Hofäcker

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Gut erhaltene Skelette aus dem Frühmittelalter im Grabungsgebiet Höfäcker gefunden. (Foto: Heinritz)

Hofäcker ist ein geplantes Baugebiet in Otzing bei Plattling. Seit 2008 werden hier archäologische Untersuchungen durchgeführt.

Archäologie Untersuchungen

An den als Baugrund ausgewiesenen insgesamt 99 Parzellen im Bereich Hofäcker werden seit 2008 archäologische Grabungen und Untersuchungen durchgeführt. 15 Bestattungen aus dem Frühmittelalter, diverse Keramikfunde, mehrere Brunnen (ca. 7./8. Jahrhundert n.Chr.), eine frühkeltische Siedlung (4./5. Jahrhundert v.Chr.) sowie Grabanlagen – vermutlich ein Friedhof von ca. 5000 v.Chr. – konnten entdeckt werden. Die aktuellen Erkenntnisse deuten daraufhin, das Otzing aus mehreren Siedlungskernen entstand, die sich wahrscheinlich im Hochmittelalter wohl zu einer Ansiedlung zusammenschlossen.

Kreisachäologe Dr. Karl Schmotz hatte von Anfang an damit gerechnet, in Hofäcker fündig zu werden: Das Gebiet ist seit dem sechsten Jahrhundert ständig bewohnt und es gab bereits frühere Funde, die in Richtung Haunersdorf gemacht wurden. Auch in Otzing selbst, im Baugebiet Gartenäcker, wurden vor rund zehn Jahren Bestattungen entdeckt. Die ältesten Funde, die die Archäologen in Hofäcker ausgegraben haben, sind Keramiken aus der Zeit um 4700 vor Christus. Gefunden wurde in Otzing auch eine großflächige frühkeltische Siedlung aus dem 4. und 5. Jahrhundert vor Christus. Dazu passend wurde eine Reihe von Grubenhäusern entdeckt, die man als Handwerksgebäude betrachtet und die wohl als Webhäuser genutzt wurden. Die 15 Skelette aus dem 7. bis 8. Jahrhundert, die in der künftigen Erschließungsstraße lagen, waren fast alle beigabenlos bis auf ein vereinzeltes Messer oder ein Kamm. Vier Bestattungen könnten als sogenannte Hofgrablegen dicht beim Hof vorgenommen worden sein. Bei vier weiteren nebeneinander liegenden Skeletten von zwei Erwachsenen und zwei Kindern gehen die Archäologen davon aus, dass es sich um den Anfang eines Friedhofs handeln könnte. Bei genauerem Hinschauen entdeckten die Experten zudem eine Anomalie an einem der Erwachsenen-Skelette: Der rechte Unterschenkel war doppelt so breit wie der linke: Vermutlich eine Behinderung. Und während fast alle Skelette in Rückenlage gefunden wurden, war eines in Bauchlage bestattet - ein Rätsel für die Archäologen.

Literatur

Weblinks