Hütte der Alpenvereinssektion Simbach

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Auch für Kinder ist der Besuch auf der Simbacher Hütte immer ein Erlebnis (Foto:Gilg).

Die Hütte der Alpenvereinssektion Simbach liegt auf etwa 1700 Metern Höhe im Schönleitengebiet, westlich von Zell am See, auf einer Alm. Seit 1969 befindet sie sich im Besitz des Alpenvereins. Im Winter und im Sommer können sich Mitglieder dort einmieten.

Chronik

Viele Alpenvereinssektionen besitzen eine eigene Behausung in den Bergen und erlangen damit auch „internationale“ Bekanntheit. In der Regel fungiert ein einheimischer Wirt als Pächter, der sich um alles kümmert. Mit „nichtöffentlichen“ Selbstversorgerhütten ist das finanzielle Risiko geringer. Für diese Variante haben sich auch die Simbacher entschieden: Mitglieder können die Hütte für eine gewisse Zeit buchen. Die Sektion hält das Haus selbst in Schuss. Ein Verkauf von Getränken und Speisen an Wanderer, findet nicht statt. Mitte der Sechziger Jahre suchten die Innstädter nach einer solchen Hütte. Weil sich nichts Passendes auftat, wurden im Jahr 1968 gezielt Inserate in der Süddeutschen Zeitung, beim Münchner Merkur, den Salzburger Nachrichten und in der „Alpenland-Schutzhüttenrundschau“ geschaltet. Entsprechende Angebote folgten, doch stellten sich die Immobilien als ungeeignet heraus. Schließlich meldete sich ein gewisser Edmund Seidl, Wirt der Schönleitenhütte in Saalbach. Er bot die Polten-Alm zum Kauf an. Diese fand Gefallen bei der Vorstandschaft der Sektion. Am 8. November 1968 wechselte die Hütte mit rund 1000 Quadratmetern Grund den Besitzer. Offiziell erwarb die Hütte das Vereinsmitglied Otto F. Zottmaier, der wiederum einen Pachtvertrag mit der Sektion Simbach abschloss. Dieser trat am 1. Februar 1969 in Kraft – die Geburtsstunde der Simbacher Hütte.

Architektur

Erster Hüttenwart wurde der damalige Vorsitzende Richard Müller. Das Haus war seinerzeit noch etwas kleiner und spartanischer. So führte der Eingang direkt in die Stube. Im unteren Bereich gab es nur einen kleinen Ofen, gegessen wurde hauptsächlich beim Vorbesitzer Edmund Seidl in dessen Hotel, das ein Stück oberhalb der Polten-Alm liegt. Die heutige Küche war ein Lager mit fünf Betten. Im jetzigen Stüberl hatte man sieben Betten untergebracht. Die Raumaufteilung änderte sich im Laufe der Jahre erheblich. Da es zur damaligen Zeit noch zügig im Haus war, wurden die Hochbetten um den Kamin gestellt. Dadurch kamen 18 Lager zusammen. Heute besitzt die Hütte etwa 40 Schlafplätze. Es gab nur ein Plumpsklo, das regelmäßig geleert werden musste. Nach fließendem Wasser oder einem Brunnen suchte man vergebens. Man musste sich deshalb an einer benachbarten Quelle bedienen, was vor allem im Winter Probleme bereitete. Die früheren Fenster und Stöcke stammten aus der Schreinerei der Justizvollzugsanstalt Stadelheim, bei der ein Vereinsmitglied als Aufseher arbeitete. Das alte Holzschindeldach wurde durch ein Alublechdach ersetzt. Im heutigen Holzlager befand sich einst der Kuhstall. Original erhalten blieb lange Zeit der Holzboden in der Stube. 1973 fertigte Sektionsmitglied Hans Katzhuber ein Gipfelkreuz für den Asitzkogel - den Hausberg - an. Zwischen 1975 und 1979 gab es verschiedene Umbauten an der Polten-Alm. 1982 kaufte die Sektion die Hütte und wurde so vom Pächter zum Besitzer. Wasserversorgung und Kanalanschluss kamen 1990. Seitdem gab es fließend Wasser in der Küche und den Waschräumen. Sanierungen standen immer wieder auf dem Programm. 2006 verlegte man die Elektrik neu. Im Keller gibt es seitdem abschließbare Regale zum Verstau von privatem Material. 2008 verlegte das Arbeitskommando eine neue Wasserleitung und einen neuen Stubenboden.

Anekdoten

Auf der Simbacher Hütte haben sich viele Begebenheiten zugetragen. Einige davon sind in der Broschüre der Simbacher Hütte festgehalten.


Ein Beispiel ist die Anekdote vom Studolka Franz, der den Schalk im Nacken hatte.

Einmal trug es sich zu, dass eine gewisse Christa nachts vom Lager herunter stieg, um die Toilette aufzusuchen. Da schwebte auf einmal eine weiße Gestalt mit einer Haube und leuchtenden Augen vom Kamin herab und bewegte sich lautlos schwingend auf sie zu. Die Frau schrie aus Leibeskräften - und alle Weiberleute, die mit ihr aufgewacht waren - bis man die natürliche Ursache bemerkte. Der Franz hatte am Kamin ein weißes Hemd auf einen Bügel gehängt, oben eine Haube aufgesetzt, eine Taschenlampe mit Fernbedienung installiert und das Ganze mit einem Stecken hin und her bewegt.


Von Adi Rohrer wird berichtet, dass er beim Skifahren gerne als „Macho“ auftrat.

Einmal kam er mit so viel Schwung daher, dass er nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte und seine auf ihn wartende Frau über den Haufen fuhr. Ein Fremder, der die Szene beobachtete, wandte sich empört an ihn: „Wie können Sie diese Frau zusammenfahren!“ Adi darauf: „Das ist meine Frau, die kann ich so lange und so oft zusammenfahren, wie ich will.“


Eine andere Geschichte erzählt von einem Arbeitseinsatz auf der Hütte, als die Männer noch von den Frauen bekocht wurden.

Um sich etwas Luft zu verschaffen, kochten sie einmal für den nächsten Tag vor. Ein Rinderbraten sollte es sein. Er wurde im Ofenrohr aufbewahrt. Am nächsten Vormittag war alles außer Haus, als sich andere Gäste dort einfanden. Nichts ahnend heizten sie kräftig den Ofen ein und bemerkten dabei gar nicht, dass ihnen das Fleisch im Rohr verkohlte.

Literatur

Weblinks