Helmut Kandlbinder

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Helmut Kandlbinder

Helmut Kandlbinder (* 23. Dezember 1933; † 6. November 2017) war ein Oberdiendorfer Unternehmer und vielseitig engagierter Mitbürger.

Leben und Wirken

Seit Jahrhunderten gibt es in dem kleinen Weiler am Übergang über die Erlau eine Mühle. Wohl nach einem früheren Besitzer benannt, bekam der kleine Ort den Namen „Lieblmühle“. Helmut Kandlbinder galt bei allen als der „Liawömühner“. Sein Vater Hermann Kandlbinder, ein Holzkaufmann aus Sulzsteg, hatte die Müllerstochter Anna Riedl geheiratet. Als Jüngstes von vier Kindern wurde 1933 Helmut Kandlbinder geboren. Neben Sägewerk und Mühle wurde damals noch eine kleine Landwirtschaft betrieben. Später kam bei Mittermühle ein Steinbruch hinzu.

Helmut Kandlbinder wurde früh gezielt auf die Übernahme des Betriebes vorbereitet. Er besuchte die Handelsschule in Passau, absolvierte eine kaufmännische Lehre. 1964 heiratete er die aus Hundsdorf stammende Gastwirtstochter Elfriede Kandlbinder. Drei Kinder gingen aus der Ehe hervor. Ein schwerer Schicksalsschlag war für die Familie der frühe Tod der Tochter Doris.

Der Vater Hermann Kandlbinder – er war 1940 und 1941 Bürgermeister von Oberdiendorf – ließ seinen Sohn Helmut schon in den 1960er Jahren unternehmerisch gewähren. So konnte dieser ein eigenes Fuhrunternehmen starten, in dem schon nach wenigen Jahren sechs Lastwagen eingesetzt werden konnten.

1970 wurde Helmut Kandlbinder der gesamte Betrieb mit inzwischen zehn Beschäftigten übergeben. Nach und nach modernisierte er das Sägewerk. So wurde das große Wasserrad durch eine Turbine ersetzt. 1994 übergab er seinen Betrieb an die nächste Generation, seinen Sohn Walter Kandlbinder. Bis ins hohe Alter nahm Helmut Kandlbinder noch regen Anteil an der täglichen Arbeit. Ein besonderes Erlebnis war für seine Enkel, wenn sie mit ihrem Opa Bretter stapeln durften. Mit 75 Jahren musste er sich dann aus gesundheitlichen Gründen mehr und mehr zurückziehen.

Helmut Kandlbinder hat sich auch im öffentlichen Leben besonders engagiert. So war er von 1969 bis 1976 Mitglied des Aufsichtsrates und von 1976 bis 1982 ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der damaligen Raiffeisenkasse Thyrnau. Von 1966 bis 1972 war er Gemeinderat in Oberdiendorf. Am 1. Juli 1972 wurde Oberdiendorf in den Markt Hauzenberg eingegliedert.

Darüber hinaus war Helmut Kandlbinder auch ein geselliger Mensch: Er war Mitglied und Gönner mehrerer Vereine. Der Feuerwehr Oberdiendorf etwa, der er seit 1. Januar 1981 angehörte, stellte er oft seinen Betrieb für besondere Übungen zur Verfügung. Den Sportverein unterstützte er insbesondere beim Bau des Vereinsheimes. Kandlbinder gehörte außerdem 20 Jahre lang dem EC Lieblmühle an. Zudem war er fast 50 Jahre Mitglied in der CSU.

Helmut Kandlbinder starb am 6. November 2017 im Alter von 83 Jahren nach einem schweren Schlaganfall. Eine große Trauergemeinde gab ihm am 10. November in Thyrnau das letzte Geleit.

Literatur