Heinrich XVI. Herzog von Bayern

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Heinrich XVI. Herzog von Bayern-Landshut

Heinrich XVI. Herzog von Bayern, genannt „der Reiche“, (* 1386, vermutlich auf der Burg zu Burghausen; † 15. Juli 1450 in Landshut) war von 1393 bis 1450 Herzog von Bayern-Landshut.

Leben und Wirken

Heinrich war der Sohn von Herzog Friedrich dem Weisen und verheiratet mit Margarete von Österreich (1395–1447).

Bis 1404 stand er unter der Vormundschaft der oberbayerischen Herzöge Stephan III. und Johann II. sowie nach Johanns Tod im Jahr 1397 der seiner Söhne Ernst und Wilhelm III.. Nach der Aufnahme seiner Regierungstätigkeit erließ er eine Verfassung, nach der Beschlüsse der Städte von seiner Genehmigung abhängig waren. Er behielt sich vor, die Richter, Kämmerer und Stadträte selbst zu ernennen und verbot die Handwerkszünfte.

1408 geriet er deshalb in Streit mit der Stadt Landshut. Er befahl alle Ratsherren zu sich, ließ sie gefangennehmen, enteignen und vertreiben. Daraufhin kam es zu einem Aufstand der Stadt. Heimlich trafen sich am Karfreitag 1410 etwa 50 Verschwörer im Röckelturm, um gegen den Tyrannen auf der Burg Trausnitz etwas zu unternehmen. Durch Verrat rechtzeitig entdeckt, nahm der kleine, schwarzhaarige Fürst mit großer Grausamkeit Rache an den Landshuter Bürgern. Männer wurden geköpft oder geblendet, verloren die Hand oder wurden verbannt. Er ließ Mitglieder von fünfzig Landshuter Familien hinrichten, verstümmeln oder des Landes verweisen und ihr Vermögen konfiszieren. Gleichzeitig begann er mit dem Ausbau seiner Landshuter Residenz.

Die Beziehungen zu seinem Vetter Ludwig VII., den „Gebarteten“ von Bayern-Ingolstadt verschlechterten sich trotz der Freisinger Schiedssprüche vom 7. Mai 1408. Ludwig stellte Heinrichs Herkunft in Frage und behauptete, er stamme von einem Koch ab, mit dem seine Mutter ein Verhältnis gehabt habe. Heinrich rächte sich am 17. April 1414 durch einen Überfall, als Ludwig auf dem Weg zum Konzil von Konstanz war. Am 8. Juli 1415 verübte Heinrich sogar einen Mordanschlag auf Ludwig den Bärtigen. Von 1420 bis 1422 tobte der Bayerische Krieg zwischen Heinrich und Ludwig, ansonsten trugen die beiden ihren langwierigen Konflikt meist über Femegerichte aus.

Als nach dem Tod Johanns III. die Straubinger Linie ausstarb, legte Kaiser Sigismund in einem Schiedsspruch am 26. April 1429 die Vierteilung des Gebiets für die Herzöge Ernst, Wilhelm III. Ludwig und Heinrich fest. Im Laufe der Jahre erwuchs Heinrichs Rivalen Ludwig ein Gegner in seinem eigenen Sohn Ludwig VIII. dem „Buckligen“. Nach dessen Tod gelang es Heinrich am 13. August 1446 durch Zahlung eines hohen Lösegeldes an Markgraf Albrecht Achilles, Ludwig in seine Gewalt zu bringen. Er hielt ihn bis zu dessen Tod auf Burghausen fest.

So konnte Heinrich anders als beim Aussterben der Herzöge von Straubing-Holland, als er mit Bayern-Ingolstadt und Bayern-München noch teilen musste, im Jahre 1447 ganz Bayern-Ingolstadt erwerben, da sein einziger möglicher Konkurrent Albrecht III. von Bayern-München unentschlossen blieb. Damit machte er sein Teilherzogtum zur stärksten Macht in Süddeutschland.

Während seiner Regierungszeit erhöhte er die Zölle und führte 1433 eine eigene Landshuter Münze ein. Er schützte die Juden als Finanziers der Wirtschaft und begünstigte damit den Ausbau einer aktiven Judengemeinde in Landshut.

Als Herzog Heinrich XVI. am 15. Juli 1450 in Landshut an der Pest starb, hielt sich die Trauer um ihn in Grenzen. Er ist im Kloster Seligenthal bestattet.

Literatur

  • Nikolaus Orlop: Alle Herrscher Bayerns, LangenMüller, München, 2. Aufl. 2006, ISBN 978-3-7844-3075-1