Hubert Ritter von Grashey

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hubert Ritter von Grashey

Dr. Hubert Ritter von Grashey (* 31. Oktober 1839 in Grönenbach bei Memmingen; † 24. August 1914 in München) war Ärztlicher Direktor der Kreis-Irrenanstalt in Deggendorf und später Professor der Psychiatrie. Er war der Vater von Rudolf Grashey und der Großvater von Rolf Grashey.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Richters studierte von 1859 bis 1865 Medizin in Würzburg. Er schloss sowohl die Fakultätsprüfung als auch das Staatsexamen mit „sehr gut“ ab, verbrachte ein halbes Jahr als Assistenzarzt in der Würzburger Kinderklinik und arbeitete anschließend bis 1867 am Würzburger Juliusspital als Irrenarzt. Im selben Jahr wurde er mit der Arbeit Die Cholera-Epidemie im Juliusspitale zu Würzburg promoviert.

Es folgte eine sechsjährige Assistenzarztzeit an der Irrenanstalt Werneck, die ersten zwei Jahre unter der Leitung Bernhards von Gudden, dessen älteste Tochter Anna er heiratete. Nach psychiatrischen Studien in Würzburg und Berlin wurde Grashey 1873 zum Direktor der Kreis-Irrenanstalt Deggendorf ernannt, seit 1884 war er o. Professor der Psychiatrie und Leiter der Psychiatrischen Klinik des Julius-Hospitals in Würzburg.

Mit seinem Schwiegervater von Gudden erstellte er das schwerwiegende Gutachten vom 8. Juni 1886 über den Geisteszustand König Ludwigs II., das diesem Regierungsunfähigkeit bescheinigte. Nachdem Gudden mit dem König im Starnberger See umgekommen war, übernahm er an seiner Stelle die Direktion der Psychiatrie in München und die Leitung der oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt. Ebenfalls in Nachfolge seines Schwiegervaters wurde Grashey am 1. Januar 1887 Leiter des ärztlichen Dienstes beim geisteskranken König Otto im Schloss Fürstenried. Im selben Jahr erfolgte die Wahl in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina. 1891 wurde er in das Medizinische Komitee der Universität München aufgenommen.

Grasheys Wirken als Irrenarzt und Psychiatrieprofessor endete im November 1896, als er als Obermedizinalrat in das Innenministerium wechselte und damit an die Spitze der bayerischen Medizinalverwaltung trat. Er war Mitglied des kaiserlichen Gesundheitsamtes sowie des Reichsgesundheitsamtes und erhielt 1899 den persönlichen Adel. 1909 trat er in den Ruhestand.

Grashey arbeitete unter anderem über Aphasie, Hallunzination, Zwangsvorstellungen und vermindete Zurechnungsfähigkeit. Sein Sohn war der Arzt und Radiologe Rudolf Grashey (1876-1950).

Literatur

  • Lutz-Dieter Berendt: Das Dilemma des Wissenschaftlers in Nazi-Zeiten. In: Passauer Neue Presse vom 15. März 2008 (S. 30)
  • Hans-Michael Körner (Hg. unter Mitarbeit von Bruno Jahn): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie, Band 1 A-G, K. G. Saur München 2005, ISBN 3-598-11460-5

Weblinks