Graudbodin
Die Graudbodin ist eine Art steinerner Trog und liegt am Schwarzkopf in der Nähe von Herzogsreut.
Über die Graudbodin
Für viele Vorübergehende ist es nur ein Stück Stein, besser gesagt: Ein Trog für Kraut. Für so Manchen schwebt über der „Graudbodin“, die zwischen Herzogsreut und Schwarzkopf zu finden ist, aber ein Mythos. Anfang des 20. Jahrhundert erzählte man sich, dass alle Kinder des Dorfes aus diesem Trog kommen.
Aber wie landet eine solche „Graudbodin“, wie die Bayerwaldler den Trog nennen, eigentlich mitten im Wald? Eine Antwort lässt sich in Winfried Helms Buch „Granit“ aus dem Jahr 2007 finden. Darin wird erklärt, dass die „Graudbodin“ von Georg Weigerstorfer (1866-1929) angefertigt wurde. Da sie aber kurz vor der Fertigstellung einen Riss bekam, ließ sie der Herzogsreuter Steinhauer in einem Wald nahe des Schwarzkopfes liegen. Die Dorfbewohner erzählten fortan ihren Kindern, sie kämen „aus der Graudbodin“.
Durch Erzählungen innerhalb der Dorfgemeinschaft wurde so aus einem Krauttrog, der früher eine Art Kühlschrank für das Kraut war, ein mythischer Ort – die „Graudbodin“. Ohne diese Legende wäre die „Graudbodin“ wohl längst vergessen und die Natur hätte sie nach und nach verschwinden lassen. Doch durch den Mythos, den die Dorfleute unter sich entstehen ließen, gab es immer mehr Wanderer, deren Ziel die „Graudbodin“ war.
Literatur
- Helmut Weigerstorfer: Der Bayerwald und seine Mythen In: Passauer Neue Presse vom 29. November 2010, S. 27