Granitthemenweg

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Die Arbeitsgruppe Granitweg vor dem Trafoturm, der zum Tierhotel werden soll. (Foto: Klosterhuber)

Der Granitthemenweg ist ein Themen- bzw. Wanderweg durch das Vils-Engtal. Er führt auf rund 2,3 Kilometern von Vilshofen an der Donau bis Mattenham. Auf 13 Schautafeln finden Wanderer Informationen zum früheren Steinbruchbetrieb.

Geschichte und Hintergrund

Der Arbeitskreis, der mit der Konzeption des Wegs betraut war, bestand aus Prof. Ulrich Pietrusky, Prof. Siegfried Kleisinger, Christine Kotz von der Unteren Naturschutzbehörde, Stadtbaumeister Manfred Lippl, Karl-Heinz Klosterhuber vom Tiefbauamt, Ludwig Bauer vom Granitzentrum Hauzenberg und Initiator Siegfried Piske. Er legte Standorte für die Schautafeln fest, ebenso die Wege, um die baulichen Überreste sichtbar zu machen, die an die Zeit des Granitabbaus im Vils-Engtal erinnern. So erfahren die Wanderer, dass der Taferlsee zwölf Meter tief ist und ein Serpentinenweg in den damaligen Steinbruch führte. Der alte Trafoturm ist noch gut erhalten und soll zum Tierhotel für Fledermäuse und Reptilien umfunktioniert werden. Auch die Waage, in der der Granit gewogen wurde, kann besichtigt werden. Und auch der Schotterbunker, der über die Jahre von der Natur zurückerobert wurde, sollte aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden.

Die Arbeiter bauten in 16 Brüchen Granit ab. Viele Brüche trugen die Namen der Familien, die dem Gesellschafter ihre Grundstücke verkauft hatten. Zum Beispiel „Stirner-Bruch“, „Strasser-Bruch“, „Wagner-Bruch“ oder „Kahlhamer-Bruch“. Den abgebauten Granit luden die Arbeiter in einem werkseigenen Bahnhof auf die Wagen einer Lokalbahn, die zwischen Vilshofen und Aidenbach fuhr. Große Granit-Abnehmer waren die Städte München, Freising, Landshut, Ingolstadt und Augsburg.

Während und nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Granitabbau zeitweise eingestellt. Der Anfang vom Ende für das Granitwerk war der erstmalige Granitabbau unter Vils-Niveau am größten Bruch des Werks, dem „Kahlhamer-Bruch“. Der Eingriff hatte zufolge, dass an der Stelle ein mächtiger, ständig überschwemmter Kessel entstand. Den überschwemmten Kessel gibt es bis heute: Es handelt sich um den Taferlsee. Benannt ist der See nach dem eingebürgerten Namen des Granitwerks: Der Taferl. Viele Arbeiter hatten das Werk nach dem Überschwemmungsproblem Mitte und Ende der 1930er Jahre verlassen. Der letzte Steinbruch, der „Kalvari-Bruch“, wurde 1943 aufgegeben. Es gab kein Personal mehr, Bomben hatten das Eisenbahnnetz für den Granittransport zerstört.

Literatur