Institut Marienhöhe

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Die Schwestern (v.l.) Claudia, Beatrix, Romedia, Richarda und Radegundis vor dem Institut Marienhöhe.
Schülerinnen der Marienhöhe studieren im Park.
Das imposante Hauptgebäude des Instituts.

Das Institut Marienhöhe ist ein Pflegeheim der Congregatio Jesu in der Maria-Ward-Straße in Simbach am Inn. Früher war es zugleich Schule, Pensionat und Institutskonvent. Der imposante Bau prägt Simbach wie kaum ein anderes Gebäude.

Geschichte

Bau und Einweihung

Am 21. September 1909 erfolgte die Eröffnung von Schule, Pensionat und Institutskonvent. Am 8. November waren die letzten Bautätigkeiten abgeschlossen und im ganz großem Rahmen erfolgte die Konsekration der Kapelle und die Segnung der Räume durch Dompropst Dr. Franz Seraph Pichler aus Passau.

Wie kam es überhaupt dazu, dass das Institut in Simbach gebaut wurde? Vor über 100 Jahren musste in Burghausen, damals Provinzialat, dringend das dortige Pensionat saniert und erweitert werden; durch die Lage am Stadtplatz gab es jedoch keine Möglichkeit zum Anbau. Deshalb wurde an den Neubau eines Pensionates in Simbach gedacht, zumal „Englische Fräulein“ schon in der dortigen Mädchen-Volksschule und im Kindergarten tätig waren. So wurde 1907 ein Baugrundstück von der Familie Dattinger erworben.

Örtliche Geistlichkeit und Gemeindeverantwortliche setzten sich sehr für die Umsetzung des Bauvorhabens ein. Baumeister war Carl Hagerhuber, der Architekt Ludwig Rank. Der Winter damals war so mild, dass innerhalb eines Jahres der Bau fertig gestellt werden konnte. Im Herbst wurde mit den Arbeiten begonnen, Weihnachten stand bereits der Rohbau und auch der Garten wurde gleich angelegt. Über eine sehr feierliche Grundsteinlegung konnte damals groß berichtet werden.

Nutzung als Schule

Neben der „Höheren Mädchenschule“ wurde 1910 bereits eine Haushaltungsschule eröffnet und bald kamen auch ausländische Schülerinnen, eine Miss aus Irland, eine Mademoiselle aus Frankreich und zwei Italienerinnen. 23 Maria-Ward-Schwestern waren bereits im Eröffnungsjahr 1909 im Institut Marienhöhe, 36 Schülerinnen wurden unterrichtet.

„Damals war es typisch, dass Kinder von Gesandten Pensionate besuchten. Relativ bald erhielten auch junge Österreicherinnen Schulunterricht in Marienhöhe“, erzählt Schwester Claudia, die am Festtag mit einer Fotopräsentation die Geschichte des Institutes aufzeigen wird. Am 8. Dezember 1912 wurde für Schülerinnen eine Marianische Kongregation gegründet.

Bereits 1913 mussten bauliche Veränderungen vorgenommen werden, da der Andrang der Schülerinnen so groß war. Während der Kriegsjahre von 1914 bis 1918 konnte der Unterricht in Marienhöhe ungestört weitergehen. 1915 erfolgte die Eröffnung einer Nähschule. „Die Klassen sind überfüllt. Für zusätzliche Schlafplätze wird die Wolf-Villa in der Anton-Gober-Straße zunächst angemietet, später gekauft“, heißt es in der Chronik. Durch die neue Reichsregierung wurde 1925 das Schulsystem verändert. Das Institut führte nun eine Haushaltungsschule, Haustöchterschule, Handelsschule und ein Lyzeum.

Während des Dritten Reiches

Mit der Machtübernahme Hitlers begann das Bangen um Schulen und Haus. „Mit viel Klugheit wird versucht, die Schließung hinauszuzögern. Für Lyzeum und Haustöchterschule wird ein Laie als Direktor eingesetzt. 1938 wird in Marienhöhe eine staatliche Oberrealschule für Knaben und Mädchen eingerichtet, zu diesem Zeitpunkt die einzige Schule im Institut. Schließlich wird das Haus sogar zum Zankapfel zwischen Gemeinde und Wehrmacht. Im Januar 1945 wird ein Lazarett eingerichtet, die Mitschwestern kommen in andere Niederlassungen oder müssen in Simbach Lazarettdienst leisten und einige den Wirtschaftsbetrieb führen. Privatunterricht wurde den Lehrerinnen verboten“, heißt es weiter in den Geschichtsbüchern des Hauses.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die unteren Stockwerke jedoch wieder schnell in Unterrichtsräume umgewandelt und man erhielt die Erlaubnis für eine sechsklassige Schule. Im Herbst 1945 wurden frühere Schülerinnen und Schüler von Marienthal zum Abitur geführt. 1947 wurde ein so genanntes Oberstufengymnasium (sechs Schuljahre bis zur Oberstufenreife) und eine Mädchenmittelschule eröffnet, 1949 begann eine Frauenfachschule mit zwei Abteilungen: Abteilung II führte zur Fachlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft, Abteilung IV zur Wirtschaftsleiterin.

1950/51 entstand neben dem „Engelhaus“ ein weiteres Internatsgebäude und daran anschließend das Schulgebäude für die Berufsfachschule, eine Nähschule und nur für einige Jahre eine landwirtschaftliche Berufsschule. 1965 erfolgte der Anbau an das Hauptgebäude, um Räume für die Realschule und eine große Turnhalle mit Bühnenbereich zu schaffen.

Erweiterungsbauten

Das „Lehrschwimmbecken“ wurde 1970 gebaut, der Kindergarten Marienhöhe 1953 und 1977 erweitert. Heute gehört der Kindergarten der Stadt Simbach, Träger ist das BRK. Der hintere Trakt, in dem die Haushaltungsschule untergebracht war, wurde vom Landkreis gemietet, die Betty-Greif-Schule wird mit Beginn des Schuljahres 2009/10 vom Schulzentrum in Obersimbach hierher wechseln und in Marienhöhe eine neue Heimat haben.

Zwischen 1996 und 2004 entstand im Altbau eine Einrichtung des „Betreuten Wohnens“ für pflegebedürftige Maria-Ward-Schwestern der Congregatio Jesu. „Auch aus anderen Häusern, aus Nürnberg, Regensburg oder Rom stammen die Mitschwestern, die im Simbacher Haus ihren Lebensabend verbringen“, berichtet Schwester Claudia.

Schließung der Schulen

Es war 1972, als mit der Frauenfachschule die erste Schule im Institut Marienhöhe geschlossen wurde. Zum Ende des Schuljahres 1986/87 schloss das Oberstufengymnasium, nach einigem Hin und Her 1989 auch die Mädchen-Realschule. Mehrere Jahre lang war bis 2003 die Montessori-Schule im Institut untergebracht. 2008 schloss als letzte die Berufsfachschule ihre Pforten. „Zu besten Zeiten wurden hier 600 Schülerinnen nicht nur von Maria-Ward-Schwestern, sondern auch von weltlichen Lehrkräften unterrichtet“, berichtet die Ordensfrau. Heute steht Marienhöhe ganz im Dienste der pflegebedürftigen Mitschwestern.

Jubiläum

Bei dem Jubiläumsfieerlichkeiten. (Foto: Geiring)

Am 12. September 2009 wurde mit einem großen Fest das 100-jährige Bestehen des Instituts Marienhöhe gefeiert. Zum Dankgottesdienst in der Stadtpfarrkirche Sankt Marien erschien Bischof Wilhelm Schraml aus Passau. Anschließend fand im Turnraum von Marienhöhe ein Festakt mit Stehempfang für geladene Gäste statt.

Ferner waren alle ehemaligen Schülerinnen, alle Nachbarn, Bekannten und Freunde des Hauses eingeladen, das Jubiläum am 12. September mitzufeiern. Unter den zahlreichen Gästen waren auch viele Mitschwestern auch dem Mutterhaus Burghausen, aus Altötting, Pfarrkirchen, Passau, Neuhaus am Inn und aus Krankenhaus St. Josef in Braunau.

Literatur