Hexenmuseum Ringelai
Das Hexenmuseum Ringelai ist ein 1997 eröffnetes Museum in Ringelai, das den Hexenprozess von Fürsteneck thematisiert. Es werden Originalprotokolle der Justizmorde gezeigt, sowie ein orgiginalgetreuer Scheiterhaufen und andere Folterwerkzeuge. Außerdem sind die Verhörprotokolle des Hexentribunals mit Übersetzungen zu sehen.
Hexenprozesse
Hexenprozesse begannen meistens mit Außenseitern als Angeklagten. Oft waren das alleinstehende Frauen. Sie hatten keinen Mann, der ihnen rechtlichen und sozialen Schutz gab. Im 16. und 17. Jahrhundert hatten sich die Verfolgungswellen immer weiter auf andere Teile der Bevölkerung ausgeweitet. Die vermeintlichen Hexen beschuldigten wieder andere Frauen, somit kam es zu Verfolgungsjagden. Laut König fielen den Hexenverfolgungen in den Jahren 1450 bis 1800 etwa 50.000 Menschen in ganz Europa zum Opfer. Ungefähr 75 bis 80 Prozent waren Frauen. Seit Ende der Verfolgungen waren die Opferzahlen ein Politikum, oft standen Zahlen in Millionenhöhe im Raum.
In Ringelai wirkt die Hexenverfolgung immer noch nach: In der immer noch engen Dorfgemeinschaft entfacht das Thema Streit. Nachfahren der Denunzianten und Prozesszeugen von 1703 leben immer noch im Dorf, für sie war die Eröffnung des Museums im Jahr 1997 ein Dorn im Auge. Es riefen Nachbarn bei Museumsbetreiber Josef Gross an, die nicht wollten, dass ihre Vorfahren im Museum oder auf Informationstafeln am Wanderweg namentlich genannt würden.
Literatur
- Julia Egleder und Stefan Rammer: Der letzte Hexenprozess im Bayerischen Wald. In: Passauer Neue Presse vom 25. Februar 2014 (S. 8)