Historische Schlittenrennen

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Der königliche Förster von Kößlarn, Eustach Schech, bei einer Schlittenfahrt um 1914. Foto: Zue
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Ein Inserat über Pferde-Schlittenrennen in Simbach aus dem Jahr 1864. Foto: Zue

Im 19. Jahrhundert waren Schlittenrennen in Niederbayern sehr beliebt. Ältestes belegtes Rennen war in Ering 1855.

Rennen

Bei den beliebten Schlittenrennen kam das ganze Volk zusammen. Sie wurden von reichen Wirten etwa am Stephanitag oder zur Faschingszeit ausgeschrieben und besonders im Rott- und Inntal, beispielsweise in Ering, Simbach und Tann, mit großem Glanz abgehalten. An den Schlittenrennen beteiligten sich nicht nur die Bauern, sondern auch Bierbrauer, Wirte, Fuhrleute, Posthalter, Lohnkutscher und andere Fuhrknechte - einfach alle, die auf Pferde zur Fortbewegung und zum Transport angewiesen waren.

Tradition

Die Entstehung dieses volkstümlichen Wintervergnügens liegt im Dunkel der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erst um die Jahrhundertmitte setzte die Berichterstattung in der niederbayerischen Presse ein.

Rennen in Ering

Der älteste schriftliche Beleg über ein „Pferde-Schlittenrennen“ in Ering ist ein Inserat in der Passauer Donauzeitung vom 14. Dezember 1855. Wahrscheinlich hatten diese Rennen in der Hofmark Ering damals schon eine jahrzehntelange Entwicklung und Tradition. Ursprünglich war die Bürgerschaft Ering Veranstalter der Pferde-Schlittenrennen. Die Bauern stellten meist das Hauptkontingent. Um 12 Uhr Mittag begann das 1. Rennen, das Bürgerfahren. In Ering war das 2. Rennen, das Internationale Fahren, am Nachmittag das so genannte Hauptfahren. Es waren Ortsansässige und Gäste zugelassen. Die Zahl der teilnehmenden Schlitten war abhängig vom Wetter.

Rennen in Simbach

Von Simbach existiert eine Einladung vom 14. Februar 1864 zu einem Schlitten-Rennen. Man benötigte nur eine ausgezeichnete Schlittenbahn. Dieses angekündigte Rennen konnte allerdings wegen einsetzendem Tauwetter und Auflösung der Schlittenbahn nicht abgehalten werden. Am 11. Februar 1907 fanden in Simbach zwei Schlitten-Rennen statt. Beim 1. Bürgerfahren ging Michael Ammer mit „Fritz“ als Sieger hervor. Zweiter wurde Johann Michtl mit dem Pferd „Namenlos“. Besonders das Internationale Fahren am Nachmittag war sehr gut besucht. Dabei ereignete sich ein Unfall. Der Fahrer mit dem Pferd „Hasenfuß“ des Kajetan Oswald von Pfarrkirchen fiel beim Vorfahren an der Kurve beim Bahnhof mit dem Schlitten um und schleifte am Boden dahin, ohne Schaden zu nehmen. Als der Fahrer die Zügel losließ, lief das Pferd weiter und übersetzte beim Ziegleranwesen den Zaun, wo es schließlich aufgehalten wurde.

Schlittage Kößlarn

Ende Januar 1895 hielten die Kößlarner Bürger mit 20 Schlitten ihre traditionelle „Schlittage“, eine Schlittenpartie mit Pferden, nach Triftern. Am 3. Februar fuhren die Bürger des Nachbarmarktes Triftern mit 50 Schlitten nach Kößlarn herab. Es handelte sich um einen althergebrachten Brauch, demzufolge die Bürger meist im Fasching eine große maskierte Schlittenfahrt mit Pferden veranstalteten.

Schlittenrennen in Zwiesel

Literatur