Hans Kranzberger

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Der Regensburger Maler Hans Kranzberger, Buchcover 2008

Hans Kranzberger (* 1804 in Bayreuth; † 1850) ist ein Maler des Biedermeier, der in seinem kurzen Leben – er wurde nur 46 Jahre alt – seine Heimatstädte Regensburg, Landshut und viele andere Ortschaften Bayerns und vor allem Passau abkonterfeite.

Leben und Wirken

Der Sohn des Hofzahnarztes von Bayreuth studierte in Nürnberg, machte eine nicht allzu lange Bildungsreise nach Rom, lebte in Regensburg, hatte eine uneheliche Tochter namens Adelma, die sein Vater adoptierte, so dass er der Bruder seiner Tochter wurde. 1850 starb er mit 46 Jahren. Viel mehr ist über sein Leben nicht bekannt. Umso reicher ist sein Werk. Er schuf nicht nur Ansichten von Städten, Kirchen, Kreuzgängen, zeigte eine deutliche Vorliebe für gotische Architektur und war so ganz ein Kind seiner Zeit, in der sich die Neogotik schon anbahnte, sondern auch Landschaften, Genreszenen und ausdrucksstarke Selbstporträts.

Bisher ist Hans Kranzberger völlig unbekannt geblieben, obwohl ihm eine wissenschaftliche Arbeit von 2008 bescheinigt, „ein Künstler von beachtlicher Qualität, der in manchem an die großen Meister der Romantik heranreicht, und der etwas Nazarenerblut schon in sich hat“ zu sein.

Der Nachlass des früh Verstorbenen blieb lange in Familienbesitz und kam nie in den Kunsthandel. Der geschlossene Nachlass gelangte dann in das Museum der Stadt Regensburg, wo Wiltrud Munack auf einen riesigen Schatz an Skizzen, Aquarellen und Lithografien des Regensburger Malers stieß und beschloss, Hans Kranzberger und sein Werk als Dissertationsthema zu wählen. Diese Promotion, gleichzeitig ein Werkverzeichnis, liegt seit 2008 als umfangreich ausgestattetes Buch mit über 100 Abbildungen vor.

Im Museum der Stadt Regensburg kamen völlig unbekannte Ansichten von Winkeln und Gassen, so wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren und wie man sie heute nicht mehr kennt, zutage. Insgesamt sind es von Passau und Hals 23 Stück, fein und sorgfältig nicht ohne poetischen Hauch mit Bleistift gefertigte Zeichnungen. Dazu kommen noch Blätter von Neuburg am Inn und Obernzell. Vor allem die Passaublätter sind ein Quell von Überraschungen. Sie offenbaren in der alten Ilzstadt einen Ort namens „Platzl“, zeigen, dass die Hofstiege erst im Zeitalter des Neobarocks ihre elegante Bogenüberdachung erhielt und vorher ein grobes, wenn auch nicht unoriginelles Satteldach trug und wie das „Neue Tor“ in der Innstadt aussah, das 1875 abgebrochen wurde. Hans Kranzberger zeichnete auf zwei Reisen 1841 und 1843 diese und andere Stadtansichten, die für den Passauer Altstadtfreund von höchstem Interesse sind.

Literatur

  • Wiltrud Munack: Der Regensburger Maler Hans Kranzberger. Monographie und Werkverzeichnis. Regensburg, 2008, ISBN 3-930480581