Jörg Siegfried Bachinger

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Jörg Siegfried Bachinger vor seiner bisher größten Skulptur. (Foto: Rabenstein)

Jörg Siegfried Bachinger (* 1972 in Deggendorf) ist freischaffender Künstler und hat zum Beispiel die monumentale Skulptur am neuen Polizeipräsidium in Straubing geschaffen. Bachinger lebt in einer festen Beziehung und hat zwei Kinder.

Leben und Wirken

Spätestens als er seine Facharbeit 1993, bestehend aus einer Skulptur von 40 Metern Gleisen und einem Gewicht von 1,5 Tonnen, erstmals einer Öffentlichkeit präsentierte, wusste Jörg Siegfried Bachinger, dass Kunst sein Weg werden wird. „hinauf – verschwunden, hinunter und weg“ heißt die Skulptur aus Stahl und Gleisschotter, die schließlich von der Stadt Deggendorf angekauft wurde und die im Bahnhofsbereich steht.

Nach dem Abitur am Robert-Koch-Gymnasium Deggendorf hat Bachinger Kunst und Lehramt in Nürnberg studiert. Er wurde Kunsterzieher, unterrichtete an mehreren Schulen. Seit 2001 ist er freischaffender Künstler. Wichtige Stationen waren 2004 die Kür zum Preisträger von Junge Kunst erkoren wurde sowie ein Jahr später der Erhalt des Jahresschaupreises des Kunst- und Gewerbevereins Regensburg. Ausstellungen in Regensburg, Ulm, Pfarrkirchen und Neuburg folgten.

2009 ist Bachinger mit einem ersten großen öffentlichen Auftrag auf seinem Weg bestätigt worden. Vor dem neuen Polizeipräsidium Niederbayern in Straubing in der Wittelsbacher Höhe 9 bis 11 wurde seine Skulptur installiert: Fünf Stäbe recken sich gegen den Himmel, nur scheinbar im Gleichklang, Vier Stäbe laufen nach innen, ein Stab ist schräg gestellt. Es ist eine Skulptur ohne Namen. „Der Grundgedanke ist, dass im Präsidium alle Aufgaben gebündelt werden, deshalb laufen die Stäbe zusammen.“ Ob der schräg gestellte Stab ein Quertreiber ist, ein Kreativer, einer, der nonkonforme Ideen hat – das alles überlässt der Künstler dem Betrachter. Am 29. Mai 2009 wird das Präsidium eingeweiht und seine Skulptur der Öffentlichkeit vorgestellt.

Seit 2002 ist Bachinger Mitglied des BBK Niederbayern-Oberpfalz.

Atelier in Parkstetten

Gegenüber dem gemütlichen Wohnhaus aus Holz und dem Garten mit vielen Skulpturen und einem alten Nussbaum hat sich Jörg Siegfried Bachinger in Parkstetten bei Straubing eigenhändig ein Atelier gebaut – mit großen alten Fenstern und einer alten Türe. Eine Werkbank steht hier; schweres Schweißgerät, dicke Hämmer, eine große Metallsäge und eine Gas-Sauerstoffflasche, ein Hubwagen, mehrere Bohrmaschinen sowie ein Riesentaschenrechner sind weiteres Gerät im Atelier. Spätestens hier weiß der Besucher, dass Bachingers Kunst Schwerarbeit ist. Bis zu 40 Tonnen kann Bachinger selbst bewegen, arbeitet „archaisch“ mit Traversen, selbst gebauten Werkzeugen und einem hydraulischen Wagenheber.

Besonders zum Werkstoff Metall hatte er schon in seiner Schulzeit eine Affinität. Er ist seit dieser Zeit ein Bastler, ein Tüftler, ein Konstruierer. Wegweisend war sein Kunstlehrer, Cri Smolka, „ein Querdenker, ein Augenöffner“, sagt Bachinger. Als sein Kunstschüler eine riesige Skulptur aus alten Bahngleisen von der Regentalbahn als Facharbeit ablieferte und sie auch gleich installiert an der Donau präsentierte – ja, da war der Lehrer wirklich überrascht.

Methode

Wer Jörg Siegfried Bachingers Skulpturen sieht, wird von dieser Kunst angezogen. Man möchte die Werke anfassen, den Linien, Faltungen, Öffnungen, Kantungen, Verjüngungen nachspüren. Vertikale und Horizontale, Rechteck und Quadrat bestimmen die Formsprache. Es sind Elemente, die sich gebrochen, gebogen und geschnitten werden. Dabei gibt es durchaus die feine, kleine Bewegungen, aber auch das große, dramatische Aufbäumen, das der Künstler dem Material abringt. Reduktion ist bei Bachinger angesagt. Die Oberflächen lässt er unbehandelt. Man sieht Spuren des Werkprozesses; bei den Skulpturen, die im Freien stehen, tut die Natur das Ihre dazu. Rost lässt das Werk neu erscheinen. Bachinger ist der Natur sehr verbunden, hat beispielsweise eine Skulptur aus Wurzel und Wolle im Wald der Gräfin von Thurn und Taxis bei Dillingen erarbeitet oder eine Seilinstallation am Klinikum in Straubing.

Literatur