Glashütte Eisch

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Blick von Oberfrauenau zur Glashütte Eisch
Ein Sensisplus Glas von der Firma Eisch. (Foto: Eisch)
1952 begann der Bau der Glashütte: Der ständige Kampf ums Rohglas hatte die Familie Eisch quasi gezwungen, ihr eigenes Glas herzustellen. Foto: Hackl

Die Glashütte Eisch ist ein mittelständisches Unternehmen aus Frauenau im Bayerischen Wald. Im Jahr 2012 beschäftigte sie knapp 60 Mitarbeiter, die einen Umsatz von rund fünf Millionen Euro erwirtschafteten. Die Produktpalette des Unternehmens reicht von Trinkgläsern über Vasen und Flaschenkühler bis hin zu individuellen Anfertigungen wie Pokalen oder Firmenlogos.

Geschichte

Unternehmer Eberhard Eisch. (Foto: Eisch)

Die Glashütte Eisch wurde von Valentin Eisch als Glasveredelungsbetrieb gegründet und am 15. Februar 1946 im Gewerberegister von Frauenau eingetragen. Dazu wurde im ehemaligen Lager des Reichsarbeitsdienstes eine Baracke angemietet. Schon 1949 stellte die Glasveredelungswerkstatt Valentin Eisch ihre Produkte mit Erfolg bei der Messe in Hannover vor. Weil die bestehenden Bayerwald-Glashütten neue Konkurrenz fürchteten, blockierten sie allerdings schon bald die Rohglaslieferung des damals jüngsten und kleinsten Betriebes der Glasbranche in Niederbayern. Als Konsequenz baute die Familie Eisch eine eigene Glasproduktion auf. Treibende Kraft dieses Vorgehens war dabei Valentin Eischs Ehefrau Therese Eisch.

In der Althüttenstraße wurde ein knapp 1900 Quadratmeter großes Grundstück von Max Koller gekauft. Am Kirchweihmontag 1952 begannen die Erdarbeiten. Schon am 15. Dezember 1952 konnte die Hütte in Betrieb genommen werden. Am 1. Januar 1963 übergab Valentin Eisch den gesamten Betrieb zu gleichen Teilen an seine Söhne Erwin, Erich und Alfons.

Der Betrieb wird heute von Eberhard Eisch und Julia Eisch in dritter Generation geleitet. Nach seinem Abitur in Zwiesel studierte Eberhard Eisch BWL in Regensburg und stieg 1991 in den von seinem Großvater gegründeten Betrieb ein. 1993 wurde er Gesellschafter der Firma, seit 1998 ist er Geschäftsführer. Seine Cousine Julia Eisch, Tochter von Alfons Eisch, ist im Design-Bereich der Firma tätig und steht mit Eberhard Eisch an der Spitze des Familienunternehmens.

In den vergangenen Jahren ist vor allem die Exportquote stark gestiegen: rund die Hälfte der Hüttenproduktion von Eisch geht in den Fachhandel von 60 Ländern. Zu 20 Prozent bedient Eisch den Bereich gehobene Hotellerie und Gastronomie, etwa das Burj Al Arab in Dubai, das teuerste Hotel der Welt. Unter den rund 250.000 Gläsern, die jedes Jahr produziert werden, sind dennoch nicht nur Unikate und künstlerische Objekte aus Glas. Meistens sind es Trinkgläser, Gebrauchsgegenstände oder Deko-Objekte.

Nach 45-jähriger Recherche präsentierte Alfons Eisch 2013 sein Werk „Familie Eisch – 300 Jahre im Glasgewerbe“, das die Geschichte der Glasmacherfamilie Eisch auf 60 Buchseiten komprimiert darstellt.

Innovationen

Sensisplus Gläser

So genannte Sensisplus Gläser sollen intensiveren Weingenuss ermöglichen. Weil die Gläser speziell physikalisch behandelt sind, kann der Wein schneller mit dem Luftsauerstoff reagieren – er „atmet“ also im übertragenen Sinn. Dadurch öffnen sich Bouquet und Aromen schneller. Bisher musste man dazu hochwertigen Wein ein bis zwei Stunden dekantieren. Die Wirkung der Sensisplus Gläser wurde unter anderem vom amerikanischen Sommelier und Weinexperten Ronn Wiegand und dem Schweizer Fachmagazin „Vinum“ bestätigt.

Karaffe „No Drop Dekanter“

Durch einen speziellen Tropfschutz vermeidet diese Karaffe Flecken auf der Tischdecke.

Weinkühler „Rapid Cool“

Die Doppelwand des Weinkühlers ist mit einer Mischung aus Wasser und Frostschutzmittel gefüllt. Somit lässt sich dieser im Gefrierschrank auf -18°C kaltstellen. Anschließend kann zimmerwarmer Weißwein in fünf Minuten von Zimmertemperatur auf 6°C gekühlt werden.

Auszeichnungen

Als „Product of the year 2007“ wurden die Sensisplus Gläser in Kanada ausgezeichnet.

Seit 1998 wurde Eisch vom deutschen Fachhandel bereits zehnmal als die Nummer 1 unter den Glasherstellern ausgezeichnet.

Im Jahr 2006 wurde die Glashütte Eisch von Bundespräsident Horst Köhler als besonders innovatives Unternehmen im deutschlandweiten Wettbewerb 365 Orte im Land der Ideen ausgezeichnet.

Literatur

Weblinks