Heilig-Geist-Spital (Passau)

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Der Zugang zum Seniorenheim der Bürgerlichen Heiliggeist-Stiftung

Das Heilig-Geist-Spital ist ein historisches, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude in der Altstadt von Passau (Heiliggeistgasse 8a). Es beherbergt heute ein Seniorenheim.

Architektur

Das Gebäude des 1347 erstmals urkundlich erwähnten Heilig-Geist-Spitals ist eine dreigeschossige Dreiflügelanlage, an der Südfront mit Vorschussmauer. Den baulichen Kern stellt der südwestliche, ursprünglich nur zweigeschossige Flügel dar. An diesen Flügel wurde noch in der Gotik der Südflügel angebaut, der südöstliche Flügel entstand während der Renaissance. 1864 wurde es aufgestockt. Nennenswerte Umbauten erfolgten zudem im 17., 18. und 19. Jahrhundert, eine grundlegende Sanierung von 1990 bis 1994.

Geschichte

Im Jahr 1347 ließen Urban Grundacker, der reiche, angesehene Stadtrichter und fürstliche Münzmeister, und seine Hausfrau Plektraud mit Genehmigung des Fürstbischofs Gottfried von Weißeneck und des Domkapitels an der hinteren Straße im Neumarkt eine Kapelle erbauen. Sie gaben dazu eine jährliche Rente von zwölf Pfund Passauer Pfennigen. Die Kapelle wurde dem Hl. Geist und unsrer Lieben Frau geweiht.

Elf Jahre später – die Dotationsurkunde trägt das Datum vom 5. Oktober 1358 – gründeten sie das Heilig-Geist-Spital. In der originalen Pergamenturkunde, mit der Fürstbischofs Gottfried von Weißeneck die Stiftung bestätigte, ist vermerkt, dass das neue Spital „dreutzehen arme Mannen und nicht Frawen“ die von ihrer Habe gekommen sind und von der Krankheit nicht mehr arbeiten können aufnehmen soll. Drei von diesen Pfründnern sollen Priester sein und im dabeigelegenen Gotteshaus täglich die heilige Messe zelebrieren.

Bald nach dieser Stiftung dürfte die heutige Heilig-Geist-Spitalkirche erbaut worden sein. Bürgermeister Wenzel Gerhard vermehrte die Grundacker’sche Stiftung schließlich so wesentlich, dass gemäß Schenkungsurkunde von 1445 die Kirche entscheidend vergrößert, fast neu gebaut werden konnte.

1978 wurde die Unbewohnbarkeit des Spitals festgestellt, das niemals gründlich instand gesetzt worden war. Ende der 1970er Jahre beschloss die Stadt Passau die Sanierung des als Stöckl bezeichneten ältesten und namengebenden Teiles des Spitals. Dabei stand auch der Abbruch des Stöckls zugunsten eines Erweiterungsbaus zur Diskussion, der eine Eingabe des Forums Passau zur Folge hatte. Ende 1983 war der Erhalt des Stöckls gesichert. Die Einhaltung der modernen Sicherheitsvorschriften aufgrund der öffentlichen Nutzung als Altersheim brachte allerdings bei der von 1990 bis 1994 durchgeführten Sanierung erhebliche Verluste von historischer Ausstattungssubstanz mit sich.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Petzet: Denkmäler in Bayern. Band 2: Niederbayern. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München 1986, ISBN 3-486-52393-7
  • Matthias Ueblacker: Stadtsanierung und Denkmalpflege in Passau (S. CCIV). In: Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9

Weblinks