Haindling

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Die Kirchen von Haindling, im Vordergrund die Marienkirche, links hinten die Kreuzkirche

Haindling ist ein Ortsteil der Stadt Geiselhöring im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen. Bis 1978 bildete es eine selbstständige Gemeinde.

Lage

Haindling liegt etwa einen Kilometer östlich vom Ortskern Geiselhörings. Die Türme der beiden Kirchen sind von weitem sichtbar.

Geschichte

Eine Kirche in Haindling wird 1031 erstmals erwähnt, Bedeutung als Wallfahrtsort erlangte Haindling ab dem 14. Jahrhundert. Im Jahr 1333 machten Graf Johann von Hals und der Regensburger Bürger Konrad Fromold größere Schenkungen. 1337 stiftete Konrad Frumold eine Kaplanei zum Frauenaltar in Haindling, die Steinmesse. Hundert Jahre später waren es bereits 3 Kaplaneien, die Barbaramesse und die Andreasmesse“. Die Wallfahrt in Haindling erhielt eine Fülle von Ablässen, 1357 von 17 Bischöfen und 1487 von 17 Kardinälen, durch die die überregionale Bedeutung der Wallfahrt zum Ausdruck kam.

Die frühgotische Marienkapelle mußte bis 1439 fünfmal erneuert und vergrößert werden. Die jetzige Kirche steht zum Teil auf diesen gotischen Grundmauern. Um 1480 kam auch eine Kirche und Wallfahrt zum gekreuzigten Erlöser hinzu. Die damit verbundene Wallfahrt zum Heiligen Kreuz ist mit der Säkularisation erloschen. Zu den großen Wallfahrtstagen waren 10 bis 12 Patres aus Regensburg da, denn bis zur Säkularisation pilgerten alljährlich bis zu 60 Pfarreien. Verwaltet wurde Haindling als Hofmark durch das St. Emmeramer fürstprimatische Propstamt Haindling und Hainsbach. Es ist belegt, dass noch am Vorabend der Säkularisation zum Dreifaltigkeitsfest 10.000 Kommunionen gespendet wurden.

Die Säkularisation von St. Emmeram 1810 brachte die Wallfahrt in Haindling fast zum Erliegen. Noch Anfang der 1960er Jahre nahmen am Dreifaltigkeitssonntag hunderte junger Leute am Jugendbekenntnistag der Deutschen Katholischen Jugend teil. Auch heute noch besuchen im Jahresablauf ca. elftausend Wallfahrer das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Haindling.

Um 1950 wurde der Schulbetrieb in Haindling eingestellt. Von da ab nutzten die Kirche und die örtlichen Vereine sowie die Dorfjugend das ehemalige Schulhaus. In politischer Hinsicht war Haindling bis zur Gebietsreform eine selbstständige Gemeinde im 1972 aufgelösten Landkreis Mallersdorf. 1978 wurde sie in die Stadt Geiselhöring eingemeindet. In kirchlicher Hinsicht gehört Haindling zur Pfarrei Hainsbach.

1983 gründete der aus Haindling stammende Hans-Jürgen Buchner die Band Haindling, eine überregional bekannte Musikgruppe. 2002 wurde mit den Sanierungsmaßnahmen der Alten Schule begonnen.

Sehenswürdigkeiten

Das 1680 erbaute alte Schulhaus
  • Pfarrkirche Unserer lieben Frau. 1719 bis 1721 entstand nach Plänen des Regensburgers Johann Georg Entdres die gegenwärtige Liebfrauenkirche, eine Wandpfeileranlage mit neun Altären. Dabei wurden die mittelalterlichen Umfassungsmauern und der Barockturm einbezogen. Der Gnadenaltar von T. Lehner aus dem Jahr 1723 enthält das Gnadenbild der Muttergottes aus dem 14. Jahrhundert. Das Altarblatt Maria Himmelfahrt malte Joseph Anton Merz 1728. Die Seitenaltäre und Kanzel schuf Lehner 1721. Johann Gottfried Frisch gestaltete 1681 die lebensgroße Sebastiansfigur am Sebastians-Altar. In der dritten südlichen Kapelle befindet sich eine Mondsichelmadonna von 1480. Thomas Wagner fertigte 1762 das Zierspalier an den Seitenwänden des Chores. Nach einem Gewölbeeinsturz am 27. Januar 1816 wurde die Kirche sofort wiederaufgebaut, ein Teil der Innenausstattung im Kirchenschiff ging jedoch verloren. Erhalten blieb das Deckengemälde im Chor von Joseph Anton Merz von 1721, welches die Mariengeschichte darstellt.
  • Hl.-Kreuz-Kirche. Sie wurde auf mittelalterlichen Grundlagen im Jahr 1621 ausgebaut. Die zweigeschossige Vorhalle entstand 1626, den Turmaufbau schuf Bartolomeo Viscardi um 1630. Die Kirche besitzt einen Kreuzaltar, der 1621 bis 1623 entstand.
  • Alte Schule. Sie wurde 1680 als Schul- und Lehrerwohnhaus errichtet. Nach zahlreichen Um- und Anbauten erfolgte 1905 die letzte große Baumaßnahme mit der Errichtung des heutigen Turmes.
  • Eiskeller. In diesem historischen Gebäude wurde früher das Eis zum Kühlen gelagert. Der Eiskeller wird vom Eiskeller-Verein als Versammlungsort, Dorfladen und Cafe genutzt.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Haindling
  • OGV Haindling
  • KLJB Haindling
  • Eiskeller Haindling
  • Förderer der Alten Schmiede Haindling

Weblinks

Literatur

  • Susanne Hansen (Hg.): Die deutschen Wallfahrtsorte. Ein Kunst- und Kulturführer zu über 1000 Gnadenstätten, Pattloch Verlag, Augsburg 2. Aufl. 1991, ISBN 3 629 00005 3
  • Marianne Mehling (Hg.): Knaurs Kulturführer in Farbe. Niederbayern und Oberpfalz, Droemer Knaur, München 1995, ISBN 3-426-26647-4