Hoftheater (Massing)

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Das Lehnerhof-Theater 2013 (Foto: Gerhard Nixdorf)

Das Hoftheater (Massing), auch Theater im Museum, war eine Veranstaltung im Freilichtmuseum Massing, die von 2009 bis 2017 jährlich mit stets einem neuen Freilichtbühnen-Kurzstück in einem der Bauernhöfe des Museums stattfand.


Theater im Museum

Bis zu jährlich 80 verschiedene Veranstaltungen (Themenführungen, Märkte, Handwerksvorführungen, Volksmusik u.a.) haben seit [[2007|| zu einer deutlichen Steigerung der Besucherzahlen im Freilichtmuseum Massing beigetragen. Die Theater in den Höfen des Museums waren Teil dieses Belebungskonzepts. Neben den regelmäßigen Literaturabenden im Museum waren die „Hof-Theater“ zugleich Teil der allgemeinen Kultur- und Heimatpflege, der sich das Museums verschrieben hatte.
Das Gesamtkonzept und die Plots der Szenen und Kurzstücke schrieb Museumsleiter Dr. Martin Ortmeier, mit der Intendanz war die Museumspädagogin Roswitha Klingshirn beauftragt.

Beschreibung

Die Schaupielerinnen Liza Sarah Riemann (links) und Christine Reitmeier, die Intendantin Roswitha Klingshirn (Mitte) (Foto: Gerhard Nixdorf, 2013)

Die szenischen Spiele mit ausformulieren Dialogen literarisch ausgewiesener Textverfasser sind dem allgemeinen Museumstrend „living history“ verwandt. Die „Hoftheater“ im Freilichtmuseum Massing, ausgeführt von Berufsdarsteller:innen, stehen jedoch mehr in der Tradition des professionellen Freilichtspiels.

Für regionale Laienspielgruppen stellt das Freilichtmuseum Massing regelmäßig eine mobile Freibühne im Schusteröderhof zur Verfügung[1]

Im Advent inszeniert der Chor des Theaters an der Rott im Heilmeierhof mit Unterstützung des Museums eine Herbergssuche[2].

Ein Puppenspiel wird jedes Jahr am Ostermontag für Kinder angeboten. Dazu beauftragt das Freilichtmuseum stets eine regionales professionelles Theaterunternehmen.

Programm

Das derbe Spiel vom „roudn Buam“ (Foto: Gerhard Nixdorf, 2017)

Ein erster Versuch eines Theaters im Museum nach dem Beispiel der großen Bezirks- und Landesfreilichtmuseen im Jahr 2009 offenbarte, dass Szenenwechsel in den komplexen Örtlichkeiten eines großen Bauernhofs strategisch mit der Platzierung des Publikums abgestimmt sein müssen.
Im folgenden Programmjahr 2011 wurden kurze Szenen aus beliebten Bühnenstücken an verschiedenen Orten im Museum gespielt. Für die Programme 2012 bis 2019 wurden im Auftrag des Museums heiter-ernste und stets etwas derbe Stücke für zwei bis drei Darsteller:innen zu sozialgeschichtlichen Themen für die örtliche Situation in den verschiedenen Museumshöfen geschrieben.

  • 2009 (13. September): Das Kochhof-Theater – Ein Stück in drei Akten, handelt im Sommer 1930; Text: Ingrid Kellner; Schauspiel: Sebastian Goller, Barbara Lackermeier, Josepha Sophia Sem
  • 2011 Kochhof-Theater (18. September), kurze Dialoge aus Stücken von Karl Valentin und Ludwig Thoma; Schauspiel und Regie: Christine Reitmeier, Liza Sarah Riemann und Sebastian Goller
  • 2012 Schusteröderhof-Theater (16. September): Mir geht’s so guad, so guad scho. Personen: Maria und Rosel – Zwei Schwestern; Plot: Martin Ortmeier, Text: Christian Lex; Schauspiel und Regie: Liza Sarah Riemann, Josepha Sophia Sem – Zwei ungleiche Schwestern, die es sich nie leicht gemacht haben. Rosel ist nach München gegangen, um Schauspielerin zu werden, Maria bleibt beim Vater auf dem Hof zurück. Nun kommt Rosel heim und die Fassaden, die beide aufrechterhalten haben, beginnen zu bröckeln. Das Stück spielt 1929, es beginnt im Schusteröderhof und endet im Kochhof.
  • 2013 Lehnerhof-Theater (8. September): Verzupf di! Rock ‘n‘ Roll und Hopfazupfa[3]. Personen: Magda –Hallertauer Hopfenbäuerin, Gundi – Sekretärin aus München; Plot: Martin Ortmeier, Text: Christian Lex (Eggenfelden); Schauspiel und Regie: Liza Sarah Riemann, Christine Reitmeier – Zwei Weiber, ein Thema: Wer sitzt am Traktor, wer macht die Arbeit? Wenn’s doch so einfach wäre! Im Jahr 1956. Es wird immer schwieriger, Leute für die Arbeit zu finden. Darum lässt sich Magda, eine Hallertauer Bäuerin, auf Gundi aus München ein. Gundi, gelernte Sekretärin, ist nicht die Schnellste, Magda will sie eigentlich nicht anstellen. Und irgendwie glaubt Magda, dass ihr Gundi etwas verheimlicht.
  • 2014 Lehnerhof-Theater (14. September): Öfter mal was Neues[4]. Personen: Magda –Hallertauer Hopfenbäuerin, Gundi – Magd, Uschi – Landmaschinenverkäuferin; Plot: Martin Ortmeier, Text: Christian Lex (Eggenfelden); Schauspiel und Regie: Liza Sarah Riemann, Christine Reitmeier, Josepha Sophia Sem – Die im Vorjahr begonnen Geschichte von Magda und Gundi hat eine unterhaltsame Fortsetzung gefunden. Das „Verkaufstalent“ Uschi kommt mit einem VW-Käfer. Erstmals ist die Kegelbahn in das Museums-Schauspiel mit einbezogen.
  • 2015 Heilmeierhof-Theater (20. September): Alles eine Ansichtssache. Personen: Herta – Die Kramerin, Lisi – die Wirtin vom Heilmeierhof, Resi – Nohderin und Lohnbüglerin; Plot: Martin Ortmeier, Text: Christian Lex (Eggenfelden), Schauspiel: Christine Reitmeier, Liza Sarah Riemann, Josepha Sophia Sem – Die Wirtin hat der Kramerin die Pacht erhöht. Der Hof ist ein Wirtshaus mit Landwirtschaft, im Nebengebäude ist die Kramerei eingerichtet, wo sich die Landbevölkerung versorgt.[5]
  • 2016 Kochhof-Theater (11. September): Tartüff im Rottal’'. Personen: Marianne – Tochter, Nannerl – Magd, Veit – Bauer, Caspar – Bursch; Schauspiel: Bernhard Hank Höfellner, Christine Reitmeier, Liza Sarah Riemann; Text (auf Bairisch, nach dem 2. Akt aus Jean-Baptiste Molières Komödie „Tartuffe“) und Regie: Riemann-Reitmeier-Höfellner – Er liebt mich! Er liebt mich nicht? Bairisch-spritzige Wortgefechte machen vergessen, dass Molières Original schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hat. Die Tochter will partout nicht heiraten, der Vater schwärmt von seinem Tartüff, die Magd Nannerl hat ein freches Mundwerk – und Caspar ist ein wenig einfältig, wie halt verliebte junge Männer sind. Auf dem Schrot, dem Balkon des Rottaler Bauernhauses, kommt das Ränke- und Liebesspiel zum Höhepunkt. Zur Wende?[6]
  • 2017 Kochhof-Theater (10. September)[7]: Da Schreiner-Bauer, da Bader-Bauer und da roude Bua – Ein Drei-Personen-Stück in zwei Akten, mit Versen von Max Peinkofer und einem Couplet vom Sterben, vom Heiraten und vom Geld. Personen: Georg Grünzinger (vulgo: Schreiner Schos) – Bauer, gut genährt; Kreszentia Grünzinger (vulgo: Schreiner Senz) – Bäuerin, kränklich; Nannerl – Störnaderin, hager. Text (nach der Verserzählung Da rout Bua von Max Peinkofer): Elisabeth Merklein und Martin Ortmeier, Couplet: Sonja Ortmeier; Schauspiel: Sebastian Goller, Nadine Konietzny, Christine Reitmeier; Regie: Sebastian Goller. – Eine heiter-herbe Moritat.

Nachweise

Werbefaltblatt des Museums für das Lehnerhof-Theater 2013
  1. Die Laienspielabende fanden bis 2019 unter dem Titel „Freilicht-Museums-Theater“ statt [[1]].
  2. Bericht in der Passauer Neuen Presse, 01.012.2013 [[2]]
  3. Bericht in der Passauer Neuen Presse, 03.09.2013 [[3]]
  4. Bericht in der Passauer Neuen Presse, Ausgabe Landkreis Rottal-Inn, 22. September 2014
  5. „Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch erlebbar zu machen – darum bemüht sich das Freilichtmuseum Massing stets aufs Neue. Als ebenso geeignete wie unterhaltsame Maßnahme hat sich dabei die szenische Darstellung früheren Lebens im Rahmen eines Theaterstücks erwiesen.“ Bericht in der PNP, 15.09.2015 [[4]]
  6. Gerd Kreibich: Bekommt sie den, den sie wirklich will? Humorvolles Theater im Kochhof des Massinger Freilichtmuseums, Bericht in der PNP, 13.09.2016, S. 21
  7. Gerd Kreibich: In die Abgründe der Seele geschaut. „Der rote Bua“ kann beim Kochhoftheater im Freilichtmuseum überzeugen. In: Passauer Neue Presse/Landkreis Rottal-Inn, Mittwoch, 13. September 2017, S. 25