Helferfest

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Beim Helferfest im Passauer Dultstadl. (Foto: Fischer).

Das sogenannte Helferfest war ein Dankes-Fest für alle Fluthelfer des Hochwassers 2013 in Passau. Es wurde von der Stadt Passau und der Passauer Neue Presse veranstaltet und fand am 8. September 2013 im Rahmen der Passauer Herbstdult statt.

Ursprung

Männer der Feuerwehr Sailauf bei Aschaffenburg während ihres Hochwassereinsatzes. (Foto: Danninger)

10.000 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW, Wasserwacht und DLRG, BRK, Maltesern und Bundeswehr waren während und nach des verheerenden Jahrhunderthochwassers im Juni vor Ort in Passau, um vereint mit privaten Aktionsbündnissen und Behördenvertretern Schäden in Höhe von knapp 200 Millionen Euro aufzuarbeiten. In Reaktion auf diese überwältige Hilfsbereitschaft veranstaltete die Stadt Passau in Zusammenarbeit mit der Passauer Neuen Presse (PNP) ein großes Helferfest. Dieses fand drei Monate nach der Flutkatastrophe am 8. September 2013 im Rahmen der Passauer Herbstdult im Passauer Dultstadl statt. Rund 2.500 der Helfer sind dabei der Einladung gefolgt und kamen erneut nach Passau. Wohl am weitesten angereist waren die Aschaffenburger, die damals 400 Mann stark sechs Tage lang geschuftet hatten. Zum Helferfest waren sie mit 90 Helfern zurückgekehrt, um Erinnerungen und Freundschaften aufzufrischen.

Ablauf

Für das Helferfest war der Der Passauer Dultstadl von 11 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit gesperrt. Nach der Begrüßung gab es ab 13 Uhr ein großes Mittagessen mit Schweinsbraten oder Rahmschwammerln, ab 14 Uhr begann der offizielle Teil. Dabei dankten Oberbürgermeister Jürgen Dupper und Staatsminister Helmut Brunner allen, die Passau in diesen schlimmen Tagen unterstützt haben. „Es tut so gut, Sie hier noch einmal zu sehen“, stellte Dupper dabei in seiner Rede fest. Er erinnerte an die dramatischen Stunden und Tage, aber auch die noch nie dagewesene Hilfswelle, dank derer die schlimmsten Folgen der Flut bewältigt wurden. Mit ihrem Engagement in und nach den dramatischen Tagen hätten die Helfer den Passauern wieder Mut gemacht, sie wieder Boden unter den Füßen gewinnen lassen. Beeindruckt von Mut, Zuversicht und Entschlossenheit, mit denen der Wiederaufbau angepackt wurde, zeigte sich auch Minister Helmut Brunner. Als Vertreter der Staatsregierung dankte er für die professionelle und schnelle Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen, kündigte zugleich eine weitere Optimierung der Ausbildung und technischen Ausstattung an. Ein besonderes Lob gab’s für die Aktion „Passau räumt auf“; die zumeist studentischen Helfer hätten sich auf beeindruckende Art und Weise solidarisch gezeigt.

Nach dem offiziellen Teil gab es gegen 15:30 Uhr auszog’ne Krapfen. Zudem ging OB Jürgen Dupper durch die Reihen, um Helfernadeln zu verteilen und persönlich Danke zu sagen. Den wohl berührendsten Beitrag zum Helferfest lieferten gleich zu Beginn Sechstklässler der selbst im Schlamm untergegangenen Realschule Neuhaus: Sie hatten „Applaus, Applaus“ von den Sportfreunden Stiller auf das Hochwasser umgedichtet: „Unser Herz geht auf, wenn du hilfst“, sangen sie, während im Hintergrund Fotos die Flut und ihre Opfer abbildeten. Im Passauer Dultstadl gab es für diesen Applaus-Song stehend Ovationen. Die weitere musikalische Umrahmung übernahm die Passauer Stadtkapelle unter der Stabführung von Gottfried Wölfl. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christian Keim („unser Radio“).

Gäste beim Fest waren MdB Gerhard Drexler, die Landtagsabgeordneten Eike Hallitzky, Alexander Muthmann und Bernhard Roos, Regierungspräsident Heinz Grunwald, stv. Landrat Raimund Kneidinger, Domprobst Hans Striedl, Domdekan Helmut Reiner, stv. Dekan Dieter Martin, Brauereichef Stephan Marold und Friedhelm Feldmeier von der Brauerei Hacklberg als Sponsoren, dazu zahlreiche Stadträte sowie Uni-Präsident Prof. Dr. Burkhard Freitag

Ehrungen

Die Fluthelferbandschnalle.
Die Fluthelfernadel.

Stellvertretend für die Hilfsorganisationen überreichten Minister Helmut Brunner und OB Jürgen Dupper zusammen mit PNP-Chefredakteur Ernst Fuchs und Regierungspräsident Heinz Grunwald Fluthelferbandschnallen sowie PNP-Hochwasserbücher und Foto-CDs an Stadtbrandrat Dieter Schlegl von der Feuerwehr Passau, Martin Kandler vom THW, Kreisgeschäftsführer Horst Kurzböck vom THW-Ortsverband, MHD-Diözesanleiter Georg Adam Freiherr von Aretin, Wasserwacht-Leiterin Martina Schwiewagner, Robert Firmhofer von der DLRG, Thomas Graf von der Bergwacht sowie als Vertreter der Bundeswehr Oberstleutnant Ulrich Walz und Major Andreas Fetzer.

Fluthelfernadeln erhielten all die Privaten, die sich zur raschen Unterstützung der Opfer zusammengeschlossen hatten: Für „Passau räumt auf“ Dorothea Will, für City Marketing Passau Christiane Kickum, für die Hochwasserhilfe Passau Bianca Teumer, für „Mamas helfen“ Manuela Schubert, für das Anderwerk Mathias Duschl, die Notfallseelsorger Dieter W.J. Schwibach und Georg Hermannsdörfer sowie Fluthilfe-Koordinator Philipp Zentner für die Website www.flut.stomt.de.

Bilanz der Einsatzkräfte

Insgesamt waren bei der Flutkatastrophe über 230 Feuerwehren aus Passau, der Umgebung und Kreisen Bayerns sowie Oberösterreichs im Einsatz. Allein bei der Feuerwehr Passau leisteten rund 550 Dienstleistende gut 25.000 Stunden. Über 3.000 Kräfte überörtlicher Wehren waren im Wechsel-Einsatz – darunter unter anderem 79 Nachbarfeuerwehren aus dem Landkreis Passau, Führungsunterstützungskräfte der Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren aus München. Zudem gab es Hilfsleistungskontingente aus den Landkreisen Rottal-Inn, Freyung-Grafenau, Regen, Landshut, Garmisch-Partenkirchen und Aschaffenburg sowie aus den oberösterreichischen Bezirken Schärding, Rohrdorf, Ried im Innkreis und Braunau.

Das THW Passau war mit 58 Leuten im Einsatz, zur Verstärkung kamen auch noch 480 Ehrenamtliche aus ganz Bayern und aus Hessen. Die Helfer haben unzählige Sandsäcke verbaut und Großobjekte ausgepumpt: die Parkhäuser Schanzl, Römergarage oder auch das City-Parkhaus. Auch zu vielen Privathäusern sind die THWler ausgerückt. Als das Wasser weg war, befreite die Fachgruppe „Räumen“ die Flächen von Schlamm, mit Greifer und Bagger wurde der Sperrmüll auf Kipper geladen.

Die fast 560 Helfer des BRK kämpften während der Flut an drei Fronten: Der Rettungsdienst wurde aufgestockt, damit alle Stadtteile funktionsfähig blieben, der Sanitätsdienst musste weiterlaufen. Dazu kam die Versorgung der vielen freiwilligen Helfer in der Dreiländerhalle, in der sich zum Teil bis zu 1.200 Menschen aufhielten und täglich bis zu 500 Helfer übernachteten. Rund 110.000 Portionen an Essen brachten das Rote Kreuz zusammen mit dem Malteser Hilfsdienst (MHD) im ganzen Stadtgebiet unters Volk. Der MHD war mit knapp 100 Mitarbeitern aus der ganzen Diözese Passau großteils in puncto Essensverpflegung im Einsatz, hat aber auch die Evakuierungsmaßnahmen und den Wiederbezug des Seniorenheims Jesuitenschlössl in der Innstadt massiv unterstützt.

Bis zu 150 Soldaten aus Freyung waren aktiv, vor allem um bei der Räumung der Häuser und danach der Entsorgung zerstörter Einrichtungen zu helfen. Aus verschiedenen Standorten waren insgesamt rund 750 Soldaten im überschneidenden Wechsel im Einsatz, unter anderem auch das Panzergrenadier-Bataillon 112 Regen, das Panzerpionierbataillon 4 Bogen sowie Gebirgspioniere aus Ingolstadt und Teile des Luftwaffen-Ausbildungsbataillons Germersheim.

Literatur