ist das Gebäude des Amtsgerichts (heute Polizeiinspektion) zu sehen.
  9. Das Bild entstand während des Baus der Ostmarkstraße und der Ruselstraße als der neuen Verbindungsstraße Richtung Deggendorf. Der Straßenverlauf ist im Bildhintergrund gut erkennbar. Im Ortsteil Heilig Geist musste eine ganze Häuserzeile dem Straßenbau weichen. Das Haus links steht kurz vor dem Abbruch. Auch die Tage des Hauses rechts - an der Brückenauffahrt gelegen - sind gezählt. Das benachbarte Anwesen, das an die Heilig-Geist-Gasse angrenzte, ist bereits abgerissen worden.

Siehe auch

Literatur