Grongörgen

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Die Wallfahrtskirche St. Gregor und St. Leonhard

Grongörgen ist ein Ortsteil der Gemeinde Haarbach im Landkreis Passau und katholischer Wallfahrtsort.

Das kleine, landwirtschaftlich geprägte Dorf an der Wolfach etwa zwei Kilometer westlich von Haarbach wird von dem mächtigen Turm der Wallfahrtskirche Grongörgen überragt. Sie ist dem Papst Gregor dem Großen geweiht.

Geschichte

Verschiedene Urkunden der 1460er Jahre nennen den Ort „Steinhöringbach“ beziehungsweise „Steinhaarbach“ oder kurz „zum Stein“. Mit der Etablierung einer bedeutenden Wallfahrt zum heiligen Papst und Kirchenlehrer Gregor überträgt sich jedoch der Name des Kirchenpatrons auf den Ort. In einem herzoglichen Erlass des Jahres 1472 wird dieser bereits „Sannd Gregorgen“ genannt. Die heutige Wallfahrtskirche wurde 1460 bis 1472 unter den Prämonstratensern von Kloster St. Salvator erbaut. Eine Bauinschrift auf einer Steintafel an der Sakristeiwand nennt „Meister Thaman“ von Braunau als Baumeister. Das Glockengeschoss und die Kuppel wurden erst 1672 aufgesetzt. Von besonderem kunsthistorischen Rang sind die zehn spätgotischen Glasgemälde sowie die reiche Ausstattung mit Wandbildern aus der Erbauungszeit. 1990 kam ein Altar von Marianne A. Wimmer zur Aufstellung. Dr. Markus T. Huber identifizierte 2013 vier Tafelbilder im Bayerischen Nationalmuseum als Reste des spätgotischen Altars von Grongörgen. Sie zeigen unter anderem Darstellungen der Altarstifter: den Konvent von Sankt Salvator unter Abt Georg II. von Schönhering sowie Ulrich Vorster zum Findelstein, herzoglicher Kastner in Bad Griesbach im Rottal.

Über den Ursprung der Wallfahrt ist nichts bekannt, doch herzogliche Dekrete aus den Jahren 1472 und 1526 lassen ihre Bedeutung zu dieser Zeit erkennen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg ließ die Wallfahrt nach, doch indem um das Jahr 1720 hier die Verehrung des Viehpatrons Leonhard begann, hob sich das Ansehen des Ortes wieder. Jedes Jahr am 6. November fand ein Leonhardiritt mit Segnung der Pferde statt, und auch die Patres von St. Salvator nahmen hoch zu Ross daran teil.

Dieser Leonhardiritt wurde zum zentralen Dorfereignis, an das sich im nahen Wirtshaus ausgiebige Feiern anschlossen. Ähnlich wie in Aigen am Inn bewiesen junge Männer durch das Stemmen eines sogenannten „Würdingers“, einer gusseisernen Figur, die sich heute im Bayerischen Nationalmuseum in München befindet, ihre Kraft.

1936 wurde der Leonhardiritt Grongörgen eingestellt, 1971 aber neu belebt. Der Leonhardiverein Grongörgen trägt bis heute diese Veranstaltung. Das Leonhardifest beginnt am Vorabend des letzten Sonntags im Oktober mit einer Lichterprozession. Am darauffolgenden Sonntag findet nach dem feierlichen Gottesdienst ein Umritt mit Pferdesegnung statt. Mit etwa 200 Pferden und an die 30 festlich geschmückten Wagen gehört der Leonhardiritt von Grongörgen zu den größten seiner Art. Bei der Wallfahrtskirche beginnt auch der Leonhardi-Wanderweg.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Grongörgen
  • Reit- und Fahrverein St. Gregor
  • Leonhardiverein Grongörgen

Literatur

  • Hubert Kahlhammer: Wallfahrtskirche Grongörgen, Kunstführer Nr. 1442, Verlag Schnell & Steiner, München und Zürich, 1983
  • Markus T. Huber: Stifterbilder aus der Wallfahrtskirche Grongörgen. Ein Beitrag zur spätgotischen Tafelmalerei in Niederbayern. Kultur im Landkreis Passau, Bd. 46, Salzweg 2015