Institut Mariental (Simbach)

Aus RegioWiki Niederbayern
Wechseln zu: Navigation, Suche
Der stattliche Bau von Mariental mit der Stadtpfarrkirche. (Foto: Josef Käser)
Die Gartenpartie des Gebäudes mit dem Pavillon. (Foto: Josef Käser)

Das Institut Mariental war ein Gebäude in Simbach am Inn. Es wurde im Laufe der Zeit als Knabeninstitut, als Umsiedlerlager, als Lazarett und zu guter Letzt als Krankenhaus genutzt.

Geschichte

Knabeninstitut (1915-1941)

Bereits im Jahr 1915 gab es die ersten Bemühungen, auch Knaben aus Simbach und Umgebung die Möglichkeit zu bieten, auf ein Gymnasium oder eine Realschule gehen zu können. Diese Aufgaben erfüllten die Englischen Fräulein bereits in der Mädchenschule Marienhöhe auf Wunsch der Eltern: Sie erteilten den Buben Privatunterricht.

Waren es anfangs noch 30 Schüler, wuchs die Zahl der Bewerber zu Schuljahresbeginn 1916 auf über 100. Die Absolventen kamen aus ganz Deutschland und dem Ausland nach Simbach. Vor allem der große Platzmangel in der Mädchenschule veranlasste die Verantwortlichen des Instituts, über einen Neubau konkret nachzudenken. Einen schweren Dämpfer erhielten die Pläne durch die immer schwierigere Wirtschaftslage im Land.

Trotzdem zeigte der Orden der Englischen Fräulein Mut und Entschlossenheit. Wieder sollte auf ihre Initiative hin ein neues Gebäude entstehen: das Knabeninstitut Mariental. Der Spatenstich erfolgte am 4. Mai 1925. Bis Jahresende konnte der Prachtbau vollendet werden. Der offizielle Einweihungsakt wurde am Mittwoch, 17. März 1926, durch Dompropst Prälat Dr. von Pichler aus Passau vollzogen.

Nach Fertigstellung erhielten 170 interne und 60 externe Schüler eine zeitgemäße Ausbildung, die von religiösen Wertvorstellungen geprägt war. Anfang der 1930er Jahre verschlechterte sich das politische Klima. Die Nazis konnten mit den religiösen und sittlichen Vorstellungen des Ordens der Englischen Fräulein nichts anfangen. Im Laufe ihrer zwölfjährigen Herrschaft verboten sie die klösterlichen Schulen gänzlich, was schließlich auch das Ende für die beiden Simbacher Institute bedeutete. Der Unterricht wurde nun unter NS-ideologischen Gesichtspunkten weitergeführt. In Mariental endete der Schulbetrieb im Juni 1941. In diesem Monat wurde in den ehemaligen Schulräumen ein Umsiedlerlager eingerichtet.

Lazarett (1943-1945)

Im Januar 1943 beschlagnahmte die Wehrmacht das Gebäude und richtete ein Lazarett ein. Hier wurden die Soldaten nachbehandelt und ausgeheilt. Als nun die Kampfhandlungen immer näher rückten, wechselten die in Frontnähe befindlichen Kriegslazarette immer öfter ihre Standorte. So kam es, dass in der Nacht zum 20. April 1945 ein Lazarett-Transportzug auf einem Nebengleis des Simbacher Bahnhofs zum Stehen kam. Für die ganzen Ärzte samt Schwestern und Helferinnen war nun Endstation in Simbach. Das bestehende Reservelazarett wurde übernommen und zum Kriegslazarett 2/601.

Krankenhaus (1945-1966)

Nach der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wurde das Kriegslazarett aufgelöst und als Krankenhaus weitergeführt. Erst mit dem Neubau des neuen Kreiskrankenhauses an der Plinganserstraße war dieses Kapitel beendet. Im Mai 1966 nahm das neue Krankenhaus den Betrieb auf. Das Gebäude der ehemaligen Knaben-Oberschule wurde von der Stadt gekauft und wieder als Schule weitergeführt.

Das Wittelsbacherhaus steht zu großen Teilen leer. (Foto: Häringer)

Abriss

Am 17. Dezember 1979 begonnen die Abbrucharbeiten an dem einst so stolzen Bauwerk. Ausschlaggebend für den Abbruch des Instituts Mariental war das gut gemeinte Bestreben der Simbacher Stadträte samt Bürgermeister Hans Murauer, auf dem Kirchenplatz einen anziehenden Ortsmittelpunkt zu schaffen. Anstelle des alten Schulgebäudes sollte ein modernes Geschäftshaus entstehen. Es sollte den Namen „Wittelsbacher-Haus“ erhalten.

Allerdings konnten sich die Simbacher nie so recht mit dem neuen Zweckbau anfreunden. Heute bietet das Haus Passanten eher einen nüchternen Eindruck. Leer stehende Geschäfte reihen sich aneinander, pulsierendes Stadtleben ist nur noch bei Festen oder Märkten spürbar. Eine entsprechende Preispolitik in Bezug auf die Ladenmieten erschwert zudem die Sachlage.

2011 enstanden Pläne, das Wittelsbacher Haus in ein „Inn-Center“ umzugestalten. Dafür werden die Mieten des leerstehenden Hauses deutlich gesenkt.

Literatur