Herbersteinpalais (Passau)

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Das Herbersteinpalais in Passau.

Das Herbersteinpalais ist ein altes Passauer Bürgerhaus sowie ein ehemaliger Domherrenhof in der Schustergasse (Haus Nr. 4). Es wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (vermutlich 1590) erbaut und beherbergt seit 1905 das Amtsgericht Passau.

Architektur

Das Herbersteinpalais hat eine durch Wandpilaster gegliederte Fassade, die auf einen Wiederaufbau nach dem Stadtbrand von 1662 zurückgeht. Die drei Gebäudeflügel des Palais’ umschließen einen Renaissance-Arkadenhof im italienischen Stil, der sich zur Gartenterrasse über dem Inn öffnet. Im Inneren finden sich Stuckdecken um 1670 und Frührokokomalereien um 1720/30.

Geschichte

Das Gebäude hat seinen Namen vom Domherren Johann Graf von Herberstein, dessen Wappenstein sich über einer Tür im Erdgeschoss des Westflügels befindet. Weitere Hinweise auf Herberstein gibt es nicht. In seiner jetzigen Form entstand das imposante Gebäude nach dem Stadtbrand von 1662 anstelle von drei zerstörten Häusern des Handelshauses Fuchs. Bauherr im Namen der Erben des Eisenhändlers Hans Fuchs war Bürgermeister Joseph Atzwanger.

Im 18. Jahrhundert war das Haus stets im Besitz von wohlhabenden Kaufleuten, darunter ab 1731 Johann Anton Braquia. 1802 wurde der Bierbrauer Johann Georg Wieninger Besitzer, dem 1807 sein gleichnamiger Sohn folgte. Von 1823 bis 1859 gehörte das Haus der Familie Pauer.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde es umgebaut, um eine Nutzung durch die Justiz zu ermöglichen. Im Jahr 1905 zog das Passauer Amtsgericht von der bischöflichen Residenz hierher und ist seither hier untergebracht.

Als durch die Gebietsreform von 1972 zusätzliche Verwaltungsräume nötig wurden, erwarb der Freistaat Bayern 1987 auch die beiden angrenzenden Bürgerhäuser. Diese wurden von 1992 bis 1996 behutsam umgebaut und mit dem Herbersteinpalais verbunden.

Galerie

Siehe auch

Literatur

  • PNP: Die Orangerie wird saniert. In: Passauer Neue Presse vom 7. Juli 2015 (S. 20)
  • Peter Morsbach, Irmhild Heckmann, Christian Later, Jörg-Peter Niemeier: Denkmäler in Bayern, Band II.25 Kreisfreie Stadt Passau. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2552-9