Helmut Zimmermann

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Helmut Zimmermann

Helmut Zimmermann (* 17. September 1924 in Aussig, Böhmen; † 28. März 2015 in Passau) war ein deutscher Maler, Bildhauer, Filmer und Autor.

Leben und Wirken

Der 1924 in der nordböhmischen Stadt Aussig (Ústí nad Labem) geborene Helmut Zimmermann nahm von 1942 bis 1945 als Flakkanonier in Russland und Italien am Zweiten Weltkrieg teil. Dort entstanden auch seine ersten Porträtzeichnungen. 1945 wurde aus der Tschechoslowakei ausgewiesen und fand eine neue Heimat in Diessen. Von 1946 bis 1951 studierte er Malerei an der Kunsthochschule in München und ein Semester Bildhauerei bei dem in Pfarrkirchen geborenen Hans Wimmer an der Nürnberger Akademie. Etwa in dieser Zeit beschätigte er sich außerdem mit Akt. 1949 ließ er sich am Ammersee nieder. 1955/1957 widmete e sich den Bewegungsbildern, 1959 folgte eine Phase des Tachismus. Symmetrische Achsen bestimmen seinen Bildaufbau. Auch sein Briefwechsel mit dem Psychiater Carl Gustav Jung (1875-1961) schlägt sich in seinen Arbeiten nieder. Eine erste große Reihe sind Anfang der 1960er Jahre sogenannte „Arbor-Vitae“-Bilder, die in Venedig entstehen, unter anderem unter dem Einfluss des großen italienischen Malers Emilio Vedova, der ihm dort eine Ausstellung vermittelt. 1963 und 1964 hatte Zimmermann Einzelausstellungen in Mailand, München und Rom. 1965 hielt er sich in New York auf und arbeitete hier als Anstreicher im Nachtasyl. 1970/1971 beschäftigte er sich mit Mandalas, ab 1974 mit dem Medium „Film“ und ab 1986 mit der Kalligrafie. Von 1971 bis 2002 lebt er zeitweise auf Alicudi.

Im Jahr 1988 zog Zimmermann nach Passau um. Hier war es vor allem die Galerie Stauber, die das Werk Zimmermanns öffentlich machte – etwa in der Ausstellung „Schergengasslbilder“, die Bilder aus vier Passauer Jahren zeigte. 1996 fertigte er seine Chinesische Serie von 56 Köpfen. 2000 beschäftigte er sich mit Träumen und der Collage-Technik. 2004 übernimmt ein Filmmuseum seine Animationsfilme. Ab 2005 fertigte er eine Reihe mit quadratischen Formen. Der Landkreis Passau widmete Zimmermann im Jahr 2008 in der Landkreisgalerie auf Schloss Neuburg eine große Retrospektive. 2009/2010 hatte er zudem eine große Retrospektive im Rudolf-Steiner-Haus in Hamburg und von 2009 bis Januar 2010 eine umfangreiche Retrospektive im Neuen Stadtmuseum Landsberg am Lech.

Helmut Zimmermann wurde auch literarisch tätig. Das Manuskript „unsagbar sagbar – Worte und Wörter aus fünf Jahrzehnten“ wurde 1992 vom Sender Freies Berlin, das Manuskript „Sätze“ 2003 von Radio Bayern II gesendet. Trickfilme waren ein weiteres Medium seiner künstlerischen Fantasie; diesen Nachlass hat 2004 das Filmmuseum München übernommen.

Am 28. März 2015 starb Zimmermann, der zuletzt seine Wohnung in der Passauer Altstadt aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes kaum mehr verlassen konnte, im Alter von 90 Jahren.

Literatur