Henriette von Poschinger

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Henriette von Poschinger
Noch heute steht Henriette von Poschingers Staffelei vor dem Fenster im Turmzimmer. Foto: Marita Haller

Henriette Emilie Julia Elisabeth Edle von Poschinger (* 1. Dezember 1844 in Rabenstein; † 29. September 1903 in Tutzing (Oberbayern)) war eine Künstlerin und Dichterin.

Leben und Wirken

Sie war die Tochter von Wilhelm Steigerwald, der zusammen mit seinem Bruder Franz von 1836 bis 1839 die Glashütte Theresienthal erbaute und dessen Ehefrau Henriette geb. Reinhold. Henriette wurde künstlerisch durch den „Malerfürsten“ Franz von Lenbach ausgebildet und heiratete 1863 den königlich bayerischen Kommerzienrat Johann Michael Ritter und Edler von Poschinger, einen Sohn des Oberfrauenauer Glashüttenherrn Johann Michael von Poschinger.

Das junge Ehepaar übernahm die Glashütte Theresienthal aus dem Konkurs und führte sie zu neuer Blüte. Ihr einziger Sohn war der 1864 geborene Egon von Poschinger. Nach dem Tod ihres Vaters 1869 und ihrer Mutter 1872 bewohnte sie deren Villa Steigerwald in Rabenstein, den Vorgängerbau von Schloss Rabenstein. 1880 verkaufte sie die Villa an Ignaz Conradt aus München.

1881 wurde das „Hüttenzangl“ (Gasthaus) der Glashütte in Theresienthal zu einem Schlösschen umgebaut und erhielt seinen charakteristischen Turm. In dem heute als Glasmuseum Theresienthal genutzten Gebäude führt über eine Geheimtüre eine enge Wendeltreppe in das romantische Turmzimmer, wo Henriette von Poschinger arbeitete. Im Museum werden auch Musterbücher und Zeichnungen von ihrer Hand gezeigt.

Durch ihre Musterzeichnungen prägte Henriette von Poschinger wesentlich das an Historismus und Jugendstil angelehnte zeitgenössische Glasdesign. Sie betätigte sich auch als Malerin und Dichterin. Ihr Gedichtband Lieder der Waldfrau erschien 1893 bereits in zweiter Auflage unter dem Pseudonym Heriberta von Poschinger im Münchner Verlag Dr. E. Albert & Co. Die Gedichte verdeutlichen die oftmals sehr schwere Gemütslage der Künstlerin. Daneben arbeitete sie auch unter dem Pseudonym Heinz Osser.

Literatur