Hammerschmiede Breitenberg

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hammerschmied Hans Blößl bringt das Eisen in der Esse zum Glühen (Foto: Krinninger)

Die Hammerschmiede Breitenberg ist ein seit 1804 bestehender Breitenberger Familienbetrieb. Im Jahr 2009 wird er noch von den Brüdern Hans und Albert Blößl geführt.

Geschichte

Anfänge

1768 erbaute Lorenz Schuster in Breitenberg das Haus in dem sich die spätere Hammerschmiede befand. Mit dem Waffenschmiedemeister und Hammermeistersohn Anton Blößl, der 1804 die Hammerschmiedswitwe Anna Maria Schuster heiratet, beginnt die Ära der Familie Blößl in der Hammerschmiede. Der Betrieb tief unten im Tal, sollte für die nächsten 150 Jahre fast überlebenswichtig für die Region sein. Vom Maurer bis zum Bauern, vom Zimmerer bis zum Steinhauer – alle waren auf die Handwerkskunst der Hammerschmiede angewiesen. Das war auch noch so, als der 1904 geborene Johann Nepomuk Blößl die Schmiede übernahm.

Er war derjenige in der Familie, der die wohl größten Umwälzungen in seinem Handwerk erlebte. Er war noch bei der Holzdrift dabei, als die auf den umliegenden Berghängen geschlagenen Bäume über den Michelbach zur Schmiede transportiert wurden. Er beherrschte noch die Kunst der Köhlerei, um aus den Bäumen die für die Schmiede nötige Holzkohle herzustellen. Er war Hammerwerksmeister, Landwirt, Betreiber eines kleinen Kraftwerks und damit völlig unabhängig.

Umstrukturierung

Doch in den 1960er Jahren wurden die Aufträge immer weniger. Die Fabriken warfen Schaufeln, Äxte, Hacken und Werkzeuge in Massen auf den Markt, zu einem Preis, mit dem kein Handwerksbetrieb konkurieren konnte. Johann Nepomuk Blößl passte sich an und kaufte Grund dazu um zu versuchen mit einer vergrößerten Landwirtschaft die Ausfälle auszugleichen. Sein Sohn Hans erweiterte den Betrieb, baut Bäder und Heizungen ein und fing mit der Spenglerei an.

Umbau

Zu Beginn der 1990er Jahre übergab Hans Blößl den Betrieb an seinen Neffen Norbert, dem Sohn von Albert Blößl. Der setzte auf Spezialisierung und machte sich als Spenglermeister mit seinem Betrieb einen Namen. Mit den gewaltigen Hämmern in der Schmiede kann er nicht mehr umgehen. Doch er hat die Hammerschmiede vor dem Verfall gerettet, denn zu heutigem Zeitpunkt kann mit diesem Handwerk nichts mehr verdient werden.

Von 2004 bis 2007 wurde die Hammerschmiede in enger Zusammenarbiet mit Denkmalschützern aufwendig saniert. Die Schmiede selbst, aber auch ein kleiner Ausstellungsraum im Dachgeschoss zeugen seither von einem faszinierenden Handwerk, das Jahrhunderte den Fortschritt verkörperte.

Literatur