Hauptbahnhof Landshut

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Der Hauptbahnhof Landshut von der Straßenseite aus

Der Hauptbahnhof Landshut (offiziell: Landshut (Bay) Hbf) ist ein Bahnhof in der kreisfreien Stadt Landshut.

Geschichte

Bau

Schon bald erwies sich der als Sackbahnhof angelegte alte Landshuter Bahnhof als betriebliche Fehlkonstuktion. Am 27. Juni 1873 legte deshalb die Bauleitung der Ostbahn den Plan für einen neuen Durchgangsbahnhof dem Verwaltungsrat vor. Der neue Bahnhof sollte bei Altdorf 2,4 Kilometer entfernt von der Martinskirche entstehen. Wegen der weiten Entfernung zum Landshuter Ortskern erhob die Stadt Landshut dagegen Einspruch und schlug vor, den neuen Bahnhof in der Nähe der Kirche St. Nikola anzulegen, die nur 1750 Meter von der Martinskirche entfernt war.

Bei einer Besprechung am 12. November 1873 in Landshut einigten sich alle Beteiligten, den neuen Bahnhof bei St. Nikola anzulegen. Doch nach der Übergabe der Ostbahn an die Staatsbahn ruhte das Großprojekt einige Zeit. Wegen der Hochwassergefahr durch die Isar bat die Stadt nun, den Bahnhof östlich statt wie vorgesehen westlich von St. Nikola zu errichten. Das Ministerium des kgl. Hauses und des Äußeren wies diesen Vorschlag zurück, und am 22. Juni 1877 schrieb König Ludwig II. hierzu an den Rand: „Ich habe von diesem Bericht Kenntnis genommen und dem gestellten Schlussantrage Meine Genehmigung erteilt. Ludwig“.

So wurde der Bahnhof also westlich von St. Nikola angelegt und am 11. Mai 1880 in Betrieb genommen. Mit Eröffnung der Strecke nach Landau an der Isar, einer Teilstrecke der Bahnstrecke Landshut-Bayerisch Eisenstein am 15. Mai 1880 sowie der Bahnstrecke Neumarkt-Sankt Veit-Landshut am 4. Oktober 1883 wurde Landshut zugleich Eisenbahnknotenpunkt.

Verlegung der Güterabfertigung

Der Hauptbahnhof Landshut im Jahr 1902 mit einem Teil des Personals. Das Bauwerk wurde 1945 zerstört.

Zwangsläufig war dadurch die Beilngrieser Straße, welche höhengleich über die Bahnhofsgleise führte, oft längere Zeit gesperrt, wenn Züge ein- und ausfuhren oder rangierten. Das erwies sich besonders deshalb als Problem, weil sich die Güterabfertigung auf der Westseite des Bahnhofs befand. In der Stadt und bei den verschiedenen Behörden entstand ein langwieriger Konflikt, ob eine Überführung oder eine Unterführung die richtige Maßnahme sei. 1890 und 1899 ereignete sich ein schweres Hochwasser, wodurch eine Unterführung längere Zeit unbenutzbar gewesen wäre. Gegen eine Überführung wiederum sprachen technische und optische Probleme.

Eine Lösung ergab sich erst, als am 3. November 1900 die Bahnstrecke Landshut-Rottenburg genehmigt wurde. Nun war auch die Staatsbahn, die bisher an der Güterabfertigung an der stadtabgewandten Seite festgehalten hatte, mit einer Verlegung der Güterstation auf die Stadtseite einverstanden. Schließlich wurden für die neue Güterstation 485.000 Mark und für die Überführung 455.000 Mark genehmigt. 1906 wurde dieses Vorhaben in Angriff genommen und durchgeführt.

Der Bahnhof im Zweiten Weltkrieg

Als Nachschubknoten für die Südarmee war der Landshuter Bahnhof im Zweiten Weltkrieg wiederholt das Ziel von Luftangriffen. Am 29. Dezember 1944 gab es geringe Sachschäden, aber 70 Tote. Am 13. März 1945 wurde das Betriebsgebäude durch sieben Luftminen weitgehend zerstört. Am 19. März 1945 ließen etwa 450 bis 500 Flugzeuge etwa 80 Minuten lang ihre Bomben auf den Bahnhof fallen. 239 Soldaten und Zivilisten, darunter zwölf Eisenbahner, fanden den Tod. Nicht nur alle Gebäude, sondern auch rund tausend Waggons waren zerstört. Am 11. April 1945, als die Reparaturarbeiten im vollen Gange waren, verursachte eine neuer Luftangriff etwa 300 Tote, wobei besonders die Lokschuppen getroffen wurden. Der letzte Angriff am 16. April 1945 zerstörte alles, was bisher nur teilweise getroffen worden war.

Die Nachkriegszeit

Der Wiederaufbau ging nach Kriegsende teilweise mit Unterstützung der US-Armee voran. 1946 waren sechs Gleise befahrbar, die elektrische Fahrleitung geflickt und drei Notstellwerke im Dienst. 1950 wurden die inzwischen fünf elektrischen Stellwerke durch zwei moderne Drucktastenstellwerke abgelöst. 1956 konnte mit der Übergabe der Bahnhofsgaststätte das neue, 153 Meter lange Hauptbahnhofsgebäude eröffnet werden.

Am 19. Dezember 1978 wurde der große Fußgängertunnel zwischen dem Bahnhof und der St.-Wolfgangs-Siedlung eröffnet. 1981 erhielt der Bahnhof ein neues SpDr 60-Stellwerk, das nun die beiden älteren aus dem Jahre 1950 ersetzte.

Literatur

  • Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz, Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9