Heinz Waltjen

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Der Zwieseler Anger vor dem Brand im Jahr 1849, Zeichnung von Heinz Waltjen

Heinz Waltjen (* 27. März 1894 in Konstanz; † 9. Juli 1986 in Zwiesel) war ein Künstler, Musiker und Heimatforscher.

Leben und Wirken

Waltjens Vorfahren waren Bauern und Handelsleute aus Norddeutschland. Er wurde als fünftes von sechs Kindern eines Malers und Holzschnitzers in Konstanz geboren. An der Kunstgewerbeschule in München entstanden erste Porträts und Landschaftsbilder.

Von 1914 bis 1918 nahm er am Ersten Weltkrieg teil und wurde schwer verwundet. In zahlreichen Skizzenbüchern sind Zeichnungen und Aquarelle aus dieser Zeit erhalten. 1919 begann er ein Studium in Zeichnen und Malen an der Münchner Kunstakademie bei Professor Becker-Gundahl. Ab 1929 folgte ein weiteres Studium in Freiburg.

1920 erhielt Waltjen eine erste feste Anstellung als Werbegrafiker und künstlerischer Beirat in der Münchner Hofbäckerei Seidl. Für ein Weihnachts-Schaufenster der Bäckerei erzielte er mit Gebildebroten einen sensationellen Publikumserfolg. 1922 heiratete er Barbara Pfeiffer, er wurde Vater von drei Söhnen.

Um seine Familie zu ernähren, betätigte sich Waltjen auch als Landwirt. Er wurde Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft und erhielt einige interessante Aufträge. Neunmal stellte Waltjen im Münchner Glaspalast aus. Eines seiner Gemälde wurde nach Paris verkauft.

Während der Weltwirschaftskrise musste er sein künstlerisches Interesse jedoch vorerst aufgeben und wurde Gutsverwalter am Bodensee. Von 1931 bis 1935 bewirtschaftete er mit seiner Frau Barbara einen Pensionsbetrieb nebst dazugehöriger Landwirtschaft am Chiemsee. 1935 erwarb er in dem zur Gemeinde Lindberg gehörenden Weiler Beihof zwischen Zwiesel und Frauenau seinen eigenen Hof, den Sonnenhof. Hier lebte er als Bauer, widmete sich aber wieder verstärkt dem Zeichnen und Malen.

1954 verkaufte er den Hof. Er siedelte 1962 in das Bergdorf Rabenstein über und konzentrierte sich nun auf sein künstlerisches Schaffen. Waltjen war vor allem ein gefragter Grafiker, der zahlreiche Bücher mit seinen Holzschnitten illustrierte. Hierzu gehörten unter anderem der Roman Mühlhiasl. Der Waldprophet (1953) seines Freundes Paul Friedl und die Werke von Reinhard Haller Sagen aus dem Waldland (1966), Rockarois-G’schichten (1978) und Von Druden und Hexen (1976).

Waltjen hinterließ auch kolorierte Holzschnitte und Aquarelle. Als Zeichner und Jury-Mitglied beim Zwieseler Fink saß er im Publikum und konterfeite mit seinem Zeichenstift die Sänger und Musikanten auf der Bühne. Zusammen mit Paul Friedl trat er auch gelegentlich als Musiker auf.

Als Ortsheimatpfleger trug er viel Material über Rabenstein zusammen und beschäftigte sich besonders mit dem Waldpropheten Stormberger. Bei der Gründung des Waldmuseums Zwiesel wurde er in den Museumsbeirat berufen, dem er viele Jahre angehörte. Seit 1984 lebte er im Altenheim Zwiesel, wo er im Alter von 92 Jahren starb. Er wurde auf dem Friedhof in Unterzwieselau bestattet. Seine umfangreiche künstlerische Hinterlassenschaft wurde 2016 von seinem Sohn Carsten Waltjen als Dauerleihgabe dem Waldmuseum Zwiesel zur Verfügung gestellt.

Literatur