Holzwarenfabrik Lichtenthal

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Das Stauwehr in Lichtenthal am Kleinen Regen

Die Holzwarenfabrik Lichtenthal stand im Ort Lichtenthal bei Zwiesel im Landkreis Regen.

Geschichte

Die Holzwarenfabrik Lichtenthal war ein Werk der Brüder Anton und Michael Stangl. Schon 1842 erbaute hier Anton Stangl eine Glasschleife. Am 16. August 1856 beantragte er beim Landgericht Regen, eine Schneidsäge am Kleinen Regen errichten zu dürfen. 1858 erhielt sein Bruder Michael die Genehmigung, Wasser aus dem Fluss zum Betrieb des Sägewerks auszuleiten. 1862 erbauten die Brüder eine Hohlglasfabrik, die dem Ort den Namen geben sollte, und 1867 eine Holzwarenfabrik.

1877 wurde die Fabrik als Zündholzdrahtfabrik bezeichnet. Der Glashüttenbetrieb hatte nur bis 1883 Bestand, und das Sägewerk erlangte nie größere Bedeutung. 1897 entstand in der ehemaligen Glashütte die Elektrizitätszentrale für den Markt Zwiesel. Nach der Errichtung des Elektrizitätswerkes Zwiesel verlor das Werk Lichtenthal diese Funktion aufgrund eines Vertrages mit Wirkung zum 1. Januar 1923.

Am 12. Mai 1906 brannte die Holzwarenfabrik größtenteils nieder. Sie wurde aber sofort wieder aufgebaut und noch im gleichen Jahr wieder in Betrieb genommen. In der Zeit der Weltwirtschaftskrise nach dem Ersten Weltkrieg kam das Unternehmen zum Erliegen. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Löwenbrauerei Passau sämtliche Stanglschen Liegenschaften.

1951 erwarb der aus dem Sudetenland heimatvertriebene Josef Rückl sen. den Teil mit der stillgelegten Holzwarenfabrik samt Wasserkraftanlage. Er richtete eine Holzdrahthobelei ein, die er später in eine Holzwollefabrikation umwandelte. 1961 stellte er die Energiegewinnung vom unterschlächtigen Wasserrad auf eine leistungsfähige Turbine um, wodurch der Betrieb ab 1. Januar 1961 wieder Überschussstrom in das städtische Stromnetz einspeisen konnte. 1984 gab Rückl den Betrieb altersbedingt auf.

Literatur

  • Erwin Grauschopf: Stadt Zwiesel Heimatbuch. „…gut Holz war Zwiesels Stolz“. Flößen-Triften-Sägewerke-Holzverarbeitung-, Band 3, Morsak Verlag Grafenau, 1999, ISBN 3-87553-534-0
  • Xaver Weber: Strom- und Wasserversorgung: Die Zwieseler Stadtwerke. In: Stadt Zwiesel Heimatbuch Band 2, Morsak Verlag, Grafenau 1998, ISBN 3-87553-520-0