Ilzsteg (Dießenstein)
Der Ilzsteg ist eine kleine historische Brücke über die Ilz direkt an der Dießensteinmühle im Landkreis Freyung-Grafenau.
Geschichte
Bereits 1566 erstmals urkundlich erwähnt, verband die Brücke zwei große Herrschaftsgebiete. Auf der linken Flussseite, also östlich lag damals das Hochstift Passau, gegenüberliegend, rechts des Flusses das Herzogtum Bayern. Jedes Land war für seinen Teil der Brücke verantwortlich. Dabei waren sich die zwei aufeinandertreffenden Herrschaftsgebiete nicht immer wohl gesonnen. 1610 ließ der diensthabende Befehlshaber von Dießenstein die Brücke einreißen, um dem räuberischen Volke zu Passau den Übertritt ins Herzogtum Bayern zu verwehren. Der einst gepflegte Handelsweg zwischen Passau und Bayern stagnierte und hatte zahlreiche Verhandlungen zur Folge, bis die Brücke wieder errichtet wurde. Mitte des 17. Jahrhunderts erlebte die Handelsbrücke einen erneuten Niedergang. Aufgrund der wütenden Pest im Passauer Lande ließ man den Übergang in Dießenstein erneut einbrechen, um sich den „schwarzen Tod“ vom Leibe zu halten.
Im 18. Jahrhundert kehrte im Dießensteiner Tal Ruhe ein. Der Handel zwischen beiden Hoheitsgebiete blühte auf, und der Ilzsteg wurde von zahlreichen Händlern genutzt. Darum war bis 1806, als das Gebiet des Hochstifts endgültig zu Bayern kam, sogar ein Mautposten mit Botenhäusl ansässig. Später verband die Brücke den Landkreis Grafenau mit dem Landkreis Wolfstein, jetzt verbindet sie noch die Gemeinden Saldenburg und Perlesreut.
Übrig geblieben ist aus den vergangenen Tagen nur noch die Dießensteiner Mühle. Bereits 1910 wurde die Mühle mit einer Turbine zur Stromerzeugung genutzt. Die Mühle ist auch heute noch in Betrieb, das Gebäude ist allerdings in einem ruinösen Zustand. Die im 18. Jahrhundert betriebene Holztrift setzte der Brücke arg zu. Im 19. Jahrhundert wurde die einstige Handelsbrücke saniert und dient heute den Wanderern im Ilztal zur Überquerung des Flusses.
Der Pandurensteig und der Ilztalwanderweg führen direkt am Ilzsteg vorbei. Kürzester Einstiegspunkt zum Ilzsteg ist hierbei der Wanderparkplatz Schneidermühle. Von dort sind es etwa 1 Kilometern flussaufwärts der Ilz bis zum Ilzsteg.
Literatur
- Karl-Heinz Paulus (Hg:): Die Ilz – Schwarze Perle des Bayerischen Waldes. Vilsbiburg 2012, ISBN 978-3-9812136-6-9
- Norbert Schrüfer: Saldenburg – Geschichte und Geschichten. Saldenburg 2005, ISBN 3-9810161-1-4
