Brauerei Hacklberg

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Das Logo der Brauerei Hacklberg.
Der alte Gebäudetrakt der Brauerei Hacklberg.
Blick auf die Abfüllanlage. (Foto: Jäger)

Die Brauerei Hacklberg ist die größte Passauer Brauerei und eines der führenden Brauereiunternehmen Niederbayerns. Sie geht bis auf das Jahr 1618 zurück und befindet sich seit 1897 im Besitz des Bistums Passau. Die Brauerei gibt keine offiziellen Ausstoßzahlen bekannt, in der Branche spricht man jedoch von 300.000 Hektoliter im Jahr. Direktor ist Stephan Marold.

Geschichte

Anfänge und Verstaatlichung

Urkundlichen Erwähnungen zufolge geht die Tradition des Bierbrauens in Hacklberg mindestens bis auf das Jahr 1618 zurück. Bereits gegen Ende des 16. Jahrhunderts entstand in der unmittelbaren Nähe des Schlosses in Hacklberg das fürstbischöfliche „Weiße Brauhaus“.

Mit der Säkularisation von 1803 gingen die kirchlichen Besitztümer in weltliche Hände, so auch die Brauerei Hacklberg, welche bisland Eigentum der Passauer Fürstbischöfe war. Aus dem bislang „Hochfürstlichen Bräuhaus“ wurde nun ein kurfürstliches, 1806 schließlich ein königlich (-bayerisches).

In Privat- und dann Kirchenbesitz

Die Gebrüder Jakob und Bartholomäus Hartl kauften 1849 die Brauerei auf, womit sie Privatbesitz wurde. Auf dem Erbweg ging sie später an Franz Dullinger. Im Jahr 1897 wurde die Brauerei (zu diesem Zeitpunkt bereits die größte in ganz Passau) wieder der Passauer Kirche zum Kauf angeboten, welche am 13. Mai des Jahres einwilligte. Der Kaufpreis damals betrug stattliche 850.000 Goldmark. Die Erträge, die durch die Brauerei erzielt wurden, sollten vor allem in die Ausbildung der Priester investiert werden. Der Bierausstoß betrug zunächst 14.500, wenige später bereits 30.000 Hektoliter.

Am 18. Juli 1912 wurde durch das Passauer Domkapitel eine umfassende Modernisierung der Brauerei unter ihrem Direktor Franz Seraphin Gerhardinger beschlossen. In deren Folge wurden zwei neue kupferne Sudkessel mit einem Fassungsvermögen von jeweils 28.000 Litern gekauft und über dem Lagerkeller von 1796 entstand das neue schloßartige Hauptgebäude der Brauerei. Darin präsentiert sich die Brauerei bis heute. Im Rahmen dieses Umbaus wurde am 21. September 1913 auch das Hacklberger Bräustüberl eröffnet.

Die beiden Weltkriege forderten allerdings auch hier ihre Opfer. Abgesehen davon, dass Rationierung und Rohstoffmangel der Brauerei wirtschaftlich zusetzten, wurden Anfang 1945 sowohl das Turbinenhaus und die Mälzerei als auch Teile des Fürstenbaus und des Bürogebäudes von Bomben zerstört. Im Oktober 1945 erlässt die amerikanische Militärregierung noch dazu ein totales Sudverbot.

Wiederaufbau nach 1945

Die Brauerei übersteht jedoch auch diese schwierigen Jahre und man beschließt – trotz Geld- und Rohstoffmangels – den Wiederaufbau. 1948 durfte der Braubetrieb unter eingeschränkten Bedingungen wieder aufgenommen werden, ab September 1949 war das Brauen wieder zur Gänze zugelassen.

1951 wurde die Mälzerei neu gebaut sowie weitere Depots in Landshut und in Laub bei Regensburg errichtet. 1967 folgte das Depot in Neuburg an der Donau sowie wenig später die Übernahme der Brauerei Aschenbrenner in Vilsbiburg, der Brauerei Dirr bei Burgheim sowie des Brauhauses in Fürsteneck. 1978 wurde Siegfried Donhauser Direktor der Brauerei. 1981 nahm das Hacklberger Bräustüberl seinen Betrieb wieder auf, 1987 musste die Flaschenfüllerei im Fuchsloch erneut erweitert werden. Ebenfalls 1987 wurde der durch die Bombenabwürfe von 1945 schwer beschädigte Fürstenbau endlich restauriert. 1991 wurde Kurt Maier Brauereidirektor.

Als die Brauerei ab 1991 an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, beschließt man umfassende Erweiterungen und Erneuerungen. Bis Mitte 1993 wurden sämtliche Produktionsanlagen und der Lagerkeller ausgebaut und auf den neuesten Stand der Technik gebracht. 1995 erreichte man erstmals einen Jahresausstoß von 300.000 Hektolitern, nur zwei Jahre später zählt die Brauerei definitiv zu den größten Brauhäusern Niederbayerns.

Eröffnung des Logistikcenters

1998 wurde das Hacklberger Getränke- und Logistikcenter (HGL) in Hutthurm errichtet. Dort werden durch 75 Mitarbeiter an zwei modernen Anlagen (mit einer Stundenleistung von 10.000 bzw. 20.000 Flaschen) alle alkoholfreien Getränke und die Mineralwässer sowohl abgefüllt als auch ausgeliefert. 2007 wurde hier im Zuge einer Modernisierung eine neue Abfüllanlage in Betrieb genommen, welche zu den effizientesten in Deutschland zählt. Das HGL ist zentraler Punkt, an dem alle Produkte zusammengeführt werden, um dann mit Hilfe eigener Auslieferung an Gastronomie, Getränkehändler und Privathaushalte transportiert zu werden.

2009 mussten viele Brauereien in Niederbayern einen Rückgang von 2,9 Prozent verkraften, die Brauerei Hacklberg verzeichnete jedoch ein Plus von 4,6. Zugesetzt haben ihnen die horrenden Rohstoff-und Energiepreise aber trotztdem. Da im Jahr 2009 keine Preisanpassung möglich war, mussten sie sich auf weitere Einschnitte einstellen.

Übernahme der Innstadt Brauerei

Die Brauerei Hacklberg und die Innstadt Brauerei Passau fusionieren.

Vom 1. Januar 2011 an kooperierte die Brauerei Hacklberg mit der Innstadt Brauerei Passau. Im Zuge dessen gingen Verwaltung, Einkauf und Vertrieb von der Innstadt nach Hacklberg; die Innstadt Brauerei blieb jedoch nach wie vor in Besitz der Ottakringer Brauerei. Zum 1. Januar 2014 folgte schließlich die komplette Übernahme der Innstadt Brauerei Passau durch die Brauerei Hacklberg. Im Zuge dessen wurde die Produktion am alten Standort in der Innstadt komplett eingestellt, das Innstadt-Bier wird seither in Hacklberg gebraut. Die ehemalige Brauereiimmoblie in der Innstadt blieb im Eigentum der österreichischen Ottakringer Brauerei. Außerdem wurden über 90 Prozent der Arbeitsplätze erhalten.

Im Zuge der Übernahme investierte die Brauerei Hacklberg ab April 2013 rund sieben Millionen Euro in den eigenen Standort, um die zusätzlichen Kapazitäten der Innstadt Brauerei bewältigen zu können, deren markentypischen Geschmacks-Charaktere erhalten bleiben. Unter anderem wurde ein neuer Gär- und Lagerkeller im hinteren Teil des Firmengeländes errichtet, dessen über vierzehn Meter hohe Tanks ein Fassungsvermögen von 3,2 Millionen Litern Bier (umgerechnet 320.000 Bierkästen) haben. Mit dieser zusätzlicher Kapazität können auch die Biere der Marke „Innstadt“ in Hacklberg mit eingebraut und zur Reifung gelagert werden. Die Komplettsanierung und die Errichtung des neuen Gär- und Lagerkellers dauerte zwölf Monate. Nach dem Abschluss wurde der neue Erweiterungsbau im Rahmen eines großen Fests samt Tag der Offenen Tür am 24. Mai 2014 der Öffentlichkeit präsentiert.

Für Herbst 2014 kündigte Brauereidirektor Stephan Marold den Umbau und die Modernisierung des Bräustüberls an. In dem Lokal sollen zukünftig unter anderem Bierseminare und Erlebnisführungen angeboten werden.

Veranstaltungen

Produktpalette

Beim Zapfen eines Hacklbergers. (Foto: Jäger)

Alle Hacklberger Biere werden nach dem bayerischen Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516 gebraut, welches das Brauen nur unter der Verwendung von Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gestattet. Die Brauerei wurde mehrfach DLG-prämiert.

Die Produktpalette der Brauerei Hacklberg umfasst momentan:

  • 14 verschiedene Biersorten (darunter der Humorator Doppelbock)
  • 25 Sorten alkoholfreie Getränke
  • 4 Mineralwässer
  • 12 Sorten Handelsware

Galerie

Trivia

In der Serie „Woidboyz on the road“ [1], welche vom BR ausgestrahlt wird, ist in Staffel 12 Folge 2 ein VW Polo 86C zu sehen, welcher 2018 für eine gewisse Zeit für die Brauerei Hacklberg warb. Drei Freunde aus Eging a.See und Umgebung nahmen im April damals Kontakt zur Marketing-Abteilung auf; das Ergebnis waren zahlreiche Bieretiketten und Aufkleber für „Alfons“ (Name des Polo). Dem relativ großen Ansturm auf Socialmediaplattformen war es zu verdanken, dass das Auto aus dem Stadtteil Haidenhof auf vielen Internetauftritten und Bierfesten zu sehen war. Aufgrund straßenverkehrstechnischer Mängel war der Bier-Polo ab Spätsommer 2018 nicht mehr in der Stadt zu sehen.

Kontakt

Brauerei Hacklberg
Bräuhausplatz 3
94034 Passau

Telefon: +49 851 50150
Telefax: +49 851 501550

Internet: http://www.hacklberg.de

Literatur

Weitere Berichterstattung der PNP